
Kindersitztest 2017 (Herbst)
14 Modelle wurden einem ausführlichen Test unterzogen. Ein Großteil der Sitze wurde mit "Gut" bewertet. Kein "Sehr gut", ein Mal "Nicht genügend".
14 Modelle wurden einem ausführlichen Test unterzogen. Ein Großteil der Sitze wurde mit "Gut" bewertet. Kein "Sehr gut", ein Mal "Nicht genügend".
14 Kindersitzmodelle im Test
Insgesamt sind die Ergebnisse zufriedenstellend. Mit einer Ausnahme: Der Recaro Optia mit der Smart Click Base fällt mit "nicht genügend" durch. Beim Frontalaufpralltest mit einem 15 kg schweren Dummy löste sich die Verbindung zwischen Sitzschale und Isofix-Basis und der Sitz flog mitsamt Dummy durch das Auto.
Über dieses Sicherheitsrisiko hat der ÖAMTC unmittelbar nach Bekanntwerden im Juli 2017 berichtet. Daraufhin hat der Hersteller reagiert und den Mangel behoben. Und wer bereits einen solchen Sitz hat, kann kostenfrei umtauschen.
Dass ein Sitz mit so hohem Sicherheitsrisiko überhaupt in den Handel gelangt, erklärt ÖAMTC-Experte Kerbl so: "Grundsätzlich entsprechen alle Sitze, die zum Verkauf zugelassen werden, den gesetzlichen Vorschriften. Die Tests der Verbraucherschutzorganisationen sind deutlich strenger, gesetzlich aber nicht bindend. Daher kann ein Hersteller aufgrund einer schlechten Note beim ÖAMTC-Test nicht zu einer Nachbesserung gezwungen werden – umso lobenswerter, dass in diesem Fall Recaro rasch eine zufriedenstellende Lösung angeboten hat."
Video: Kindersitztest 2017 (Herbst)
Kein "sehr gut", dennoch viele gute Kindersitze
Ein "sehr gut" konnte diesmal keines der Modelle erreichen. Mit elf Kindersitzen (darunter übrigens mehrere Modelle von Recaro) schaffte der Großteil die Note "gut", zwei Produkte wurden mit "befriedigend" bewertet.
Die gesetzlichen Vorgaben wurden zum Teil deutlich übertroffen. Das zeigt, dass die Hersteller die strengen Anforderungen der ÖAMTC-Tests bei der Entwicklung berücksichtigen. Bestes Modell war diesmal der Cybex Aton M i-Size mit zugehöriger Isofix-Basis. Dieser Sitz war sicherheitstechnisch allen Konkurrenten überlegen und leistete sich auch in den anderen Bereichen keine Schwächen.
Kindersitztest - 2017 (Herbst)
Sicherheit | Bedienung | Ergonomie | Schadstoffe | Gesamtnote | Empfehlung | |
---|---|---|---|---|---|---|
0+ | ||||||
0+ | ||||||
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1,8 | 1,7 | 1,8 | 1,6 | 1,8 | |
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1,8 | 1,7 | 1,8 | 1,6 | 1,8 | |
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1,7 | 2,1 | 1,8 | 1,6 | 1,9 | |
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1,7 | 2,1 | 1,8 | 1,6 | 1,9 | |
0+ / I | ||||||
0+ / I | ||||||
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1,9 | 2,9 | 2,3 | 1,0 | 2,5 | |
I | ||||||
I | ||||||
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5,5 | 2,2 | 1,7 | 1,0 | 5,5 | |
I / II / III | ||||||
I / II / III | ||||||
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5,5 | 3,3 | 2,0 | 1,5 | 5,5 | |
II / III | ||||||
II / III | ||||||
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2,6 | 1,5 | 1,8 | 1,0 | 2,1 | |
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2,6 | 1,5 | 1,8 | 1,0 | 2,1 | |
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2,3 | 2,8 | 1,7 | 1,6 | 2,6 | |
i-size 40 - 105 cm | ||||||
i-size 40 - 105 cm | ||||||
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2,2 | 2,8 | 2,0 | 1,0 | 2,5 | |
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2,3 | 2,8 | 2,2 | 1,6 | 2,5 | |
i-size 45 - 105 cm | ||||||
i-size 45 - 105 cm | ||||||
![]() |
1,8 | 2,8 | 1,9 | 1,7 | 2,3 | |
i-size 45 - 87 cm | ||||||
i-size 45 - 87 cm | ||||||
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1,3 | 1,8 | 1,8 | 1,7 | 1,6 | |
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1,7 | 2,1 | 1,6 | 1,7 | 1,8 |
Notengrenzen für Empfehlung
ÖAMTC-Empfehlung | |||||
---|---|---|---|---|---|
Note | sehr gut | gut | befriedigend | genügend | nicht genügend |
Notenwert | 0,5 - 1,5 | 1,6 - 2,5 | 2,6 - 3,5 | 3,6 - 4,5 | 4,6 - 5,5 |
Was ist "i-Size"?
"i-Size" ist Teil derEU-Norm ECE R129, die die Kindersicherheit im Auto weiter verbessern soll. Von der bisherigen Norm unterscheidet sich die "i-Size"-Zertifizierung im Wesentlichen in folgenden Punkten:
- Die Kindersitze müssen einen Seitenaufpralltest bestehen, um eine Zulassung zu erhalten - eine langjährige Forderung des ÖAMTC und seiner Partner.
- Für welches Kind ein Sitz passt, wird nicht mehr anhand des Gewichts festgelegt. Stattdessen wird der Größenbereich (z. B. von 40 bis 105 cm) angegeben, für den ein Kindersitz geeignet ist. Die (komplizierte) Klasseneinteilung entfällt.
- In "i-Size"-zertifizierten Sitzen müssen Kinder bis zum Alter von 15 Monaten gegen die Fahrtrichtungbefördert werden.
- Die Unterstützung von Isofix ist für "i-Size"-Sitze Pflicht. Damit verringert sich das Risiko einer fehlerhaften Installation deutlich.
Für Eltern, die bereits einen Kindersitz haben, ändert sich durch diese Norm übrigens nichts. Bereits vorhandene Sitze dürfen weiterhin verwendet werden, ein Verbot ist derzeit nicht geplant. Wer einen neuen Sitz braucht, kann also ohne Bedenke zwischen alter und neuer Norm wählen.
Tipps zum Kauf eines Kindersitzes
- Der Kauf eines Kindersitzes sollte nicht blind erfolgen, sondern das eigene Fahrzeug und das Kind mit zum Geschäft genommen werden, um die Modelle vor dem Kauf ausprobieren zu können.
- Nach dem Kauf sollte man sich mit der Handhabung des Sitzes vertraut machen. Der richtige Einbau ist wichtig, damit der Sitz das Kind im Falle eines Unfalls bestmöglich schützen kann.
- Besonders ist darauf zu achten, dass die Gurte straff angezogen werden. Jacken sollten unter dem Beckengurt herausgezogen werden, so dass der Gurt möglichst nahe am Körper anliegt.
- Außerdem müssen Gurte und Rückenstütze regelmäßig an die Größe des wachsenden Kindes angepasst werden.
Studiogespräch mit ÖAMTC-Techniker Steffan Kerbl zum Kindersitztest
Kostenlose Kindersitzberatung beim ÖAMTC
Welcher Sitz der richtige ist, kann man bei der kostenlosen Kindersitzberatung an allen ÖAMTC-Stützpunkten in ganz Österreich in Erfahrung bringen. Infos zum Thema Kindersicherung gibt es unter www.oeamtc.at/kinder sowie zu allen bisher durchgeführten Tests unter www.oeamtc.at/kindersitze. Dort findet man auch Infos zu allen getesteten Kindersitzen, die in Österreich nicht auf dem Markt sind.