Wie einträglich ist der Downhill-Sport?
Ich hatte schon früh das Glück, mit YT Industries ein Team zu finden und finanziell unterstützt zu werden. Im Downhill funktioniert es so: Die Athlet:innen fahren für unabhängige Teams von Sponsoren wie Fahrrad- oder Komponentenhersteller, die sich um Material, Verpflegung etc. kümmern. Jedes große Team hat einen Truck, in dem alle Bikes drinnen sind, es gibt eine Werkstatt, einen Meeting- und Rückzugsraum, eine Küche und vieles mehr. Zum Team gehören eine Köchin, ein Teammanager, Social-Media-Berater, Filmer, Fotografen und Physiotherapeuten. Da sind wir super aufgestellt. Mittlerweile kann ich vom Biken gut leben, nur mit Preisgeldern wäre das bei sieben Rennen pro Jahr nicht möglich. Nach drei Jahren im Rockshox-Trek-Team bin ich wieder zurück im YT Mob. Das zeigt, wie cool die Szene ist.
Wie hoch sind die Preisgelder?
Beim Downhill gibt's 5.000 Euro für den ersten Platz. Wir haben aber nur sieben Rennen pro Jahr. Das finde ich ein bisschen traurig. Zum Vergleich: Beim Skifahren gibt es fast 22 Rennen. Also je mehr Rennen, desto mehr Verdienstmöglichkeiten mit den Preisgeldern. Das gilt aber nur für die Top-Leute, denn in den unteren Rängen oder mittendrin schaut es leider nicht mehr so gut aus.
Bis zu welchem Platz gibt es ein Preisgeld?
Ich glaube, bei uns erhalten die ersten sieben oder acht etwas, aber am Schluss sind es ca. 150 Euro. Und dann denkst du dir: 'Das ist ein Mal Tanken.'
Wie schaut es künftig im Downhill aus, sind mehr Rennen geplant?
Ja, auf jeden Fall. Die Reise geht in die Richtung, dass bis zu 15, 20 Rennen im Sommer gefahren werden. Wobei ich das auch krass finde, denn es bedeutet, dass nur noch Athleten mitmachen können, die in großen Teams sind und sich das leisten können. Für kleinere Teams wird das sehr schwierig werden.
Gibt es einen Unterschied zwischen Männerstrecken und Frauenstrecken?
Nein, nein, wir fahren die gleichen Sprünge, die gleiche Strecke, aber wir starten eine Stunde früher als die Männer.
In Saalbach gibt es eine Gondel mit deinem Konterfei. Wie gehst du mit dem Ruhm um?
Es fällt mir teilweise noch immer schwer, es anzunehmen. Denn ich fühle mich nicht so, als wäre ich ein Role Model, ein Star oder die derzeitige Nummer eins im Downhill. Ich hätte gerne ein bisschen mehr Selbstvertrauen, damit ich es so richtig genießen und fühlen kann, aber ich glaube, ich bin nicht der Typ dazu. Aber zurück zur Gondel: Es ist auf jeden Fall ein großes Privileg und sehr schön, dass dadurch auch Biker:innen gezeigt werden. Es zeigt, dass wir in Österreich auch andere Sportarten als Skifahren haben.
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