Eine Dame steht an der grünen Küste von Sao Miguel und schaut aufs Meer.

Redakteurin Conny an der grünen Küste von São Miguel.

© Cornelia Buczolich-Griess

Redakteurin Conny an der grünen Küste von São Miguel.

© Cornelia Buczolich-Griess
November 2025

São Miguel: Die 8 schönsten Erlebnisse auf den Azoren

Die Azoren-Insel São Miguel zählt mit Vulkankratern, Thermalquellen und Teefeldern zu den faszinierendsten Paradiesen Europas. 8 besondere Tipps zeigen, wie vielfältig die größte Azoreninsel wirklich ist.

Azoren. Ein Name, der in unseren Wetterberichten häufig vorkommt – und doch bleibt er für die meisten ein fernes Rätsel. Das berühmte Azorenhoch steht für Sonne und stabile Tage in Europa, das seltene Azorentief für Regen. Aber wer weiß schon, wie es auf diesen Inseln mitten im Atlantik, weit ab vom Festland, wirklich ist?

Es dauert nur zweieinhalb Flugstunden, um von Lissabon nach São Miguel zu gelangen. Sie ist die grüne Hauptinsel der Azoren. Vier Stunden weiter läge schon die Ostküste Amerikas. Das Meer war für die Azoreaner immer schon das Tor zur Welt – viele zog es in den 1960ern auf Walfängerschiffen in die USA und nach Kanada, aus wirtschaftlicher Not. Übrigens: Auch Tom Hanks und Katy Perry haben azoreanische Wurzeln. Heute kehren viele der Auswanderer in der Pension wieder zurück, dorthin, wo das Leben ruhiger ist. Auf São Miguel gelangt man in nur fünf Minuten vom Meer in die Berge, hier werden Blumentopfgewächse zu riesigen Büschen, giftige Tiere gibt es auf den Inseln nicht.

Wer zum ersten Mal hier landet, versteht schnell, warum Reisende die Azoren liebevoll das "Hawaii Europas" nennen – nur ohne Hurricanes. Die treffende Umschreibung meiner Influencer-Kollegin Julia: Wenn Hawaii und Irland ein Baby hätten, wären es die Azoren. Stimmt: tropisch und vulkanisch wie Hawaii, grün und nebelverhangen wie Irland – und dennoch kaum touristisch überlaufen, eine eigene Welt.

Wer ein Gefühl für diesen Ort bekommen möchte, muss kein Inselhopping betreiben. Ein Aufenthalt auf São Miguel, der größten der neun Azoreninseln, reicht, um die Schönheit der Inselgruppe zu entdecken. Was darf man auf keinen Fall verpassen?

Hier kommen sie: acht Dinge, die man unbedingt auf São Miguel erlebt haben muss.

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1. Farbenwunder im Vulkankrater

Majestätisch eingebettet in die steilen Wände des Vulkankraters Sete Cidades liegen die beiden Seen Lagoa Verde und Lagoa Azul. Sie sind ein Naturwunder, das mit seinen intensiven Farben verzaubert und von der Legende einer verbotenen Liebe lebt. Vom Aussichtspunkt Boca do Inferno blicken Besucher auf die geheimnisvolle Trennlinie zwischen beiden Seen, wo das tiefe Blau des Lagoa Azul auf das smaragdgrüne Leuchten des Lagoa Verde trifft – ein Farbenspiel, das durch die Reflexion des Himmels und des Nadelwaldes entsteht.

2. Baden im Dampf des Dschungels

Im Naturpark Caldeira Velha taucht man ein in eine lebendige Dschungelwelt aus meterhohen Farnen, moosbedeckten Felsen und dampfenden Thermalquellen – ein echtes Urwaldparadies auf São Miguel.

Auf verschlungenen Pfaden begleiten den Besucher exotische Pflanzen, während überall heißer Wasserdampf in der Luft tanzt und die Szenerie wie aus einer anderen Zeit erscheinen lässt. Besonders magisch ist das Baden direkt unter den kleinen Wasserfällen, umringt von dichten Farnen, während sich die Hitze des vulkanischen Wassers wohltuend ausbreitet. Praktisch und angenehm: Es gibt gepflegte Umkleidekabinen vor Ort.

 Eine Dame geht fotografierend durch eine Dschungelwelt aus meterhohen Farnen und moosbedeckten Felsen. © Cornelia Buczolich-Griess
Im Naturpark Caldeira Velha tauchen wir in einen dschungelartigen Wald…
Ein Weg führt durch den Dschungel. © Cornelia Buczolich-Griess
… voller exotischer Farne und tropischer Pflanzen ein.
Menschen sitzen in Badekleidung im Dschungel in einer heißen Quelle. © Cornelia Buczolich-Griess
Die heißen, mineralreichen Becken laden zum Baden mitten in der Natur ein.

3. Vulkanhitze im Suppentopf

Am nördlichen Ortsrand von Furnas brodelt und zischt es aus Dutzenden Erdspalten – die dampfenden Caldeiras sind das sichtbarste Zeichen der vulkanischen Kräfte, die unter der Erde wirken. Nur wenige Kilometer weiter, am Ufer des Lagoa das Furnas, nutzt man diese Hitze auf einzigartige Weise: In heißen Erdgruben wird der traditionelle Cozido das Furnas gegart – ein deftiger Eintopf aus verschiedenen Fleischsorten, Blutwurst und Gemüse, der sechs Stunden lang in einem Erdloch schmort. Danach holen die Köche mit ein paar freiwilligen Urlaubern die schweren Töpfe aus der Erde. Serviert wird der Cozido in den Restaurants von Furnas, etwa im ­"Tony’s" – ein Menü mit Suppe, Wein und alkoholfreien Getränken kostet 23 Euro.

Blick auf die heißen Quellen, die aus dem Boden dampfen. © Cornelia Buczolich-Griess
Die dampfenden Caldeiras von Furnas zeigen, wie heiße Quellen und brodelnde Erdspalten vom vulkanischen Ursprung der Azoren erzählen.
Männer holen aus einem heißen Erdloch einen Topf. Es schauen viele Touristen zu. © Cornelia Buczolich-Griess
In den dampfenden Erdlöchern wird der berühmte Eintopf Cozido das Furnas traditionell mehrere Stunden mit natürlicher Erdwärme gegart.
Ein Eintopf mit Fleisch, Blutwurst und Gemüse wie etwa Karotten und Kohl. © Cornelia Buczolich-Griess
Anschließend kosten wir das zarte Fleisch und Gemüse in einem traditionellen Restaurant.

4. Das Naturspa von Ferraria

Über eine Serpentinenstraße geht es von Ginetes steil hinab zur wilden Lavaküste am Kap Ponta da Ferraria. Hier warten bizarre Felsen, dramatische Klippen und – als echter Geheimtipp – ein Meerwasserpool, der in die raue Küstenlandschaft eingebettet ist. Das Meer brodelt unter der Oberfläche: Heiße Quellen wärmen das Atlantikwasser stellenweise auf bis zu 28 Grad. Besonders bei Ebbe und ruhiger See entsteht so ein ­Naturspa der Extraklasse. Leider fiel mein Besuch ins Wasser; das Bad bleibt damit ein Muss für die nächste Azoren-Reise.

Das Meer wird durch eine spektakuläre Klippen-Formation mit einem Loch gespült. © Cornelia Buczolich-Griess

5. Europas exotischste Plantageninsel

Europas einzige Ananasplantagen finden sich auf São Miguel. Früher prägten Orangenplantagen das Landschaftsbild der Azoren, bis eine Pflanzenkrankheit sie komplett zerstört hat. Heute wachsen in prächtigen Gewächshäusern Ananas und Bananen. Letztere bleiben auf den Inseln, weil sie, laut unserem Guide "für den Export nicht krumm genug sind". Oder ist die Exportmenge zu gering und die Kosten wären zu hoch? Die Azoren-Ananas, exklusiv in Gewächshäusern angebaut und aufwendig kultiviert, ist eine echte Spezialität: Die ­Pflanze bildet nur einmal im Jahr eine einzelne Frucht, und der Preis pro Kilo liegt bei rund 8,50 Euro.

Eine junge Ananas wächst im Gewächshaus. © Cornelia Buczolich-Griess
Nur eine Frucht pro Pflanze. 
Das Gewächshaus einer Ananas-Plantage. © Cornelia Buczolich-Griess
Untypisch: eine Ananasplantage im Gewächshaus. 
Eine Frau mit langen Haaren trinkt aus einer aufgeschnittenen Ananas einen Saft und sie steht inmitten der Ananas-Plantage. © Cornelia Buczolich-Griess
Der Saft schmeckt Redakteurin Conny.

6. Traditionelle Teegärten

Im Norden von São Miguel gedeihen auf vulkanischen Böden die letzten traditionellen Teeplantagen der EU. Die ersten ­Samen kamen im Jahr 1820 aus Südamerika auf die Insel. Da niemand so recht wusste, wie man sie anbauen sollte, wurden erfahrene Teemeister aus China mit einem Übersetzer herbeigerufen. Die Plantage Chá Gorreana setzt seit 1883 auf bewährte Anbaumethoden. In ihren Produktionshallen stehen noch heute historische Maschinen, die an ein kleines Museum erinnern – und dennoch weiterhin im Einsatz sind. Bei ­einer Besichtigung können Besucher den Mitarbeitenden zusehen. Der grüne Tee überrascht mit feinen Noten von Ananas und Hibiskus (20 Teebeutel kosten im Shop 5 Euro). Der schwarze Tee besticht durch das edle Aroma von Bergamotte – alle Sorten stammen aus pestizidfreiem Anbau.

Grüne Teeplantage von oben fotografiert. © Shutterstock
Die Teeplantage Chá Gorreana.
Touristen posieren in der Teeplantage. Im Hintergrund sieht man das Meer. © Cornelia Buczolich-Griess
Urlauber lassen sich in der Plantage fotografieren, im Hintergrund das Meer.
Touristen gehen durch die Teeplantage. © Cornelia Buczolich-Griess
Ein Spaziergang entlang der immergrünen Sträucher.

7. Wetterroulette am Kratersee Lagoa do Fogo

Die Lagoa do Fogo auf São Miguel macht es ihren Besuchern nicht immer leicht: Bei meiner Wanderung am Vormittag zogen tiefe Wolken auf und verschluckten die Sicht fast vollständig. Statt des Kratersees gab es nur grauen Nebel – ein typisches Beispiel für das wechselhafte Wetter auf den Azoren, das Pläne gerne durchkreuzt. Erst am Nachmittag riss der Himmel überraschend auf und das intensive Blau des Wassers zeigte sich für einen Moment.

Wer die Lagoa erleben möchte, braucht manchmal einfach Geduld – und vielleicht einen zweiten Versuch. Keine Stunde am See ist wie die andere, denn Licht und Wetter wechseln hier schnell und bestimmen das Landschaftspanorama immer wieder neu.

8. Ponta Delgadas kleinste Cocktailbühne

Wer auf São Miguel einen besonderen Abend verbringen möchte, sollte die Résvés Street Bar in Ponta Delgada besuchen. Zentral gelegen, in der Rua de Pedro Homem 10, hat sich die Bar als moderner Treffpunkt für Genießer und Nachtschwärmer etabliert. Das Team der Résvés Street Bar begeistert mit kreativen Signature Cocktails und überraschenden Rezepturen, die regelmäßig wechseln. Früher kommen lohnt sich, da die Bar sehr klein ist und nur wenige Sitzplätze hat. Preise zwischen 9 und 12 Euro.

Vier sehr gute Cocktails. © Cornelia Buczolich-Griess
Sehr originell ist der Cocktail (rechts), der in einem Flachmann serviert wird.

Azoren-Tipps von Redakteurin Conny

1. Neuer Direktflug mit Austrian Airlines ab Wien: Geflogen wird rund 5 Stunden 40 Minuten, einmal pro Woche von Ende Juni bis Anfang September 2026 immer dienstags direkt ab Wien.

2. Fensterplatz rechts: Beim Anflug auf São Miguel lohnt sich der spektakuläre Ausblick.

3. Ponta Delgada, die heimliche Hauptstadt: Taxi per Bolt-App – günstig und unkompliziert. Wenn Kreuzfahrtschiffe im Hafen liegen, wird’s eng. Fahrplan prüfen: www.whatsinport.com, www.cruisetimetables.com

4. "Kima" trinken: Das ist eine Maracuja-Limonade, die auf São Miguel hergestellt wird und als das typische Getränk der Azoren gilt.

5. Flexibel bleiben: Sonne, Nebel, Regen – das Wetter wechselt im Minutentakt. Einfach spontan reagieren: Küste bei Wolken und Nebel, Gipfel bei Sonnenschein.

6. Vorsicht, Haarverfärbung: Heiße Quellen auf São Miguel enthalten viel Eisen und Schwefel – das färbt blondierte oder weiße Haare unschön um. Alte Badekleidung einpacken.

7. Wale schauen: Von Ponta Delgada starten täglich Touren. Pottwale sieht man hier das ganze Jahr über.

8. Dreh nie den Rücken zum Meer: Am Strand lehren die Einheimischen ihren Kindern schon früh, dass sie niemals dem Meer den Rücken zukehren dürfen, da das wechselhafte Atlantikwetter und plötzlich auftretende Wellen gefährlich werden können.

Eine Frau mit langen Haaren steht an der rauen Küste, im Hintergund das Meer. 1
Der Hafen mit vielen Segelbooten und Kreuzfahrtschiffen in Ponta Delgada. 2
Das Rathaus in Ponta Delgada. 3

1 Redakteurin Conny im bewährten Zwiebellook im April. © Cornelia Buczolich-Griess

2 Der moderne Kreuzfahrthafen von Ponta Delgada ist direkt im Stadtzentrum gelegen. © Cornelia Buczolich-Griess

3 Das Rathaus von Ponta Delgada ist ein barockes Wahrzeichen im Zentrum. © Cornelia Buczolich-Griess

Azoren im Überblick

Lage: Inselgruppe im Atlantischen Ozean und autonome Region Portugals

Einwohner: 236.657

Fläche: Alle neun Inseln haben eine Gesamtfläche von 2.335 km² (Vorarlberg hat 2.602 km²) und sind bewohnt. Die größte Insel São Miguel ist 746 km² groß – ähnlich wie Madeira.

Sprache: Die Amtssprache ist Portugiesisch – wird aber mit einem lokalen Dialekt gesprochen, der sich je nach Insel unterscheiden kann.

Zeitverschiebung: 2 Stunden

Westlichster Punkt: Die Felsinsel ist der westlichste Punkt Europas und diente früher als Orientierung, um die Navigationsinstrumente einzustellen und die Route zu bestimmen. Der Felsen liegt vor der Flores, aber schon auf der Nordamerikanischen Platte.

Die traumhafte grüne Küstenlandschaft mit schwarzen Lavafelsen und Klippen. © Cornelia Buczolich-Griess
Schwarze Lavafelsen und üppiges Grün prägen die Insel São Miguel.

Information & Buchung

Klicken Sie hier zum aktuellen "Azoren"-Angebot von ÖAMTC Reisen (Linkgültigkeit endet mit der Verfügbarkeit des Reiseangebots).

Mehr Infos unter der Hotline Tel. 01 711 99 34000 und in den Filialen von ÖAMTC Reisen.

ÖAMTC-Länderinformationen: Portugal.

Blick über die grüne Landschaft auf Sao Miguel.
© Cornelia Buczolich-Griess

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