Das Telefon klingelt, der Bruder ist dran. Er müsse jetzt eigentlich los, sagt Herbert Grünsteidl, denn: "Der Käfer muss auf den Anhänger." Ob er das Interview lieber telefonisch fortführen wolle? "Gern!"
Herbert Grünsteidl, geboren 1944, ist ein echtes Urgestein im österreichischen Rallyesport. Er fuhr gegen Walter Röhrl und Achim Warmbold, der den späteren FIA-Präsidenten Jean Todt als Co-Pilot neben sich sitzen hatte. Und Europameister wurde er auch, 1977 im Rallyecross.
Wir trafen Herbert Grünsteidl in einer Pizzeria in der Linzer PlusCity. Die erinnert an diesem Donnerstag im Oktober mehr an einen Service Park (quasi der Boxengasse im Rallyesport) als an das Shopping Center, das sie eigentlich ist. Rally1-Boliden, WRC2-Autos – und mittendrin: Grünsteidls Salzburg-Käfer, mit dem er in den 1970ern Rallyes bestritt. Und der jetzt wieder in seinem Besitz ist.
— Herr Grünsteidl, wie geht’s Ihrem Käfer?
Herbert Grünsteidl: Dem Käfer geht's gut! Er steht in der Werkstatt und kriegt ein Anmeldegutachten. Dann kommt er nach Mattsee in den "fahr(T)raum", dort steht er über den Winter, bestens ausgestellt. Ich bin der Meinung: Das Auto gehört gesehen und nicht in einer dunklen Garage über den Winter versteckt.
— Wie ist es dazu gekommen, dass Sie den Wagen gekauft haben?
Das war ein Zufall. Mich hat ein Bekannter angerufen und gesagt: "Ich weiß, wo dein Auto ist." Ich habe die Telefonnummer des Besitzers bekommen und bin mit meiner Frau und einem Flascherl Wachauerwein hingefahren. Der Käfer war in Teile zerlegt, aber es war alles da. Verkaufen wollte er ihn uns aber nicht. Ich schätze, das war vor zehn Jahren.
– Wie kam es dann doch noch zum Kauf?
Im Zuge der Pandemie wollte ich meinen BMW 2002 verkaufen, weil ich gesagt habe: "Es reicht, ich fahr nix mehr." Im Zuge des Verkaufsgesprächs für den 2002 kam noch einmal der Käfer auf. Ob wir nicht daran gedacht hätten, noch einmal anzurufen. Meine Frau hat gesagt: "Jetzt probieren wir es noch einmal, aber diesmal rufe ich an." Einige Tage später hat der damalige Besitzer gesagt: "Das war dein Auto, also sollst du's auch wieder haben." Zwei Jahre lang habe ich den Käfer neu aufgebaut. Es ist ein wunderschönes Auto geworden. Und ein Originales.
Kommentare