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Juni 2023

Van-Sinn!

Fünf Generationen lang war der Renault Espace ein super praktischer Van. Jetzt ist er zum aktuell modischen SUV mutiert. Doch wird damit alles besser? 

Im März 1984, also vor fast 40 Jahren, präsentiert Renault ein Auto, das nicht nur eine neue Fahrzeugklasse kreiert, sondern schon in kurzer Zeit zum beliebten Familienauto avanciert. Der Erfolgsformel ist simpel: Der neue Espace (bedeutet übersetzt Raum), vom Markstart bis Oktober 2002 bei Matra gefertigt und seit November 2002 bei Renault produziert, bot auf einer Außenlänge von lediglich 4,25 Metern (SUV auf Kleinwagen-Basis sind heute etwa so lang) Platz für bis zu sieben Insassen. Fünf der sieben Sitze waren einzeln herausnehmbar, der Kofferraum auf ein Volumen von bis zu drei Kubikmeter erweiterbar.

Schnell wurde der Renault Espace zur Ikone der Vans. Der Franzose setzte Maßstäbe bei Geräumigkeit, Variabilität und Komfort. Auch andere Hersteller erkannten das Verlangen der Kundschaft nach praktischen Familienautos. Der Erfolgslauf der Vans überlebte mehrere Jahrzehnte.

2023 ist das Segment mittlerweile fast weltweit bedeutungslos geworden, statt Vans kaufen Menschen heute wesentlich lieber ein optisch trendiges SUV. Und dass, obwohl die hochbeinigen SUV mit der Praktikabilität eines Vans nicht ansatzweise mithalten können. Dem langsamen Aussterben der Fahrzeugkategorie Van haben wir übrigens hier einen eigenen Artikel gewidmet: "Sind Vans am Ende?"

Auch Renault hat die Zeichen der Zeit erkannt und hat aus der Not eine Tugend gemacht: Die sechste Generation des Espace ist ab sofort nämlich auch ein SUV.

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Espace, der Sechste

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1 Mit der sechsten Espace-Generation ist Schluss mit dem Van-Konzept, der Zeitgeist verlangt nach SUV. Bei einer Außenlänge von 4,7 Metern haben aber weiterhin bis zu sieben Insassen Platz. © Werk

2 Der neue Espace ist technisch nichts anderes als ein rund 20 Zentimeter verlängerter Renault Austral, den die Franzosen im Herbst 2022 auf den Markt brachten. © Werk

3 Das SUV verfügt serienmäßig über eine elektrische Heckklappe, die sich auch berührungslos per Fußsensor unter dem Heckstoßfänger öffnen oder schließen lässt. © Werk

Praktisch oder trendig?

Gleich vorweg: An die hervorragende Variabilität des klassischen Van-Konzeptes früherer Generationen kommt das neue Modell nicht heran. Die Basis für das Platzangebot bildet die gemeinsam mit den Allianzpartnern Nissan und Mitsubishi genutzte modulare CMF-CD-Plattform. Trotz der gegenüber dem Vorgängermodell um rund 14 Zentimeter kürzeren Außenabmessungen ermöglicht die Technikbasis eine Innenraumlänge von 2,48 Metern bis zur dritten Sitzreihe.

Die Sessel in der zweiten Reihe sind serienmäßig um 22 Zentimeter verschiebbar, die Lehnen geteilt vorklappbar. Entsprechend variabel ist damit auch das Kofferraumvolumen: 1.818 Liter im Fünfsitzer mit umgeklappter zweiter Sitzreihe, 777 Liter in der fünfsitzigen Version mit ganz nach vorne geschobener zweiter Sitzreihe und 159 Liter bei aufgestellter dritter Sitzreihe.

Je nach benötigtem Stauraum lassen sich alle Sitze in der zweiten und dritten Reihe mit Hilfe der EasyFolding-Entriegelung umklappen, so dass eine ebene Ladefläche entsteht. Renault bietet den neuen Espace übrigens wahlweise als Fünf- oder Siebensitzer an, die beiden Sessel in der dritten Reihe kosten kein Extra-Geld.

Großzügig bemessen ist auch das Ablagen-Angebot auf den vorderen beiden Plätzen. Insgesamt stehen hier Ablagen mit einem Fassungsvermögen von 39 Litern zur Verfügung, davon 20 Liter im Bereich von Cockpit und Vordersitzen.

Hochwertiger Innenraum

Die Architektur des Innenraumes kennt man bestens aus anderen Modellen. Dominiert wird das gut verarbeitete Cockpit vom großen, senkrecht stehenden Touchscreen. Das Bediensystem stammt von Google, ist sehr übersichtlich und arbeitet blitzschnell.

Die umfangreiche Serienausstattung umfasst bereits in der Basisversion "Techno" eine Zwei-Zonen-Klimaautomatik, das Online-Multimediasystem OpenR-Link mit integrierter Google Navigation und das Renault Multisense-System zur individuellen Einstellung der Fahrzeugcharakteristik.

Bis zu 32 Fahrassistenzsysteme steigern darüber hinaus die Sicherheit und unterstützen beim Fahren sowie beim Ein- und Ausparken. Sinnvoll, speziell beim Rangieren in der Stadt: die Allradlenkung 4Control advanced, die ab der zweiten Ausstattungsstufe "Alpine Esprit" serienmäßig an Bord ist.

Optional sind für die beiden Ausstattungslinien "Esprit Alpine" und "Iconic" LED-Matrix-Scheinwerfer bestellbar. Sie ermöglichen es, permanent mit Fernlicht zu fahren, ohne andere Verkehrsteilnehmer zu blenden. Hierfür schaltet das Steuergerät selektiv nur bestimmte LED ein. Da jede LED ein Segment ausleuchtet, lassen sich so alle Fahrbahnbereiche einzeln ansteuern.

Renault Espace

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Die Sitze in der zweiten Reihe sind um 22 Zentimeter verschiebbar.
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Die beiden Sessel in der dritten Reihe sind eben im Boden versenkbar.
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Die Sitze im Kofferraum des Espace können unterschiedlich konfiguriert werden.

Übersichtliche Motorenauswahl

Die Wahl des passenden Antriebs im neuen Espace ist denkbar einfach: Es gibt nämlich nur eine Variante. Dieselmotoren sind bei neuen Renault-Modellen generell Geschichte.

Als einzige Motorisierung bekommt der Espace den vom Austral bekannten Hybridantrieb mit einer Systemleistung 146 kW (200 PS). Der kombiniert einen kleinen 1,2-Liter-Dreizylinder-Turbobenziner mit 96 kW (131 PS) Leistung und zwei Elektromotoren.

Der 50 kW (68 PS) starke Haupt-Elektromotor unterstützt beim Fahren und wird von einem 2,0-kWh-Akku gespeist, während der 18 kW (25 PS) starke E-Motor als Startergenerator zum Anlassen des Verbrenners und zum Wechsel der elektrischen Fahrstufen dient. Inklusive Leerlauf erlaubt das System insgesamt 15 Fahrstufen- und Antriebskombinationen. Der Normverbrauch liegt übrigens zwischen 4,7 und 4,9 Liter pro hundert Kilometer.

Je nach Energiebedarf, Leistungsabgabe, Ladestand des Akkus und aktiviertem Fahrprogramm ermöglicht das System den Betrieb im vollelektrischen Modus sowie im seriellen und parallelen Hybridmodus. Beim seriellen Hybrid treibt der Verbrennungsmotor den Generator an, der wiederum den elektrischen Fahrmotor mit Energie versorgt und den Akku lädt. Dies ist beispielsweise bei geringem Ladestand der Batterie der Fall. Im Parallel-Hybridbetrieb wirken Elektromotoren und Verbrennungsmotor zugleich auf den Antriebsstrang, etwa beim starken Beschleunigen.

Gut bestückt

Der neue Renault Espace kostet als Fünf- oder Siebensitzer gleich viel, der Einstiegspreis (Ausstattungsniveau "Techno") liegt bei 44.390 Euro. Die ist bereits üppig ausstaffiert, neben Navi, 19-Zoll-Rädern, Klimaautomatik, LED-Scheinwerfern und Einparkhilfe sind auch zahlreiche Sicherheits- und Assistenzsysteme aufpreisfrei an Bord.

Unmittelbare Konkurrenten des französischen SUV sind Kia Sorento, Nissan X-Trail, Škoda Kodiaq oder VW Tiguan Allspace.

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