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Oktober 2020

Dauertest: Renault Zoe

Handlich in der Stadt, trotzdem tauglich auch für längere Touren auf der Autobahn: Hat der Renault Zoe das Zeug dazu, allerlei klassische Elektroauto-Vorurteile zu entkräften? Die Antwort auf diese Frage finden wir momentan im auto touring-Dauertest heraus.

Viele Menschen, die sich grundsätzlich vorstellen könnten, auf ein E-Auto umzusteigen, tun dies oft deshalb nicht, weil sie befürchten, ihre gewohnte Pkw-Mobilität von einem Tag auf den anderen umstellen zu müssen.

Und in vielen Fällen haben sie dabei auch recht, denn in punkto Reichweite und Ladezeiten ist beim Gros der aktuellen Modelle noch einiges an unausgeschöpftem Potenzial vorhanden, ganz abgesehen von den für die meisten Kunden unerschwinglichen Preisen in höheren Sphären – Stichwort: Tesla. 

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Weitsicht.
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Kurzsicht.
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Rücksicht.

Le petit Alleskönner?

Der Renault Zoe, unser frischer Dauertest-Zugang, könnte für diese vorsichtig interessierte Klientel ein guter niedrigschwelliger Einstieg in die Elektromobilität sein: Mit dem neuen 52-kWh-Akku gehen sich Autobahn-Reichweiten von über 300 Kilometern locker aus, dank Schnelllader via CCS-Stecker dauern die Pausen unterwegs nicht länger als ein gemütlicher Kaffee, und auch finanziell ist der Zoe in vergleichsweise leistbaren Gefilden angesiedelt – mit dem erwähnten großen Akku gibt es ihn schon ab 24.590 Euro zu kaufen. 

Allerdings muss man für die Batterie dann eine monatliche Miete bezahlen, deren Höhe sich nach der jährlichen Laufleistung richtet. Kauft man den Akku gleich mit, kostet der Zoe ab 32.790 Euro. Allfällige Förderungen sind da aber noch nicht eingerechnet. 

Der Allrounder unter den E-Autos bringt drei Welten unter einen Hut: Reichweite, Nutzen und Preis.

Christoph Löger, Redakteur

So schaut's aus

Rein vom optischen Standpunkt gesehen halten wir fest: Französisches Autodesign tendiert in der historischen Betrachtung ja oft zur Avantgarde – im Falle des Zoe aber eben nur so weit, dass sich der Massengeschmack nicht gleich kopfkratzend abwendet.

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1 Länge: Lang genug zum Reisen, kurz genug für die Stadt. (4.087 mm.) © markuszahradnik.com

2 Breite: Ob Supermarkt-Garage oder City-Parkplatz – der Zoe passt immer. (1.945 mm.) © markuszahradnik.com

3 Höhe: Der Zoe ist optisch eher popschlastig, das freut beim Beladen. (1.562 mm.) © markuszahradnik.com

Erste Notizen

Was ist uns auf den ersten 6.000 Kilometern bisher aufgefallen? Vor allem, dass der Zoe voll alltagstauglich ist. Was nicht nur an der guten Reichweite liegt (367 Kilometer im Test), die sich für nahezu jedes Fahrprofil eignet, sondern auch am Praxis­nutzen: Seine Abmessungen mögen von außen überschaubar wirken (ein Bonus in der Stadt), innen ist aber soviel Platz, dass man zu viert samt Gepäck problemlos ver­reisen kann. Dank tiefem Kofferraum und asymmetrisch umlegbarer Rückbank hat sich unser Testkandidat im Sommer sogar beim Übersiedeln bewährt, nur die Stufe im Ladeboden stört mitunter beim Verstauen.

Dazu kommt – im Falle der zweithöchsten Ausstattungsstufe Intens – ein schickes Wohlfühl-Ambiente im gut gedämmten Inneren, das man gerne anschaut und angreift, sowie eine Bedienung, die kaum Fragen offen lässt: Die unkomplizierte Menüführung über das genau richtig dimensionierte Display erweist sich nämlich bisher als Wohltat – insbesondere die simple, weil auf Google Maps basierende Navigation. Die man übrigens am besten dazu verwendet, sich in kurviges Geläuf am Land leiten zu lassen, wo der Zoe dank direkter Lenkung, straffem Fahrwerk, gut dosierbarer Bremsen und einem 100-kW- (135-PS-) Motor samt typisch vehementem Elektro­auto-Antritt für erstaunlich viel Fahrspaß sorgt… 

Technische Daten

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Fütterungszeit: So lädt Zoe

Alleinstellungsmerkmal im Konkurrenz-Umfeld: Ein Renault Zoe kann schon als Basismodell mit 22 kW Wechselstrom geladen werden – dreiphasig. Und auf den bisherigen fast 6.000 Kilometern hat sich diese (im Vergleich zu Gleichstrom-Schnellladungen langsamere) Art zu laden auch kein einziges Mal eine Blöße gegeben: Der Zoe nimmt stets richtig schnell Strom auf – was die Ladestation halt hergibt…

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1 Im urbanen Gebiet – hier etwa in Wien – verwendet man zum Beispiel die mittlerweile alle paar hundert Meter installierten Stationen von Tanke Wien. 11 kW fließen dabei pro Stunde in den Akku, sprich: Während eines Einkaufs oder Behördengangs ist genug Strom getankt, um in der City die nächsten Tage wieder mobil zu sein.  © markuszahradnik.com

2 Und auf der Langstrecke? Da kommt beim Zoe der CCS-Stecker ins Spiel. Mit der optionalen Schnell-Ladefunktion fließen theoretisch maximal 50 kW durch das Kabel – die unser Dauertester quer durch Österreich auch stets problemlos annehmen wollte. Weniger als 39 kW Stromfluss haben wir bisher an keiner Schnell-Ladestation beobachtet – egal, ob im Osttiroler Hochgebirge oder in den Landeshauptstädten. Was bedeutet: eine kurze Kaffeepause entspricht rund zwei Stunden Weiterfahrt. Also die übliche vernünftige Zwischen-Rast. © markuszahradnik.com

3 52 kWh fasst der größte Zoe-Akku. Wer im City-Gewusel den stromsparenden Eco-Modus ausreizt, kann 400 Kilometer Reichweite schaffen. Auf langen Autobahn-Etappen mit Tempo 120 gehen sich bei optimalen Bedingungen immer noch rund 300 Kilometer aus.  © markuszahradnik.com

Für und wider

Wo Licht ist, da gibt's bekanntlich auch Schatten. Der ist beim Zoe allerdings nicht besonders dunkel, sind es doch nur Kleinigkeiten, die uns bisher gestört haben. Zum einen wären da etwa die in der C-Säule versteckten hinteren Türgriffe, die der erklärte Todfeind langer Fingernägel sind, zum anderen könnte das Getriebe, wenn's beim Rangieren im City-Gewusel einmal etwas schneller gehen muss, durchaus ein bisserl flotter zwischen Retour- und Vorwärtsgang wechseln.

Und was gibt's im Zoe-Alltag sonst noch zu entdecken? Schauen wir mal…

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