Vergleich Kompaktklasse_HH_0203_CMS.jpg Heinz Henninger
© Heinz Henninger
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Februar 2016

Alternativ-Szene

Sie stehen seit Jahrzehnten im Schatten des übermächtigen VW Golf. Dabei sind Ford Focus, Peugeot 308 oder der neue Renault Mégane ernsthafte Alternativen.

Kompaktautos zählen seit ewigen Zeiten europaweit zu den wichtigsten Modellen eines jeden Herstellers. Typisches Merkmal eines Kompakten: Schrägheck und Heckklappe. Obwohl die Nachfrage nach Kleinwagen, vor allem aber nach SUV-Modellen stetig steigt, verzichtet nach wie vor so gut wie keine Marke auf ein Modell mit einer Außenlänge von rund 4,3 Metern. Aus gutem Grund. 

Ein Kompakter ist durch seine Abmessungen nicht nur für das urbane Großstadt-Gewurl bestens gerüstet, dank immer besserer Fahrwerke sind auch längere Autobahnetappen kein Ausschließungsgrund mehr. Selbst für eine dreiköpfige Familie gibt’s ausreichend Platz, erst mit zwei Kindern empfiehlt sich die praktischere Kombiversion. Dank moderner Triebwerke sind Kompakte aber auch vor allem eines – erfreulich sparsam.

Platzhirsch im Segment der Kompakten ist unangefochten der VW Golf, gefolgt vom Opel Astra. Alternativ zu den beiden Deutschen gibt es aber noch andere ernstzunehmende Alternativen. Im auto touring-Vergleichstest messen sich daher Renault Mégane, Ford Focus und Peugeot 308.

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Vergleichstest Kompaktklasse

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Der Franzose schaut im Vergleich zu seinem eher unscheinbaren Vorgänger richtig gut aus, vor allem in der von uns getesteten, sportlichen GT-Line-Variante. Auch der Ende 2014 geliftete Ford Focus kommt jetzt dynamischer als bisher daher, vor allem den oft kritisierten Innenraum haben die Kölner entstaubt und von seinen unzähligen Tasten und Knöpfen befreit. Komplettiert wird das Trio vom Peugeot 308. Der optisch eher unauffällige Franzose hat seine Qualitäten vor gut zwei Jahren im auto touring-Vergleichstest schon unter Beweis gestellt. Er setzte sich damals gegen seine Mitbewerber Škoda Rapid Spaceback, Kia cee’d und Opel Astra (den Vorgänger des aktuellen) durch.

In allen drei Testkandidaten sorgen sparsame Vierzylinder-Diesel mit 120 (Ford und Peugeot) beziehungsweise 130 PS im Renault für überzeugende Fahrleistungen. Was die drei Kompakten können, wie sie im Detail abschneiden und warum sie auf welchem Platz gelandet sind, erfahren Sie in der Gesamtwertungstabelle.

Renault Mégane

Mit auffälligem Design will sich der Franzose von der Konkurrenz abheben. Ob das allein ausreicht?

3 Relativ teuer, aber tolle Ausstattung, kräftige Bremsen, sportliche Sitze.
 

Eines kann man dem neuen Mégane definitiv nicht vorhalten: fades Design. Im Gegensatz zu seinen eigenwilligen oder unscheinbaren Vorgängern macht die vierte Generation optisch echt was her. Vor allem das muskulöse Design und die auffällige Lichtsignatur an der Front lassen den Mégane aus der brav modellierten Kompaktautowelt herausstechen.

Auch den Innenraum haben die Franzosen umgekrempelt. Der große, senkrecht stehende Touchscreen in der Mittelkonsole, den man schon von Espace oder Talisman kennt, verfügt zwar über große Bedienfelder, die Menüführung ist aber mitunter umständlich. Ausreichend, aber nach wie vor nicht üppig: die Anzahl der Ablagen. Sehen lassen können sich dafür die ergonomisch geformten und langstreckentauglichen Sportsitze. Manko: die hohen Seitenwangen stören beim Einsteigen. Das Platzangebot ist solide, die Innenbreite im Fond ist für drei Insassen aber eindeutig zu gering.

An Schärfe zugelegt hat der Mégane auch beim Fahren. Der 1,6-l-Diesel liefert kräftige Fahrleistungen, der Verbrauch von 5,7 Litern/100 km ist akzeptabel. Tadellos: Handling und Bremsleistung. Filterschwächen zeigt das Mégane-Fahrwerk lediglich bei groben Fahrbahnschäden. Top: die lückenlose Serienausstattung.

Peugeot 308

Komfortabel, sparsam und ausgesprochen agil. Trotzdem haben ihn viele nicht auf der Rechnung. 

2 Agil, komfortabel, umfangreiche Ausstattung, sparsam, kurze Garantie.
 

Das in Österreich wichtigste und meistverkaufte Peugeot-Modell (3.022 Fahrzeuge im vergangenen Jahr) ist seit Ende 2013 am Markt und hat bereits damals seine Stärken im auto touring-Vergleichstest eindrucksvoll unter Beweis gestellt. Obwohl der Franzose mit 4,25 Metern rund zehn Zentimeter kürzer als die beiden anderen Testkandidaten ist, fällt er beim Platzangebot nicht zurück. Und mit 420 Litern hat der 308er sogar den größten Kofferraum im Test. Sinnvoll: die lange Schenkelauflage der Sitze an allen Plätzen.

Der Innenraum ist schlicht und von Tasten und Knöpfen aller Art befreit. Lediglich der Drehregler für die Lautstärkenregelung des Audio-Systems hat überlebt. Egal ob Radio, Telefon, Klimaanlage oder Navi – alles wird nach kurzer Eingewöhnungsphase einfach über den Touchscreen-Bildschirm in der Mittelkonsole gesteuert. Besonderheit: übers kleine, extrem griffige Lenkrad blickt man auf Tacho und Drehzahlmesser, die darüber am Armaturenträger montiert sind.

Der quirlige und gut gedämmte 120 PS starke 1,6-l-Diesel sorgt für gute Fahrleistungen und verbraucht mit knapp über fünf Litern auf hundert Kilometer auch am wenigsten. Perfekt: das weiche, ausgesprochen komfortable Fahrwerk sowie das äußerst agile Handling.

Ford Focus

Gut Ding braucht Weile. Der Focus ist mit den Jahren zum attraktiven Kompaktwagen gereift.  

1 Fahrkomfort, fünf Jahre Garantie, sparsam, günstig, gute Werthaltung.
 

Der Focus ist zwar nicht mehr der Jüngste, zum alten Eisen zählt der Kompakte aber noch lange nicht. Ganz im Gegenteil. Die Modellpflege vor gut einem Jahr tat dem Focus sichtlich gut, vor allem von vorne hat er optisch an Schärfe zugelegt. Die eigenwillig geformten Heckleuchten sind aber nach wie vor Geschmackssache. Dass weniger mehr ist, beweist die Überarbeitung des Innenraumes. Dort hat man endlich auf oft geäußerste Kritik reagiert und die Mittelkonsole von ihrer unschönen und mitunter verwirrenden Tastenflut befreit. Das Ergebnis kann sich sehen lassen: Spürbar einfachere Bedienung, lediglich beim in der Titanium-Version serienmäßigen 8-Zoll-Touchscreen muss man genau zielen, um die kleinen Auswahlfelder für Navi, Telefon oder Radio auf Anhieb zu treffen. Lobenswert: Wer nicht zielen will, nutzt einfach die tadellos funktionierende Sprachsteuerung namens Sync2.

Unverändert gut: die ergonomische Sitzposition, die bequemen Sessel, die gute Materialqualität, die vielen brauchbaren Ablagen, das agile Handling, die zielgenaue Lenkung und der sparsame Verbrauch von 5,5 l/100 km. Bis Mitte 2016 gibt’s den getesteten Focus um attraktive 21.990 Euro, danach ist er wieder fast vier Tausender teurer.

Mein Fazit

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