Schaue ich in den Spiegel, sehe ich ein paar Falten. Schaue ich hindurch, fühle ich mich wie Mitte zwanzig. Betrachte ich den glänzenden, kabellosen Controller in meiner Hand, dann denke ich mir, schau, da hat sich doch einiges getan in den letzten Jahren. Moment. Jahrzehnten. In meinem Kinderzimmer gab es glücklicherweise immer wieder einmal eine Autorennbahn von Carrera. Dem Christkind sei Dank.
Doch zurück zum Controller. Mein Erster hing am Kabel, rot war er, hatte obendrauf so eine Art Mini-Lenkrad aus Metall; das war zu Beginn der Achtziger – die Servo-Generation. Kann mich noch an einige vergnügliche Stunden erinnern, aber auch daran, dass Autos und Bahn immer öfter immer schlechter funktionierten und die blaue Verpackung irgendwann im Keller verschwand.
Die Jahre vergingen und die Sehnsucht wuchs. Dieses Mal sollte es besser werden – also längere Bahn, größere Autos. Vor allem aber Zapfen an der Fahrzeugunterseite und feste Spurführung. Der Controller: beinahe unverändert, komplett schwarz. Es war die Zeit der Servo 140. Tatsächlich hielt der Fahrspaß länger an, es kam sogar noch ein weiteres Auto dazu, ein Jaguar. Trotzdem fand auch diese Bahn später den Weg in den Keller.
Und unlängst juckte es wieder. Ganz gewaltig sogar, vermutlich lag es an der Weihnachtszeit und all den Spielzeugprospekten im Postkasterl; ich glaube, mein Unterbewusstsein hat da ganz arg mitgeholfen. Denn es war definitiv keine Liebe auf den ersten Blick, kein Will-haben-Reflex. Aber beim Durchblättern bleiben eben Bilder haften, und schwups, ein schwacher Moment vielleicht, schon verselbstständigen sich Emotionen und Verlangen. Es folgte ein Blick ins Internet. Jetzt soll ja alles besser sein, informiert das WWW, und digitalisiert. Der Controller kabellos, schön, die neue Rennbahn. Und die Streckenlänge täte perfekt ins Wohnzimmer passen. Uiuiui, seufz, klick, "in den Warenkorb"…
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