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Blick auf Opatija.

© Frank Heuer

Blick auf Opatija.

© Frank Heuer
Juni 2023

Die "Riviera Österreichs"

Das war die Kvarner-Bucht einmal. Als Abbazia, das heutige Opatija, neben Karlsbad der wichtigste Kurort der Monarchie war. Und eigentlich ist sie es noch immer.
 

Der Stolz auf das über 120 Jahre alte Fischerboot ihres Vaters, das gerade vor uns im Hafen von Opatija anlegt, ist Liliana Stipanić anzusehen. Sie und ihr Mann Ronald haben es picobello restauriert und mit einem Aufbau versehen.

Nun ist es die "Tornado Blue", auf der Besucher am Oberdeck die Kvarner Riviera an sich vorüber­ziehen lassen können. Roni steht am Steuer, Lili kann die Geschichte fast jeder Villa am Ufer erzählen.

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Opatija_Fischerboot_Foto Hotel Miramar_CMS.jpg Hotel Miramar
© Hotel Miramar

Und auf der Rückfahrt bereiten die Stipanićs mithilfe von Tochter Hannah ein grandioses Fischessen für die Gäste.

Der Bootsausflug nach Mošćenička Draga, etwa zwölf Kilometer südlich von Opatija gelegen, ist nur eine von vielen Optionen, die Lili und Roni mit ihrer Agentur "Riviera Secrets" anbieten.

Opatija_0357_CMS.jpg Peter Pisecker © Peter Pisecker
Die "Tornado Blue" läuft im Hafen ein.
Opatija_0487_CMS.jpg Peter Pisecker © Peter Pisecker
Roni und Lili Stepanić mit Tochter Hannah.

Reisen ist nicht nur Ortsveränderung. Es kann auch das Eintauchen in eine andere Zeit bedeuten.

Opatija ist so eine Stadt, in der das zu spüren ist. Sie atmet das Flair der alten Donaumonarchie.

Der Name ist die kroatische Form des italienischen Abbazia, wie Opatija früher hieß. Das Wort heißt in beiden Sprachen Abtei. Heute legt die Kirche St. Jacob Zeugnis von dem Kloster ab, das Benediktinermönche aus dem Friaul hier im 15. Jahrhundert gegründet hatten. Wer dem Lungomare folgt, kommt an ihr vorüber.

Opatija_0287_CMS.jpg Peter Pisecker © Peter Pisecker
Opatija_0289_CMS.jpg Peter Pisecker © Peter Pisecker

Der berühmte Lungomare

Der Spazierweg – offiziell Franz-Josef-I.-Promenade genannt – führt zwölf Kilometer weit am Meer entlang vom Fischerdorf Volosko im Norden Opatijas nach Lovran, das im Süden an die Stadt grenzt. Er wurde ab 1889 angelegt, zur Hochblüte des Seebads Abbazia, die begann, als Ärzte wie Julius Glax und Theodor Billroth ihren Patienten Kuraufenthalte an der Kvarner-Bucht empfahlen.

In dieser Zeit entstanden Grandhotels und Jugendstilvillen. Die gute und die bessere Gesellschaft verbrachten einen Teil des Jahres hier, genossen das milde Klima. Abbazia/Opatija wurde zu einem der führenden Kurorte der k. u. k. Monarchie.

Opatija_0351_CMS.jpg Peter Pisecker © Peter Pisecker
Der Lungomare trägt den offiziellen Namen …
Opatija_Promenade_cPetr Blaha_CMS.jpg Petr Blaha © Petr Blaha
… Franz-Josef-I.-Küstenpromenade…
Opatija_KFJ_Promenade_Foto Petr Blaha_CMS.jpg Petr Blaha © Petr Blaha
… und führt von Volosko über Opatija bis Lovran.

Auch das heutige Adria-Relax-Resort Miramar wurde zu jener Zeit errichtet. Immer wieder wurde es um- und ausgebaut, bis es allmählich ein wenig dem Schloss Miramare des Erzherzogs Ferdinand Maximilian in Triest ähnelte.

Das von der österreichischen Hoteliersfamilie Holleis geführte Haus besteht aus fünf miteinander verbundenen Gebäuden und einem großen Wellnessbereich, bietet Meerwasserpool, Sauna und Yogastunden und sogar einen eigenen Felsbadestrand, der soeben erweitert wurde

Wir spazieren auf dem Lungomare von hier in die Stadt, bewundern den Angiolina-Park mit seinen prachtvollen Kameliensträuchern und begrüßen das Mädchen mit der Möwe, das Wahrzeichen der Stadt: Die 1956 hier errichtete Statue gleich neben dem Hafen heißt die einlaufenden Schiffe willkommen.

Opatija_Maedchen mit Moewe_c_Sergio Lussino_CMS.jpg Sergio Lussino © Sergio Lussino

In der Markthalle der Stadt – auf Kroatisch Tržnica – werden Gemüse, Kräuter, Fleisch und Fisch feilgeboten. Die Stadtpromenade durch den Ort, parallel zum Lungomare, ist von Gründerzeithäusern gesäumt – viele von ihnen Hotels, viele private Villen, Geschäfte, Anwaltskanzleien, Arztpraxen. Manche von ihnen harren noch einer Renovierung.

Etwas oberhalb, ebenfalls parallel, befindet sich die sogenannte Arbeitsstraße, auf der sich zur Zeit der Monarchie die Hausangestellten und Lieferanten bewegten, um die Ruhe suchenden Urlauber nicht zu stören. Und noch weiter oben verläuft der Carmen-Sylva-Waldweg.

Opatija ist freundlich, beschaulich, gemütlich – und ja, ein bisschen altertümlich. Definitiv kein lauter quirliger Urlaubsort mit reichhaltigem jugend­gerechtem Unterhaltungsangebot. Es sind wohl mehr die Gediegenheit und das k. u. k. Ambiente der Stadt, die ihre Besucher:innen schätzen.

Ein Spaziergang am Lungomare, Sonnenschein und die frische Brise genießen, ein Stündchen auf der Terrasse des Café Wagner sitzen, mit Blick aufs Meer. Und wer mag, schaut kurz in der Milenij Choco World vorbei und bestaunt dort die große Pegasus-Skulptur aus 500 Kilo Schokolade – zu schade zum Naschen. Und wohl auch zu teuer.

Opatija_0325_CMS.jpg Peter Pisecker © Peter Pisecker

Informationen zu Kroatien finden Sie in der ÖAMTC Länderinfo – und hier geht's zu den Angeboten von ÖAMTC Reisen.

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