Donaudienst 01cLPD Wien_Bernhard Elbe.jpg Lydia Silberknoll, LPD Wien/Bernhard Elbe
© Lydia Silberknoll, LPD Wien/Bernhard Elbe
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Juni 2023

"Das Wasser lässt mich nicht los"

Zigarettenschmuggel, Menschenrettung und Umweltvermschmutzung – Interview mit Chefinspektor Erich Kraus von der Wasserpolizei Wien.

Ich kann Hobby und Beruf miteinander vereinen, wie viele Menschen können das behaupten?", erklärt Chefinspektor Erich Kraus sichtbar glücklich. Er ist der Chef der Wasserpolizei Wien. Wir besuchen ihn in seinem Büro in Polizeiinspektion Handelskai, nur wenige Meter von der Donau entfernt. Im ganzen Raum verteilt sind Anker, kleine Andenken von Schiffsreisen und viel nautisches Kleinod zu sehen. Man spürt es förmlich: Das Herz dieses Mannes schlägt für die Seefahrt, ganz eindeutig. Und deswegen liebt er seinen Beruf und all die Herausforderungen, die dieser mit sich bringt.

Wir sprachen mit ihm im Rahmen unserer auto touring extra JUNIOR-Ausgabe und wollten wissen, mit welchen Aufgaben und Herausforderungen die Wasserpolizist:innen konfrontiert sind, wie sich die Arbeit von jener an Land unterscheidet und ob an der schönen blauen Donau geschmuggelt wird.

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— Was macht die Wasserpolizei genau?

Erich Kraus:Unsere Aufgabe ist es zu kontrollieren – ebenso wie die Polizei auf der Straße. Nur sind unsere Einsatzbereiche eben die Gewässer. Sportboote, Personen- und Güterschiffe werden auf Fahrtauglichkeit gecheckt. Wie Auto-, Motorrad- und Radfahrer an Land dürfen auch die Kapitäne während sie steuern nicht betrunken sein. Sie müssen ihr Patent mit sich führen, das ist genauso wie beim Führerschein. Wir kontrollieren z.B. die Ladung samt zugehörigen Papieren oder ob die Touristen an Bord die fremdenrechtlichen Anforderungen erfüllen. Wir versuchen Schmuggel aufzudecken. Dafür haben wir entsprechende Geräte, mit denen wir auch die Fracht durchleuchten können. Das sind die grundlegenden sicherheitspolizeilichen Aufgaben. Weitere zentrale Punkte sind Hilfeleistungen, dazu zählen Personen- und Sachbergungen. Ein Beispiel dazu wäre ein Sportboot, das kein Benzin mehr hat oder mit Treibgut kollidiert ist.

— Welche Voraussetzungen werden benötigt, um zur Wasserpolizei zu gehen?

Erich Kraus:Zur Wasserpolizei kann man sich nur freiwillig melden. Polizist:innen, die sich bewerben möchten, müssen zum Zeitpunkt der Bewerbung eine abgeschlossene Rettungsschwimmausbildung und zwei Jahre im Außendienst nachweisen können. Die Rettungsschwimmausbildung muss danach übrigens alle drei bis fünf Jahre aufgefrischt werden.

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Mehrere Boote der Wasserpolizei Wien sind täglich auf der Donau unterwegs. Im Bild: Ein kleineres Busterboot und ein großes Patrouillenboot.

— Sind Sie ein echter Schiffskapitän?

Erich Kraus:Ja, bin ich. Ich habe die Schiffsführerpatente für 10-Meter und 20-Meter sowie zusätzlich das Kapitänspatent. Mein Berufstitel bei der Wasserpolizei ist Chefinspektor, Kapitän ist die Bezeichnung, die ich führen darf.

Im Volksmund kann sich jeder, der ein Schiff führt, als Kapitän bezeichnen. Aber vom Gesetzlichen her ist es eine Berufsbezeichnung, für die man eine entsprechende Ausbildung benötigt. Die Ausbildung bei der Wasserpolizei umfasst mindestens ein 10-Meter Schiffsführerpatent, aber nur ein gewisser Prozentsatz der Kolleg:innen macht auch das Kapitänspatent.

— Welche Patent-Varianten gibt es noch?

Erich Kraus:Unterschieden wird zwischen Binnen- und Hochseepatenten oder auch Küstenpatenten, bei denen es verschiedene Abstufungen gibt. Flüsse und Seen gehören zur Binnenschifffahrt, diese Binnenpatente beginnen mit dem 10-Meter Schiffsführerpatent, danach das für 20-Meter, außerdem gibt es kleinere Sportpatente und das Segelpatent A. Zudem gibt es Kapitänspatente unterschiedlicher Tonnagen. Für den maritimen Bereich bzw. die Hochsee gibt es das Küstenpatent und die unterschiedlichen Kapitänspatente und das Segelpatent B.

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1 Die Wasserpolizei Wien hat insgesamt zehn Boote. Darunter zwei große Patrouillenboote, die "Wien" (Bild) und die "Wenia". © LPD Wien/Bernhard Elbe

2 Kleines Andenken an die Taufe der "Wenia": der obere Teil der Sektflasche. © Lydia Silberknoll/auto touring

3 Chefinspektor Erich Kraus liebt seinen Job bei der Wasserpolizei Wien. Damit kann er Hobby und Beruf vereinein. © Lydia Silberknoll/auto touring

— Was ist das größte Schiff, mit dem Sie fahren dürfen?

Erich Kraus:Ich dürfte auch mit einem Kreuzfahrtschiff fahren, da ich sowohl das Binnen- als auch das Hochseekapitänspatent habe. Aber in der Hochsee gilt es nur bis 500 Bruttoregistertonnen, das wären z.B. Fährschiffe. Also keine Flugzeugträger, aber durchaus große Schiffe (lacht).

— Aber falls einmal jemand an Bord einer Fähre schreien sollte "Ist ein Kapitän an Bord?", dann könnten Sie einspringen…

Erich Kraus:Theoretisch ja, aber es ist nicht so einfach, irgendein Schiff zu steuern, da bräuchte ich eine Schulung.

Der Respekt vor dem Gewässer darf nie verloren werden. Auch seine eigenen Grenzen sollte jede:r gut kennen und sie nie ausreizen.

Karl Kraus, Chefinspektor Wasserpolizei Wien

— Sie haben bereits einen groben Umriss der Tätigkeit der Wasserpolizei gegeben, aber sind Sie z.B. auch für Umweltdelikte zuständig?

Erich Kraus:Ja, auch der Umweltschutz ist eines unserer Aufgabengebiete, da die Wasserqualität der Donau für eine Menge Trinkwasserbrunnen entlang des Flusses wichtig ist. Von diesen wird z.B. auch Wasser entnommen und der Wiener Hochquellwasserleitung zugemischt. Dieses Wasser darf natürlich nicht kontaminiert sein, sonst haben wir ein Problem. Wir achten also darauf, ob die Qualität stimmt und sobald eine Verunreinigung auftritt, informieren wir die Wasserwerke und sperren die Brunnen, um dafür zu sorgen, dass es eben zu keiner Kontamination im Trinkwasserbereich kommt.

— Kommt es häufig zu Verunreinigungen?

Erich Kraus:Eigentlich nicht, aber es kann immer wieder passieren, dass es zu Verunreinigungen kommt. Wenn etwa ein Schiff Flüssigkeiten verliert oder es beim Betanken zu einem Unfall kommt. Leider gibt es aber auch Kriminelle, die illegal umweltgefährdende Stoffe in der Donau entsorgen.

— Wie gehen Sie dann vor?

Erich Kraus:Wir versuchen mithilfe technischer Mittel den Verursacher zu finden. Dabei können wir auch Drohnen oder den Polizeihubschrauber einsetzen. Außerdem arbeiten wir mit der Feuerwehr und der Abteilung Wiener Gewässer von der Gemeinde Wien eng zusammen.

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— Was zählt zu Bootskriminalität? Gibt es auf der Donau Piraten?

Erich Kraus:(lacht) Piraterie… also das ist sehr weit hergeholt. Bootskriminalität bezieht sich auf jeglichen Diebstahl, der mit nautischen Gerätschaften zu tun hat, z.B. auch Bootsmotorendiebstähle. Natürlich kann auch Ladung von am Ufer abgestellten Warenbooten oder Güterkähnen gestohlen werden.

Überfälle von "Piraten" auf dem Fluss sind jedoch eher schwierig, da wir durch die vielen Stau- und Wasserkraftwerke einen guten Überblick auf den Schiffsverkehr haben. Deshalb können Diebe auf der Donau auch nur schwer fliehen.

— Was wird auf der Donau geschmuggelt?

Erich Kraus:Zum Beispiel Zigaretten oder Kulturgut, das aus der Türkei oder Rumänien hereingebracht wird.

— Hatten Sie schon eine wilde Verfolgungsjagd auf der Donau?

Erich Kraus:Eher nicht. Es kann schon vorkommen, dass einmal jemand nicht stehen bleibt. Aber es ist ein eingeschränkter Bereich. Die Person kann nicht wirklich am Wasser davonfahren oder an Land gehen und davonlaufen. Da ist die Polizei prinzipiell gut aufgestellt, wir haben ja nicht nur Boote, sondern sind auch an Land und in der Luft präsent (lacht). Zudem ist der Fluchtweg durch Schleusen begrenzt.

— Wie lange dauert ein Schleusenvorgang?

Erich Kraus:Der reine Schleusenvorgang dauert ca. eine halbe Stunde. Natürlich kommt es auf die Vorbereitung an. Wie schnell oder langsam fährt das Schiff hinein, ist die Schleuse leer oder voll. Es kann aber auch sein, dass auf eine Schleuse zwei Stunden gewartet werden muss. Der Schleusenvorgang selbst ist übrigens gratis. Und hier auch gleich eine wichtige Info für Sportboote: Während des Schleusenvorgangs sind Rettungsmittel zu tragen.

— Und wie kann ich mit einem Ruderboot durch die Schleuse fahren?

Erich Kraus:Gar nicht, dafür gibt es Umsetzanlagen. Da steigen sie vor der Schleuse aus und heben das Ruderboot aus dem Wasser auf ein Wagerl mit dem es transportiert werden kann. So wird die Schleuse passiert.

— Setzen Sie auch Polizeihunde ein?

Erich Kraus:Ja, sie werden es nicht glauben, aber die Hunde werden tatsächlich eingesetzt. Allerdings gibt es bei der Wasserpolizei direkt keine Hunde. Doch es gibt speziell für den nautischen Bereich ausgebildete Hunde, die vor allem bei der Vermisstensuche eingesetzt werden. Das sind Leichen- und Blutspürhunde, die am Boot mitfahren. Sie sind in einer eigenen Einheit bei den Polizeidiensthunden. Dafür kooperieren wir mit unseren Kollegen. Dies gilt ebenso bei einem Einsatz mit Tauchern. Hier helfen Feuerwehr, Polizei und Wasserrettung zusammen. Wir koordinieren das kollegial und auf Augenhöhe.

— Was ist für Sie das Wichtigste in Ihrem Beruf?

Erich Kraus:Für mich persönlich, ich mache es mit Herz und Seele, ist es wichtig, nie den Respekt vor dem Gewässer zu verlieren. Man muss seine Grenzen gut kennen, die darf man auch nie ganz ausreizen.

— Was ist für Sie in Ihrem Beruf eine Herausforderung?

Erich Kraus:Eine große Herausforderung ist z. B. die grenzpolizeiliche Überwachung. In Wien kommen im Jahr ca. 600.000 Touristen an, die wir kontrollieren und zudem sind wir hier der erste Kontakt in der Republik. Dabei ist es sehr wichtig, dass wir ein kompetentes, freundliches und soziales Auftreten haben. Das bedeutet oftmals eine gewisse Gratwanderung, denn es kommt vor, dass jemand nicht einreisen darf. Da muss mit freundlicher Bestimmtheit gesagt werden, dass es nicht geht.

— Neben Personenverkehr ist die Donau auch eine wichtige Wasserstraße mit knapp 40 Mio. Tonnen Güterverkehr…

Erich Kraus:Das bedeutet, dass die Donau in erster Linie für den gewerblichen Bereich vorgesehen ist und erst in zweiter für den Erholungsbereich. Schwimmen, Baden, Sportboot-fahren etc. haben daher eine nachgeordnete Stellung gegenüber der Berufsschifffahrt.

— Wie tief muss die Donau für den Schiffsverkehr mindestens sein?

Erich Kraus:Grundsätzlich gibt es ein bilaterales Abkommen, dass die Wassertiefe in der Schifffahrtsrinne bei Regulierungsniederwasserstand, also bei wenig Wasser, mindestens 2,5 m betragen muss. Um die Wassertiefe in diesen Rinnen zu halten, wird durch Ausbaggern und Ähnliches nachgeholfen.

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Die "Wien" in Action. Das Patrouillenboot ist knapp 16 Meter lang und 700 PS stark. Es verfügt über Ausrüstungsgegenstände wie Fahndungslaptops, Echolotsystem, Hochleistungsscheinwerfer uvm…

— Was sind gefährliche Situationen in Ihrem Beruf?

Erich Kraus:Das ist schwierig zu sagen. Dieser Beruf ist herausfordernd und wir kommen oft in Situationen, bei denen jeder Bürger eigentlich weggeht, da es gefährlich ist.

Wir kommen oft in Situationen, bei denen jeder Bürger eigentlich weggeht.

Erich Kraus, Chefinspektor

Doch von uns wird natürlich erwartet, dass wir hingehen. Und das machen wir, denn das ist unser Beruf. Ein Beispiel: Es ist Hochwasser und alle Boote müssen in die Häfen fahren, aber jemand oder ein Tier ist in Bedrängnis, dann müssen wir in solchen Situationen ausrücken. Da darf es keine Angst geben, da gibt es Respekt, durch den wir versuchen, diese Gefahrensituation größtmöglich zu mindern.

— Neben Herausforderungen, was sind die schönen Dinge?

Erich Kraus:Bei Personenrettungen freuen wir uns immer sehr. Gelingt es uns im Schnitt pro Jahr 15 bis 20 Personen erfolgreich zu reanimieren, dann ist das für diese Dienststelle etwas wirklich ganz Besonderes. Dieses Erlebnis hat kaum ein anderer Polizist, vielleicht noch die Rettung oder die Feuerwehr. Auch Tierrettung ist etwas Schönes.

— Wie verhalte ich mich am besten, wenn ich auf einem Fluss von Bord falle?

Erich Kraus:Wichtig ist ruhig bleiben, keine Panik bekommen und mit dem Strom schwimmen. Schön langsam mit der Strömung ans Ufer schwimmen und diese zum eigenen Vorteil nutzen. Strudel an sich gibt es in der Donau keine, wichtig ist es aber, sich von Schiffen und Brückenpfeilern fernzuhalten.

— Was sollte ich tun, wenn mein Hund ins Wasser springt?

Erich Kraus:Da würde ich, so wie generell bei solchen Dingen, die Profis alarmieren. Nicht selbstständig etwas machen, denn das könnte leicht zu einer Überforderung führen.

— Was waren Ihre absurdesten Einsätze?

Erich Kraus:(lacht) Einmal gab es die Meldung, dass ein Krokodil im Korneuburger Werfthafen gesehen wurde. Wir erhielten ein Foto und begannen zu ermitteln. Schließlich stellte sich das Foto als Fake heraus. Aber im Donaukanal selbst musste die Feuerwehr schon einen Alligator bergen. Und tatsächlich haben wir einmal im Hafen Freudenau den Kopf eines Nilpferdes gefunden. Das war wirklich exotisch. Den dürfte ein Tourist aus Kenia, dem bewusst wurde, dass es nicht eingeführt werden darf, entsorgt haben.

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Auch Busterboote sind im Einsatz, sie erreichen eine Geschwindigkeit von ca. 70 km/h. Die Wasserpolizei Wien hat zwei davon.

— Sind Sie auch für die Badenden in der Donau zuständig?

Erich Kraus:Ja, auch zu Badeunfällen werden wir gerufen. Wir sind auf der alten und neuen Donau mit je einem Boot vertreten, um Hilfeleistungen zu geben.

— Sie fahren also quasi überall Patrouille?

Erich Kraus:Es ist immer mindestens ein Patrouillenboot von uns draußen und wir verbringen mehr Zeit im Außendienst als in der Polizeistation.

— Wie funktioniert eine Schiffskontrolle?

Erich Kraus:Grundsätzlich ist es so, dass die Schiffe anlegen und wir das stehende Schiff kontrollieren. Ist es aber taktisch notwendig, dann steigen wir auf ein fahrendes Schiff rüber. Dafür sind drei Personen an Bord. Eine fährt und zwei führen die Kontrolle durch.

— Gibt es eigentlich eine Geschwindigkeitsbegrenzung auf der Donau?

Erich Kraus:Die gibt es in bestimmten Bereichen, aber ansonsten ist es eher frei. Radarfallen gibt es auf der Donau nicht. In den Uferzonen muss man langsam fahren.

Auf der Donau wird die Geschwindigkeit übrigens in km/h gemessen. Knoten bzw. Seemeilen sind im Hochseebereich zu finden.

— Unterscheidet sich Ihre Dienstkleidung von der anderer Polizist:innen?

Erich Kraus:Wir bei der Wasserpolizei tragen alle eine nautische Wetterschutzbekleidung, Rettungskragen und Overalls mit Bergungsschlaufen. Bei einem Fall ins Wasser wird die Bergung damit erleichtert. Diese Overalls müssen zudem antistatisch sein, um eine gefährliche Funkenbildung zu verhindern, da wir auch auf Tankschiffe gehen.

— Sind Sie schon ins Wasser gefallen?

Erich Kraus:Ich selbst noch nicht, aber es sind schon viele ins Wasser gefallen. Das kann leicht passieren. Wir haben im Sommer und Winter Schiffskontrollen, die Decks sind nass oder glatt. Ein falscher Schritt, eine Welle und es ist passiert.

— Sie sind also beruflich täglich am Wasser, wie ist das privat?

Erich Kraus:Ich bin in meinem Job deshalb in den nautischen Bereich gegangen, um Hobby und Beruf zu verbinden. Diese Berufspatente, die ich innehabe, habe ich vorwiegend aus Interesse gemacht, tatsächlich steuere ich aber kaum jemals Fähren am Meer oder Passagierschiffe auf der Donau. Das habe ich auch dann in meiner Pension nicht vor (lacht). Aber ich segle privat gerne und kann wirklich sagen: "Das Wasser lässt mich nicht los."

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Mindestens ein Patrouillenboot ist immer auf der Donau unterwegs.

Infokasten Wasserpolizei:

  • Die Wasserpolizei wurde 1935 als "Bundespolizeiliche Strominspektion" gegründet.
  • 1938 wurde daraus die deutsche "Wasserschutzpolizei" und 1957 fand die Gründung einer nautischen Dienststelle an der Donau statt
  • 2019 erfolgte die Umbenennung auf "Wasserpolizei/Waterpolice"
  • Derzeit leisten in der Polizeiinspektion am Handelskai in Wien 40 Polizisten und sechs Polizistinnen ihren Dienst. Sie sind für mehrere Abschnitte der Donau zuständig.
     

Ausbildung für die nautische Aufgabenwahrnehmung:

Nach einer dreimonatigen Grundausbildung folgen jährliche Weiterbildungen u.a. in Schiffstechnik, Ausrüstung und Knotenkunde, Einsatzübungen, Verhalten im Krisenfall uvm.

Zentrale Aufgaben:

  • Gefahrenerforschung und Hilfeleistung zu Wasser. Dazu zählen Lebensrettungen und Bergung aus (See-)Notsituationen, insbesondere bei widrigen Wetter-und Wasserverhältnissen.
  • Maßnahmen zur Bekämpfung der Umweltkriminalität
  • Erhebung bei Schiffs- und Bootsunglücken, Nachforschung bei Straftaten und Kontrolle, uvm…
  • Sowie Maßnahmen zur Verhinderung und Bekämpfung von spezifischen grenzüberschreitenden Delikten.
     

Boote:

  • Die Wasserpolizei Wien hat mehrere Boote auf verschiedenen Standorten verteilt. Insgesamt 10 Boote helfen dabei, die Aufgaben zu erfüllen. Darunter die beiden großen Patrouillenboote "Wien" und "Wenia", ausgestattet u.a. mit Radarbildschirmen, Echolotsystem, GPS-Daten, Feuerlöscheinrichtung uvm.
  • Zwei Busterboote aus Aluminium, ein Sport Nautique-Correct Craft, drei Motorzillen (Einsatzgebiet Alte und Neue Donau, Donaukanal), ein Schlauchboot und das Kabinenboot "Freudenau".

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