Opel Astra Sports Tourer_Kadett Caravan_HEN7868_CMS.jpg Heinz Henninger
© Heinz Henninger
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Mai 2016

Opel Astra Sports Tourer: Zeit im Bild

Wenn der Urahn auf seinen aktuellen Nachfahren trifft, wird's historisch. Zwischen den kompakten Opel-Kombis Kadett Caravan Bj. 1963 und Astra Sports Tourer liegen 53 Jahre und neun Generationen.  

WLAN-Hotspot mit LTE-Tempo, Parkassistent, Ergonomiesitze mit Massagefunktion, Kollisionswarner mit automatischer Bremsung bis 60 km/h, Verkehrsschild-, Spur- und Spurhalteassistent oder Apple Carplay: Etliches davon ist im neuen Opel Astra Sports Tourer bereits serienmäßig oder zumindest gegen Aufpreis zu haben. Sogar ein LED-Matrixlicht ist bestellbar, in der Kompaktklasse ein Novum. Über ein Navigationssystem, Bluetooth-Freisprecheinrichtung oder ein schlüsselloses Schließ- und Startsystem spricht man heute fast gar nicht mehr, das ist in vielen modernen Fahrzeugen sowieso schon völlig normal.

Vor mehr als 50 Jahren, genauer gesagt 1963, war das noch anders. Da debütierte nämlich der erste kompakte Kombi von Opel, damals noch unter der Bezeichnung Kadett A Caravan. Im Originalprospekt waren "einschlagbare Vorderräder, ein Heizsystem für warme und kühle Frischluft oder von außen verschließbare Türen" erwähnenswerte Highlights.

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Tatsächlich war der Kadett Caravan für die damalige Zeit mit seinem Einliter-Vierzylinder und 40 PS ein agiles Auto. Vor allem aber war er eins: erstaunlich geräumig. Die Verkaufszahlen sprachen damals jedoch eindeutig für die Kadett-Limousine. Kombis waren seiner­zeit als "Handwerker"-Autos abgestempelt. Neun Generationen später hat sich diese Einstellung komplett gewandelt. Kombis sind speziell in Mitteleuropa dank ihrer sportlicheren Optik beliebt wie nirgendwo sonst auf der Welt. Gut 60 Prozent aller verkauften Astra sind heute Kombis. Apropos Astra: So heißt der Golf-Gegner erst seit Einführung der sechsten Generation 1991, aus Caravan wurde 2010 der trendigere Name Sports Tourer.

Auch sonst hat sich in den letzten gut 50 Jahren vieles geändert. Einerseits beim Längenwachstum, andererseits auch beim Eigengewicht. Während der zierliche Kadett Caravan aus dem Jahre 1963 lediglich 795 Kilogramm schwer war, bringt das aktuelle Modell zumindest fast 1,28 Tonnen auf die Waage.

Der erste Blick auf das neue Modell zeigt: Der Astra Sports Tourer ist gleich lang wie sein direkter Vorgänger, bietet aber dank besserer Raumgestaltung spürbar mehr Bein- und Kopffreiheit, vor allem in der zweiten Reihe. Wie der Fünftürer basiert auch der Kombi auf der neuen Leichtbau-Architektur, die ihn um bis zu 190 Kilogramm leichter macht als bisher. Nicht verringert, sondern sinnvoll erhöht hat man das Kofferraumvolumen: Mit 540 bis maximal 1.630 Liter ist das Gepäckabteil jetzt etwa so groß wie das des Hauptkonkurrenten VW Golf Variant. Um rund 700 Euro Aufpreis öffnet und schließt sich zudem die Heckklappe elektrisch, entweder per Taste oder auch per Fußschwenk unter den Stoßfängern.

Tipp: 400 Euro Aufpreis für den vielfach verstellbaren und langstreckenfreundlichen AGR-Ergonomiesitz ("Aktion Gesunder Rücken") sind gut investiertes Geld, vor allem für Menschen mit Rückenproblemen – und wer hat die nicht?

Spürbar verbessert hat sich auch das Handling des Sports Tourer. Weil die Fahrwerksarchitektur vom Fünftürer übernommen wurde, fährt sich der Kombi entsprechend agil und komfortabel. Die Motorenpalette umfasst neben fünf Benzinern mit 100 bis 200 PS auch vier Diesel mit 95 bis 160 PS. Empfehlenswert: der 110 PS starke 1,6-Liter-Diesel. Wer nicht selbst schalten will, muss allerdings zur stärkeren Variante mit 136 PS greifen. Einen ausführlichen Test des neuen Opel Astra Sports Tourer wird’s in einer der nächsten Ausgaben des auto touring geben.

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