TOYOTA MIRAI FuelcellS_er074_CMS.jpg Erich Reismann
© Erich Reismann
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Dezember 2020

Mirai, der Zweite

Wie viel Zukunft steckt in der Neuauflage des Toyota Mirai? auto touring und ÖAMTC-Cheftechniker Thomas Hametner auf erster Testfahrt mit dem neuen Brennstoffzellenauto. 

Während sich viele Hersteller seit einigen Jahren ausschließlich auf die Entwicklung rein elektrisch angetriebener Fahrzeuge konzentrieren, verfolgt Toyota konsequent einen anderen Weg. Der japanische Hybrid-Pionier bringt nämlich im Februar bereits die zweite Generation seines Brennstoffzellen-Autos Mirai auf den österreichischen Markt.

Und die kann sich sehen lassen. Denn im Unterschied zum optisch stark polarisierenden Vorgänger kommt der neue Toyota Mirai richtig elegant daher. Doch nicht nur das. Das neue Brennstoffzellen-Modell bietet darüber hinaus mehr Leistung, eine verbesserte Reichweite und üppigere Platzverhältnisse für die Insassen.

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1 Der neue, auf unserer Testfahrt noch leicht getarnte Mirai ist fast fünf Meter lang. Der um 14 Zentimeter verlängerte Radstand, eine breitere Spur (plus 75 Millimeter) und eine insgesamt geringere Fahrzeughöhe (minus 65 Millimeter) wirken sich positiv auf den Fahrkomfort aus.  © Erich Reismann

2 Im Vergleich zum futuristisch-eigenwillig designten Vorgänger kommt der neue Mirai wesentlich eleganter daher. Wie bei vielen Herstellern heute üblich: der übergroße Frontgrill. © Werk

3 Toyota hat bereits 1992 mit der Entwicklung eines Brennstoffzellen-Fahrzeugs begonnen. 2015 kam die erste Serienversion des Mirai in Europa auf den Markt. © Werk

Erste Ausfahrt

ÖAMTC-Cheftechniker Thomas Hametner ist nicht nur mit der ersten Generation des Mirai bestens vertraut, er konnte dazu reichlich Erfahrung zum Thema Wasserstoff im Zuge des Tests eines Hyundai ix35 FCEV sammeln, der im Fuhrpark des ÖAMTC bereits 100.000 Kilometer zurückgelegt hat. Hametner und der auto touring hatten schon vorab die Möglichkeit für erste Testfahrten mit dem neuen Toyota Mirai.

Der Eindruck des Cheftechnikers nach der ersten Testrunde: "Der neue Mirai ist ohne Zweifel eine große technische Weiterentwicklung zur ersten Generation und hat das Potenzial, eine ernsthafte Alternative zu werden."

Was sofort auffällt: Die fast fünf Meter lange Limousine  ist enorm komfortabel und überraschend handlich. "Der Mirai ist ein klassisches Langstreckenauto mit einem enormen Fahrkomfort. Der Antrieb ist geschmeidig, aber auch dynamisch und schnell entwickelt sich ein Spaßfaktor aus Luxus und Fahrfreude", ist Hametner angetan.

Längere Strecken

Der Mirai basiert jetzt wie viele Toyota- und Lexus-Modelle auf der modularen GA-L-Plattform, die eine platzsparende Positionierung der Brennstoffzelleneinheit sowie der Antriebskomponenten ermöglicht. Zudem bietet die neue Architektur genügend Raum für drei statt wie bisher zwei Hochdruck-Wasserstofftanks.

Vorteil: Das steigert sowohl das Volumen der Tankkapazität als auch die Reichweite gegenüber dem Vorgänger um 30 Prozent. Die Gesamtkapazität der drei Tanks steigt auf 5,6 Kilogramm, rund ein Kilogramm mehr als bisher.

"Das Konzept einer Luxuslimousine als Brennstoffzellenauto ist nach dem derzeitigen Wissensstand komplett richtig: kurze Strecken elektrisch, bei langen Strecken hat der Wasserstoff Vorteile", ist der Cheftechniker überzeugt. Die Reichweite laut WLTP-Prüfzyklus liegt bei rund 650 Kilometern.

Neu ist auch, dass die komplette Brennstoffzelle vom Fahrzeugboden unter die Motorhaube wanderte, also dorthin, wo konventionell angetriebene Fahrzeuge ihren Motor tragen. Die Hochvoltbatterie sowie den Elektromotor platzierte man dagegen über der Hinterachse. Vorteil: Eine ausgewogene Gewichtsverteilung von jeweils 50 Prozent an Vorder- und Hinterachse.

Ein Hochleistungsfilter vor der Brennstoffzelle sorgt dafür, dass die Luft am Auspuff sauberer als die angesaugte Luft ist.

Thomas Hametner, ÖAMTC-Cheftechniker

Dahinsummen

Hervorheben möchte der ÖAMTC-Cheftechniker auch die Verbesserungen an der Brennstoffzelle selbst: "Beim Mirai der ersten Generation hat man aus 370 Zellen 114 kW gewinnen können, beim neuen Mirai sind es 330 Zellen mit einer Leistung von 128 kW." Zusätzlich dazu wurde die Brennstoffzelle sogar um ein Viertel kleiner.

Das Fahren mit dem Mirai ähnelt dem eines rein elektrisch angetriebenen Autos, weil auch in einem Brennstoffzellenauto ein Elektromotor für Vortrieb sorgt. Wer genau hinhört, vernimmt summende Geräusche, die von der Brennstoffzelle stammen. Thomas Hametner: "Die Akustik haben die Japaner richtig gut hinbekommen." Trotz eines Eigengewichts von knapp zwei Tonnen liefert der 182 PS starke E-Motor solide Fahrleistungen.

Gegenüber dem Vorgänger ist der neue Mirai günstiger geworden, die Preise legen entsprechend bei 59.900 Euro los. Damit können Unternehmen bei der Anschaffung des Mirai die E-Auto-Förderung sowie die Investitionsprämie in Anspruch nehmen.

Die Basisausstattung enthält serienmäßig bereits Klimaautomatik, Navigation, Keyless Go, LED-Scheinwerfer und Sitzheizung mit elektrisch verstellbare Sitze. Noch luxuriöser geht's in der höherwertigen Ausstattungslinie "Executive" um 67.900 Euro und in der Topversion "Advanced" um 74.900 Euro zu.

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