Illustration einer Person mit gelbem ÖAMTC-Poloshirt, die vor einer futuristischen Stadt steht.
© auto touring
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Juni 2025

Nächster Halt: Zukunft!

Wir machen Urlaub im All, unsere Autos fliegen und auch Beamen ist Normalität: Sieht so unsere Mobilität im Jahr 2040 aus? Wir wagen den Blick in die Glaskugel.

Egal ob Wissenschafter oder Hellseher: Der Versuch, die Zukunft vorherzusagen, gleicht einem Glücksspiel. Ganz genau wissen wir leider immer erst dann, was eingetroffen ist, wenn aus der Zukunft die Gegenwart wurde. Dafür gibt der Blick zurück viel Anlass zum Schmunzeln – auch dieser Artikel könnten einmal dieses Schicksal teilen. Davon lassen wir uns aber nicht abhalten. Wir wagen sieben Thesen zur Mobilität der Zukunft – und bewerten, wie wahrscheinlich ihre Umsetzung bis 2040 ist. Die Ideen stammen aus der Forschung, der Popkultur oder der Industrie. Einen Anspruch auf Realisierung gibt es natürlich nicht, doch gerade das macht den Blick nach vorne so spannend. Denn am Beginn aller bahnbrechenden Entwicklungen standen immer große Träume.

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1. Wir reisen ganz selbstverständlich ins All

Statt an die Adria zu fahren, fliegen wir in 100 Kilometer Höhe über sie hinweg? Statt im Wellness-Hotel den Blick über den See schweifen zu lassen, betrachten wir auf der Luxus-Raumstation unseren blauen Planeten im Vollformat? Und statt einer ­alpinen Bergtour können wir den Olympus Mons auf dem Mars erklimmen? Unsere erste These: Weltraumtourismus gehört 2040 zum Alltag. Was dafür spricht? Er wird schon heute praktiziert: Amazon-Gründer Jeff Bezos schoss 2021 sich selbst und dieses Jahr Sängerin Katy Perry in den Orbit. Elon Musks Unternehmen SpaceX führte 2024 den ersten privaten Weltraumspaziergang in der Geschichte der Raumfahrt durch. Und mit Franz Haider hat sogar Österreich seinen eigenen Weltraumtouristen: 2024 flog Haider mit dem Unternehmen Virgin Galactic 100 Kilometer hoch. Das Ticket für den Flug kaufte er bereits 2007 um 200.000 US-Dollar. Sein Reisebericht ist in Folge 68 des ÖAMTC-Podcasts "Was uns bewegt" nachzuhören.

Das sagt der Austria-in-Space-Programmmanager Christian Fuchs: "Ich glaube, dass der Weltraumtourismus zunehmen wird." Der Grund für seine Annahme: Raketenstarts werden immer günstiger, außerdem herrsche viel Wettbewerb, auch das bringe einen gewissen Preisdruck. Allerdings spricht Fuchs explizit von Reisen in den erdnahen Orbit, wie sie Franz Haider erlebte. Einen Bergsteiger am Olympus Mons hält er also nicht für realistisch. Überhaupt liege der eigentliche Fokus der Raumfahrt im Bereich der Satelliten.

Fazit: "Gut möglich, dass die Ticketpreise auf 50.000 Euro sinken werden", resümiert Christian Fuchs. Allerdings ist es genauso möglich, dass der Preissturz nicht stattfindet. Es bleibt unterm Strich eben: Kaffeesud-Lesen.

Realisierungschance: 2/5

Illustration einer Person mit gelbem ÖAMTC-Poloshirt, die auf den Nachthimmel voller Raketen, Raumschiffe und Sterne blickt. © auto touring

2. Autos aus dem 3D-Drucker heilen sich selbst

Hunderte oder gar Tausende Euro in die Reparatur von zerkratztem Lack zu investieren – darüber lachen wir im Jahr 2040. Denn inzwischen reparieren sich Fahrzeuge selbst. Die Karosserie eines Autos bessert dann Kratzer und Dellen einfach aus. Und bei gröberen Schäden? Kraftfahrzeuge aller Art kommen 2040 komplett aus einem 3D-Drucker, wie ihn dann jeder zu Hause stehen hat. Einfach eine Kopie der gebrochenen Achse ­drucken, werkzeugfrei austauschen und weiter gehtʼs!

Das sagt die Wissenschaft: Selbstheilende Fahrzeuge geistern schon länger durch die Branche. Lamborghini stellte 2017 mit dem Massachusetts Institute of Technology (MIT) die Studie Terzo Millennio vor: Nanopartikel sollen Schäden in der Karbon-Karosserie erkennen und mit speziellen Chemi­ka­lien reparieren. Polymerbeschichtungen, die den Lack schützen und sich von leichten Blessuren mittels warmer Luft erholen, gibt es schon. BMW nutzte diese Technologie etwa 2021 für den Nieren-förmigen Kühlergrill des iX. Auch Reifen mit regenerativen Fähigkeiten gibt es im Prinzip bereits. Zähflüssige Kleber oder Polymere im Inneren des Reifens verschließen kleine Löcher und ermöglichen die Weiterfahrt. Zu guter Letzt: 3D-gedruckte Fahrzeuge wurden in den letzten Jahren von mehreren Start-ups präsentiert. Wirklich durchgestartet ist bisher keines davon.

Fazit: Dass kleine, oberflächliche Schäden 2040 keinen Werkstattbesuch mehr bedingen, erscheint möglich. Metall, das sich selbst wieder in Form biegt und Brüche flickt, sicher nicht. Und ja, 3D-Drucker werden besser und billiger. Manche Teile eines Autos könnten damit durchaus hergestellt werden. Aber Crash-sichere-Strukturen und Bremsen etc. wohl kaum.

Realisierungschance: 2/5

Illustration eines gelben VW Käfers, der in einem riesengroßen 3D-Drucker produziert wird © auto touring

3. Autonome Fahrzeuge sind überall und immer verfügbar

In der auto touring-März-Ausgabe 2024 titelten wir: "Ohne Auto? Am Land recht schwierig." Die These: Diese Aussage wird es 2040 nicht mehr auf das Cover des ÖAMTC-Clubmagazins schaffen. Denn dann ist das Mobilitätsproblem am Land Geschichte, weil autonome Fahrzeuge die Lücken schließen und Mobilitätsformen miteinander verschmelzen.

Das sagt der Raumplaner Georg Hauger: Im Interview für die damalige Titelstory erzählte der Forscher von der TU Wien, dass er an eine Postkutsche 2.0 glaube, "dass Güter- und öffentlicher Verkehr wieder miteinander verschmelzen, dass Post- und Paketdienste, Essenslieferanten und ­soziale Dienste gleichzeitig auch Personen mit transportieren." Außer­dem werden individuelle Transportmittel gemietet. Fahren sie dann aber auch autonom? Zumindest in San Francisco tun sie das heute schon, wie das Google-Projekt Waymo zeigt. Auch in der Wiener Seestadt waren bis 2021 zwei autonome Elektrobusse unterwegs. Und das Technologieunternehmen MOIA präsentierte mit dem ID. Buzz AD das erste vollautonome Serienfahrzeug von Volkswagen. "Hamburg ist unser Startpunkt", sagt Oliver Blume, CEO der Volkswagen Group.

Fazit: Zwar finden diese Projekte alle in Städten statt, doch wenn die Technologien in Hamburg funktionieren, dann wird das auch in Hollabrunn oder Hohenems der Fall sein. Dass sich in nur 15 Jahren die gesamte Mobilität am Land so radikal verändern wird, bleibt dennoch unwahrscheinlich.

Realisierungschance: 3/5

Illustration selbstfahrenden Autos, das durch eine grüne Landschaft fährt. Darüber fliegt eine Drohne. © auto touring

4. Die Bahn wird zum ­Rundum-Dienstleister

Sacherwürstel im Speisewagen oder fokussiertes Arbeiten in der Ruhezone: Im Kleinen ist Zugfahren ja eigentlich heute schon mehr als einfach, um von A nach B zu kommen. Doch es gibt noch viel Potenzial.

Das sagt Mila-Joy Alonzo von der deutschen Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft, die in mehreren Beiträgen eine utopische Zukunft formulierte, in der die Bahn im Jahr 2050 ein Rundum-Dienstleister ist. Nach dem Arbeitstag zur Ruhe kommen? Kein Problem im Yoga-Abteil des Zuges. Die letzte Sitzung des Tages halten? Einfach am Heimweg im Meeting-Raum des Business-Waggons. Und gleich danach geht’s zum Friseur – natürlich ebenfalls im Zug. Der "Ideenzug" der Deutschen Bahn schlägt in eine ähnliche Kerbe: Die Studie bietet etwa Public-Viewing-Abteile mit Bildschirmen und reservierbare Sportmodule mit Spinning Bikes. Doch wie realistisch ist die Bahn als Rundum-Dienstleister?

Fazit: Spinning Bikes und Friseure müssen nicht erst erfunden werden, an den technischen Hürden scheitert es also nicht. Ob sich die Umsetzung rechnet, ist eine ganz andere Frage. So oder so steht der Bahn eine spannende Zukunft bevor: ÖBB-CEO Andreas Matthä spricht in einem aktuellen Video davon, dass 2040 etwa Wien–München in 2 1/2 Stunden oder Wien–Berlin in vier Stunden möglich sein könne. Am Land glaubt der Bahn-Chef übrigens an autonome Kleinbusse, die per App bestellt werden – siehe These drei.

Realisierungschance: 3/5

Illustration einer Schwebebahn in der Vakuumröhre. © auto touring

5. Beamen wird zur alltäglichen Realität

"Beam me up, Scotty!" Spätestens seit dem mittlerweile ikonischen Zitat aus Star Trek hat das Beamen – sprich das Auflösen und an einem anderen Ort Wiederzusammensetzen eines Menschen – einen ganz besonderen Platz in der Populär­wissenschaft und -kultur.

Das sagt die Forschung: Mit dem Nobelpreisträger Anton Zeilinger hat Österreich eine echte Koryphäe im Bereich der Teleportation. 1997 gelang es dem Forscher als erstem überhaupt, Photonen zu teleportieren. Konkret wurde der Quanten-Zustand eines Photons A auf ein Teilchen B übertragen. Photon A wurde dabei zwar zerstört, allerdings enthielt Teilchen B die exakt gleiche Information wie A und war von diesem nicht mehr zu unterscheiden. Materie in klassischem Sinne wurde dabei also nicht gebeamt, das verbieten die physikalischen Gesetze sogar. Dass wir uns 2040 innerhalb von Nanosekunden Abertausende Kilometer bewegen können, müssen wir mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit ins Reich der Mythen verbannen.

Fazit: Allerdings gibt es mit digitaler oder virtueller Teleportation genug Alternativen. Schon heute arbeiten die großen Tech-Konzerne im Silicon Valley an Avataren, Hologrammen oder Mixed Reality. Und die NASA "holoportierte" 2021 einen Arzt auf die Internationale Raumstation, wo er ein Gespräch mit einem Astronauten führte. Vielleicht ein Blick in die Zukunft der ÖAMTC-Dienstleistung Telemedizin (siehe These sieben)? Gut möglich also, dass wir 2040 den Arztbesuch gemütlich von Zuhause aus erledigen. Beamen im klassischen Sinne scheint hingegen ausgeschlossen.

Realisierungschance: 0/5

Illustration einer Person, die sich beamt. Eine andere Person steht davor und sieht zu. © auto touring

6. Wasserstoff & Mega-Akkus lösen das Energieproblem

Batterien, die Tausende Kilometer Reichweite ermöglichen und Wasserstoff als saubere Energiequelle für Flugzeuge?

Das sagt der Batterieforscher: Maximilian Fichtner vom Helmholtz Institut erzählte dem ÖAMTC schon letztes Jahr, dass Zellen im vorindustriellen Stadium mit einer Speicherkapazität von 700 Wattstunden pro Kilogramm vorgestellt worden sind, die Reichweiten für E-Autos von 1.900 Kilo­meter möglich machen würden – und das wohl nicht erst in 15 Jahren. Vielleicht sind solche Reichweiten aber gar nicht notwendig: Das Projekt "Medusa" vom Austrian Institute of Technology (AIT) beschäftigt sich mit der Entwicklung von Multi-Megawatt-Schnellladestationen. Diese könnten die 400-kWh-Batterie eines Elektrobusses in nur acht Minuten aufladen. Vielleicht setzt sich aber auch Wasserstoff als Energieträger durch. So sieht etwa Klaus von Moltke, CEO des BMW-Motorenwerks in Steyr, viel Potenzial in dieser Technologie. BMW möchte 2028 sein erstes Serien-Wasserstoff-Auto auf den Markt bringen. Die OMV wiederum plant in Niederösterreich eine 140-MW-Elektrolyse-Anlage mit einer jährlichen Produktionskapazität von bis zu 23.000 Tonnen grünem Wasserstoff. Das Unternehmen schließt allerdings aktuell ihre Wasserstoff-Tankstellen im Land. Airbus hat Anfang des Jahres seinen Zeitplan verworfen, bis 2035 ein klimaneutrales Passagierflugzeug mit Wasserstoffantrieb zu bauen.

Fazit: Es wird geforscht, es wird investiert und viele Technologien sind bereits da. Welche sich letztlich für welchen Anwendungsbereich durchsetzt, wird die Zeit zeigen. Aber wir sind uns (fast) sicher: 2040 ist das Energieproblem gelöst.

Realisierungschance: 4/5

Illustration eines Stromkasten vor einer Solaranlage. © auto touring

7. Der ÖAMTC ist mehr denn je die Nr. 1 in Mobilitätsfragen

Das fliegende Auto hat ein Panne, die Buchung des passenden Weltallflugs erfordert mehr Hirnschmalz als der Bau einer Rakete und wie man am schnellsten mit welchem Flug- oder Fahrzeug von A nach B kommt, ist völlig unklar, angesichts der vielen Anbieter? Gut, dass es auch 2040 einen Mobilitätsclub gibt, der mit Rat und Tat und persönlicher Unterstützung parat steht, der seinen Mitgliedern ein allzeit gutes Gefühl gibt, dabei zu sein.

Das sagt ÖAMTC-Direktor Ernst Kloboucnik: "Dem ÖAMTC wird es, wie auch die letzten 130 Jahre gelingen, die Mobilitätsbedürfnisse unserer Mitglieder bestmöglich zu unterstützen. Dazu könnte gehören, dass der ÖAMTC als Plattformbetreiber agiert, um allen Mitglieder, auch älteren Menschen oder Menschen mit Beeinträchtigungen, den einfachen Zugang zu smarten, zum Teil selbstfahrenden Mobilitätsangeboten zu ermöglichen." Bei allem inhaltlichen Wandel bleibt es die Aufgabe des ÖAMTC, auf die Sicherheit in allen Belangen, die Konsumentenfreundlichkeit, vor allem aber auch auf die Leistbarkeit und die soziale Verträglichkeit der Entwicklungen, Angebote und Regulierungen zu achten. Und natürlich wird der Club seine Kernaufgabe als verlässlicher Helfer in der Not dabei nie aus den Augen verlieren.

Fazit: Die Mobilität im Jahr 2040 wird noch viel facettenreicher, umweltfreundlicher aber auch herausfordernder sein, als das heutzutage der Fall ist. Dank des persönlichen Einsatzes zahlreicher Mitarbeiter:innen wird der ÖAMTC seinen Mitgliedern auch 2040 ein verlässlicher Partner in (fast) allen Mobilitätsbelangen sein.

Realisierungschance: 5/5

Illustration eines futuristischen ÖAMTC Stützpunktes. © auto touring

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