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© Julia Pachler
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Januar 2022

Im Yaris nach Paris

Dass man mit Kleinwagen nicht verreisen kann, ist eine Mär vergangener Tage. Zum Beweis haben wir im Toyota Yaris Hybrid einen Herbst-Ausflug nach Paris unternommen. Notizen von unterwegs.

Bestimmt kennen Sie Geschichten von älteren Verwandten oder Bekannten, die einst zu Wirtschaftswunder-Zeiten samt Familie und kleinem Gepäck in einem VW Käfer die Alpen überquerten, um in damals höchst geheimnisvolle Länder wie Italien oder Jugoslawien zu reisen. Und ja, das war in beengten Autos wie dem Käfer durchaus möglich – immerhin berichten unzählige vergilbte Fotos in alten Familienalben von derlei abenteuerlichen Touren.

Was beim Betrachten solcher Fotos aber auffällt: Die Mienen der abgebildeten Gesichter wirken immer irgendwie fröhlich, richtig?

Heute scheint das anders zu sein: Wer sich im Jahr 2022 aus finanziellen oder praktischen Gründen "nur" ein kleines Auto leisten kann oder will, wird vom Nachbarn mit dem großen Kombi nämlich oft belächelt. Für ihn ist es unvorstellbar, eine längere Strecke in Angriff zu nehmen, ohne auch gleich Kinder, Küche und Kabinett ans Ziel transportieren zu können. Und schon gar nicht in einem ungemütlichen und unsicheren Kleinwagen – so das gängige Klischee.

Nun ist es aber so, dass sich der eingangs beispielhaft genannte Käfer über die Jahrzehnte doch ein wenig weiterentwickelt hat: Moderne Kleinwagen stehen größeren Autos nämlich tatsächlich in nichts mehr nach, wenn es um Sicherheit, Komfort und Fahrdynamik geht.

Ein gutes Beispiel dafür: der Toyota Yaris.

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Im Kleinwagen nach Paris? Oui, je ne regrette rien.

Christoph Löger, Redakteur

Mission Possible

Um zu zeigen, dass es also auch heute noch problemlos möglich ist, mit einem kleinen Fahrzeug auf große Tour zu gehen, habe ich in den vergangenen Herbstferien meine Frau, unser Kind und für jeden von uns eine klug befüllte Sporttasche in einen Yaris gepackt. Unser Vorhaben: ein Roadtrip nach Paris.

Natürlich muss man dabei den zur Verfügung stehenden Platz g’scheit nützen. Auf vier Metern Außenlänge steht ja nicht endlos Raum zur Verfügung, zumal unser Hybrid-Yaris wegen Batterie und E-Motor ein im Vergleich zu seinen reinen Benzin-Kollegen etwas eingeschränktes Kofferraum-Volumen hat.

Die Lösung für diese Aufgabe findet sich schon beim Packen daheim, denn – goldene Regel des Reisens – man braucht im End­effekt wirklich nie mehr als die Hälfte dessen, was man ursprünglich mitnehmen wollte. Außerdem haben wir in Paris schon vorab ein Appartement mit Waschmaschine gebucht.

Abfahrt in Wien. Rund 1.300 Kilometer liegen vor uns, fast alles auf der Autobahn…

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Sonnenaufgang im deutschen Saarland: Der frühe Vogel fängt den Wurm…

Wir übernachten einmal in Deutschland, machen vor Paris aber noch einen Abstecher in die Normandie, weil ich mir einen Lebenstraum erfüllen möchte: einmal auf Omaha Beach zu stehen – dem Strand, der eine Hauptrolle bei der Befreiung Europas spielte.

Omaha Beach, Normandie.

Am 6. Juni 1944, dem historisch legendären "D-Day" (für "Decision Day", also "Tag der Entscheidung"), landeten allierte Truppen im Rahmen der Operation Neptune an dem zehn Kilometer langen Strandabschnitt zwischen der Mündung der Vire bei Vierville-sur-Mer und dem kleinen Fischerhafen Port-en-Bessin.

Schon seit ich ein Teenager war, wollte ich immer hierher kommen – um einmal selbst an diesem Ort zu stehen und mich zumindest im Geiste bei all jenen Menschen zu bedanken, die dafür gesorgt haben, dass ich und meine Familie heute in einem freien Europa leben dürfen. Klingt pathetisch, ist aber so.

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1 Der amerikanische Friedhof direkt über den Klippen von Omaha Beach: Eine bedrückend-beeindruckende Anlage auf 70 Hektar Land, wo über 10.000 Kreuze vom viel zu kurzen Leben der Soldaten, die am 6. Juni 1944 hier fielen, berichten. © Julia Pachler

2 Blick vom Friedhof hinunter auf Omaha Beach: In diesem Moment und vor dieser heute so unschuldigen Kulisse kämpfe ich mit den Tränen. © Julia Pachler

3 Angewandte Geschichte-Stunde: Ich wandere mit meinem Sohn über Omaha Beach. Er fragt mich: "Ob wir da tief unten im Sand noch Patronen finden würden, Papa?" © Julia Pachler

Unterwegs

Während der stundenlangen Autobahn-Etappen zeigt sich der Yaris als Musterschüler: Dank der wirklich guten Sitze keine Spur von Kreuzweh, beim Durchqueren Deutschlands sind wir dank ausreichend Kraft (116 PS Systemleistung) selbst auf der linken Spur kein Hindernis und verbrauchen dabei mit knapp sechs Litern Benzin wohl wesentlich weniger als die ebenso flotten Autos rund um uns, obwohl der Hybridantrieb seine Stärken auf der Autobahn eigentlich gar nicht ausspielen kann. Die kommen systembedingt ja eher im urbanen Gebiet zum Tragen (siehe auto touring Hybrid-Vergleichstest).

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Bonjour la France: Kurz nach Saarbrücken passieren wir die deutsch-französische Staatsgrenze. 

Notizen von der Straße

Als Fahrer macht es für mich tatsächlich keinen großen Unterschied, ob ich jetzt in einem kleinen Toyota Yaris oder einem größeren und viel teureren Auto sitze. Mir fehlt es nämlich an nichts – weder an Komfort, Leistung oder Infotainment.

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1 All inclusive: Langstreckentaugliche Sitze, richtig gutes Fahrwerk, genug Kraft für flotte Etappen durch Deutschland, dazu ein gutes Navi und toller Sound aus dem Audio-System. Apropos: Als Lieblings-Goodie meiner musikfanatischen Familie entpuppt sich das Digitalradio, mit dem man herrlich lokale Rocksender-Perlen durchforsten kann. © Julia Pachler

2 Hybrid-Überraschung: Trotz unseres sehr hohen Autobahn-Anteils pendelt sich der Verbrauch unterwegs bei nur knapp sechs Litern Benzin ein.  © Julia Pachler

3 Bitte um Entschuldigung: Im Land der weltweit wohl besten Küche bleiben wir trotzdem hin und wieder beim "großen M" stehen. Mit einem 11-jährigen an Bord geht’s halt nicht anders ;-) © Julia Pachler

Ankunft in Paris

So gemütlich die Fahrt auf der französischen Autobahn bisher war, so schlimm ist es in der Hauptstadt: Hier lebt die Bevölkerung ihre eigenen Straßenregeln. Ich kenne das sonst nur von Städten wie Marrakesch oder Kairo…

Exkurs zum Schluss: Pariser Verkehrsregeln

Die Einwohner/-innen der französischen Hauptstadt machen sich – wie erwähnt – den Großteil ihres Miteinanders im Straßenverkehr einfach selbst aus. Nach meiner Erfahrung hat die Polizei in der Stadt diesbezüglich nur eine beobachtende Aufgabe.

Für Paris-Neulinge möchte ich also explizit zwei wichtige, aber ungeschriebene Regeln hervorheben. 

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1 Parken: Autos werden stets Stoßstange an Stoßstange abgestellt – und zwar (soweit dies heute noch möglich ist) ohne die Handbremse zu aktivieren. Hintergrund: Der Platz in den engen Gassen ist knapp, also wird mit Tuchfühlung aus- und eingeparkt. Es gibt kaum ein Auto in der Innenstadt, dessen Stoßfänger nicht von unzarten Berührungen berichten. © Julia Pachler

2 Motorroller: Sie sind in Paris die eigentlichen Könige und Königinnen der Straßen. Wer schnell ins Büro will statt im ständigen Stau zu stehen, greift auf ein Zweirad zurück. Und für sie gilt auch… © Julia Pachler

3 … das allgemeine Einvernehmen, dass sie im Prinzip in jeder Situation plötzlich vor, hinter oder neben dem eigenen Auto auftauchen können. Blickt man in dieser Stadt in den Rückspiegel, ist das tatsächlich nur eine Momentaufnahme für den Bruchteil einer Sekunde: Einen Wimpernschlag später steht nämlich ein Bike vor der Motorhaube, das vor zwei Zehntelsekunden nirgendwo zu sehen war.  © Julia Pachler

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