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© Heinz Henninger
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Februar 2020

Günstig Gas geben

Benzin oder Erdgas? Welcher Antrieb hat Vorteile, wo hakt's? Den Kleinwagen Seat Ibiza haben wir im auto touring-Dauertest diesmal in beiden Varianten getestet – mit eindeutigem Ergebnis.

Dauertests des auto touring dauern zwölf Monate. Das war auch diesmal so. Einziger Unterschied: Unser Testwagen, der Kleinwagen Seat Ibiza, musste sich in den ersten sechs Monaten als Benziner, das restliche Halbjahr als Variante mit Erdgasantrieb beweisen.

Äußerlich unterscheidet sich die Erdgasversion nur durch den TGI-Schriftzug auf der Heckklappe vom Ibiza mit Benzinmotor. In unserem Fall auch durch die Lackierung: Der Benziner ist rot, der Ibiza mit Erdgasantrieb blau. Der Innenraum ist in beiden Varianten gleich. Lediglich das Kombiinstrument verrät den TGI als Erdgas-Modell. Läuft der Motor mit Erdgas, leuchtet ein grünes CNG-Symbol am Tacho.

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Benzin vs. Erdgas im Video

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1 Das Prinzip Erdgasantrieb. © auto touring

2 Benziner: Seat Ibiza 1,0 Eco TSI FR DSG, Grundpreis 21.040 Euro. © Heinz Henninger

3 Erdgas: Seat Ibiza 1,0 TGI FR, Grundpreis 20.340 Euro. © Heinz Henninger

Was uns gut gefiel.

Egal, ob mit mehr als 1,90 Meter Körpergröße oder kleiner: Im Seat Ibiza lobt ausnahmslos jeder Tester die hervorragenden ­Sitze. "Super bequem, ausgesprochen langstreckentauglich und einfach verstellbar", schwärmt der stellvertretende Chefredakteur des auto touring, Kurt Zeillinger.

Auch die ­gute Erreichbarkeit des Drehrades zum Verstellen der Rückenlehne fällt positiv auf. Lob verdient außerdem die dank der niedrigen Gürtellinie hervorragende Rundumsicht. Auch das Gepäckvolumen des Benziners ist für einen Kleinwagen ausreichend groß, zwei mittelgroße Koffer passen locker hinein. Anders schaut's im Erdgas-Ibiza aus, wo die Gastanks fast 100 Liter des Volumens wegknabbern. Sinnvoll in beiden Versionen: die zahlreichen und brauchbaren Ablagen, in die Türen passen sogar Zweiliter-Flaschen.

Alles im Griff

Richtig gut ist auch die konzerntypisch einfache Bedienung. Sie gibt keinerlei Rätsel auf, sämtliche Tasten und Drehregler sind groß und griffgünstig positioniert.

Für durchwegs positive Einträge im Fahrtenbuch sorgte der Antrieb beim Benziner. Trotz anfänglicher Skepsis entpuppte sich der nur 999 Kubikzentimeter große, 115 PS starke Dreizylinder als erstaunlich laufruhig, drehfreudig und ausreichend kräftig. Das Siebengang-Doppelkupplungsgetriebe wechselt die Gänge auch unter Last fast immer sanft. Angemessen ist unterm Strich auch der Verbrauch: Durchschnittlich 6,9 Liter Superbenzin pro 100 km – nach rund 20.000 gefahrenen Kilo­metern während des Tests – sind durchaus akzeptabel.

Was uns weniger gut gefiel

Als Erdgas-Mobil ist der Ibiza etwas lauter als sein benzinbetriebener Bruder. Vor allem aber eines: spürbar schwerfälliger, speziell beim Anfahren. Jedes Überholmanöver sollte genau geplant werden. 

Der Einliter-Dreizylinder leistet 90 PS und ist so ausgelegt, dass er neben Erdgas auch mit gewöhnlichem Benzin betrieben werden kann. Sobald die Erdgastanks leer sind, schaltet der Ibiza automatisch auf Benzinbetrieb um.

Grundsätzlich hilfreich: Im Navigationssystem werden zwar alle Erdgastankstellen übersichtlich angezeigt, in der Praxis schaut's aber oft anders aus. Obwohl sie nämlich angezeigt werden, existieren manche Erdgassäulen längst nicht mehr oder sind gerade außer Betrieb. Der Tankvorgang an sich funktioniert ausgesprochen einfach und ist nach wenigen Minuten erledigt. Die Erdgas-Reichweiten von rund 350 Kilometern sind okay, aber nicht aufregend.

"Ich will Spaß, ich fahr Gas." Das gilt zumindest fürs Geldbörsel. Immerhin spart man mit dem Erdgas-Ibiza mehr als 50 Prozent der Benzin-Kosten.

Christian Stich, Redakteur

Kleinigkeiten mit großer Wirkung

Deutlich nerviger ist in beiden Ibizas eine andere Alltagsgeschichte: der schlüssellose Zugang, auch Keyless Go genannt. Das ist nämlich nur an der Fahrertür, nicht aber an der Beifahrerseite möglich. Oft kommt man aber von rechts zum Auto und möchte zuerst die Beifahrertür öffnen – geht aber nicht. Also heißt's Schlüssel hervorkramen und Taste drücken. Ein anderer kleiner Makel sind die fehlenden Haltegriffe, sowohl auf der Beifahrer­seite als auch auf den Rücksitzen. Somit fehlt auch ein Haken zum Aufhängen eines Sakkos. 

Erdgas – schnell, unkompliziert und ungefährlich. Mitunter aber auch irreführend.

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1 Das Infodisplay zwischen den Armaturen zeigt die aktuelle Reichweite mit Erdgas und Benzin an. Sind die Gastanks leer, wird automatisch auf den Benzinbetrieb umgeschaltet. Der Benzintank fasst lediglich neun Liter, die Gesamtreichweite liegt bei rund 360 Kilometern.  © Heinz Henninger

2 Die Anzeige der nächstgelegenen Erdgastankstellen im Navi ist sehr sinnvoll, in der Praxis aber mitunter irreführend. Einige der angeführten Erdgassäulen existieren nämlich gar nicht mehr. © Heinz Henninger

3 Die Betankung mit Erdgas ist völlig unkompliziert, in ein paar Minuten erledigt und man macht sich nicht schmutzig. Und sie ist überdies spürbar günstiger als Tanken mit Benzin. © Helmut Eckler

Unser Fazit 

Spürbare Unterschiede. Nicht nur finanziell, auch beim Fahren unterscheidet sich der Seat Ibiza mit Erdgasantrieb vom Ibiza mit Benzinmotor. Deutlich wird das vor allem bei den Kraftstoffkosten. Die sind beim Erdgas-Ibiza nämlich nicht einmal halb so hoch.  Auch bei den Unterhaltskosten hängt er den Benziner ab. Wesentlich fahraktiver und spürbar kräftiger ist allerdings der Benziner.  

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