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Wir vermuten: Eine Wahl zum schönsten Motorrad würde die Niken nicht gewinnen, eher einen Ehrenpreis für dramatisches Design.

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Wir vermuten: Eine Wahl zum schönsten Motorrad würde die Niken nicht gewinnen, eher einen Ehrenpreis für dramatisches Design.

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November 2018

Yamaha Niken: Nanu, was bist denn du?

Das Dreirad hat eine ähnliche Mission wie die Exekutive: Für mehr Sicherhereit auf der Straße sorgen. Ja, mit ihr kann man es richtig krachen lassen. So oder so.

Die Frage, die sich jeder stellt und die im Regelfall auch zuallererst gestellt wird, sobald man irgendwo in Begleitung der Niken auftaucht: „Was bringt das dritte Rad?“

Unsere Antwort darauf: Viel, ganz viel, vor ­allem im Kopf. Das Gefühl der Sicherheit ist mit zwei Rädern an der Front nämlich deutlich ausgeprägter als nur mit einem. Hinzu kommt, dass Yamaha tatsächlich einen sehr guten Job bei Konzeption und Abstimmung des Neigrad-Systems (Multi Leaning Wheel) gemacht hat. Zwar wirkt die Niken im direkten Vergleich zu einem normalen Motorrad ein wenig behäbiger, gleichzeitig jedoch vermittelt sie vom ersten Kilometer an ein Gefühl von unglaublicher Sattheit, Solidität und Gutmütigkeit. Eigenschaften also, die Vertrauen schaffen. Und mit dieser Gefühlslage geht es unentwegt weiter. Eine Bodenwelle voraus? Macht nichts, der Vorbau schluckt die. Schotter auf der Ideallinie? Macht auch nichts, sind eh zwei Räder da. Sollte es zur Abwechslung am Hinterrad in punkto Grip heikel werden, na dann greift eben die Traktionskontrolle schützend ein.

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1 Aus optischen Gesichtspunkten ist die Yamaha Niken ein mehrspuriges Fahrzeug. Vor dem Gesetz ist sie laut Typisierung allerdings ein Zweirad. Grund für diese Ungereimtheit ist die relative geringe Spurweite der Niken von weniger als 460 Millimeter. Im Vergleich dazu: Ein Piaggio MP3 kann deshalb mit dem Pkw-Führerschein gefahren werden, weil seine Spurbreite 465 Millimeter misst. © coolrides.at

2 Der riesenschnabelartige Aufbau bietet zwar einen guten Windschutz, im turbulenten Windschatten eines Klein-Lkw oder SUV beginnt die Front allerdings spürbar zu flattern.  © coolrides.at

3 Eine duale Einarm-Upside-Down-Gabel auf jeder Seite, im Verbund betrachtet spricht man von einem Neigerad-System. Alles in allem: tiptop Abstimmung.  © coolrides.at

Grinsen, bis über beide Ohren

Ehrlich, diese Performance fasziniert. Und sie verführt. Man ist geneigt, der Niken einen Blanko-Vertrauensvorschuss zu geben wie ­einem freundlich daher hechelnden, schwanzwedelnden Golden Retriever.

Vorsicht. Die Gefahr der Selbstüberschätzung ist gerade deswegen gegeben. Bei zu ­hoher Geschwindigkeit in einer nassen Kurve nützen auch zwei Vorderräder nichts. Dann schiebt sie wie ein Auto aus dem Radius. Und wer glaubt, mit der Niken nicht umfallen zu können, irrt ebenso. 45 Grad Schräglage sind zwar möglich, wegklappende Räder aber auch.

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Linkes Lenkerende – as simple as that. Der  vergleichsweise klobige Look kommt daher, dass hier auch noch die Tempomat-Tasten untergebracht sind. 
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Weil die Front breit baut, wirkt das Display kleiner als es tatsächlich ist. Die Ablesbarkeit ist ganz gut, die Darstellungsqualität eher simpel.
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Rechtes Lenkerende – von hier aus kann via Mode-Schalter die Traktionskontrolle justiert werden. 

Und sonst?

Die 115 PS des 847-Kubik-Dreizylinders treffen auf 260 Kilogramm ­Lebendgewicht; eine Kombination, die ganz gut passt. Zumindest gewöhnungsbedürftig ist, dass die Niken eine Spur breiter als ein normales Motorrad baut, rechtskonformes Vorbeifahren an stehender Autokarawane stellt dennoch kein Problem dar.

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