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Die beiden launigsten Elektro-Motorräder, die derzeit in Österreich zu kaufen sind: Links die Zero SR/F, rechts die Energica Eva EsseEsse 9.

© Markus Zahradnik

Die beiden launigsten Elektro-Motorräder, die derzeit in Österreich zu kaufen sind: Links die Zero SR/F, rechts die Energica Eva EsseEsse 9.

© Markus Zahradnik
September 2019

Jenseits von Oktan

Unterwegs mit den beiden Elektro-Eisen Zero SR/F und Energica Eva EsseEsse 9 – was sie können, was sie kosten, wie weit man mit einer Akkuladung kommt.

Legen wir die Fakten gleich auf den Tisch: Basierend auf unseren Verbrauchsmessungen (pomale Fahrweise, praxis­naher Stadt/Land/Autobahn-Mix, rund 25 Grad Außentemperatur) attestieren wir der brandneuen Zero SR/F eine realistische Reichweite von 150 bis 200 Kilometern, bei der Energica Eva EsseEsse 9 halten wir 100 bis 150 Kilometer für absolut machbar. Zu den Preisen: Die Zero kostet rund 23.000 Euro, die Energica etwa 25.000 Euro. So.

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Per se sind das Eckdaten, die einen beträchtlichen Teil der Motorradfahrer eigentlich nicht schockieren sollten. Harleys mit kleinem Tank oder Supermotos fahren mit einer Füllung kaum weiter, jeder Käufer einer BMW R1250GS oder KTM 1290 Super Adventure hatte ähnliche Ausgaben. So. Nun zum Knackpunkt: Nach wie vor nicht vergleichbar bleibt der Energie-Refill. So?

Ja, denn selbst die Energica mit ihrem 24-kW-CCS-Schnelllade-Anschluss benötigt eine gute halbe Stunde, bis weitere 100 Kilometer Reichweite möglich sind. Freilich, diese Zeit lässt sich mit einem Gang zur Toilette und einer Kaffeepause noch recht gut überbrücken. Schlimm nur, wenn kein Schnell­ladeanschluss vorhanden ist, denn dann kann die Energica via Typ 2 mit lediglich 3 kW geladen werden – und schon werden aus einer halben Stunde drei bis vier Stunden.

Die Zero hingegen verfügt in der getesteten Premium-Version ausschließlich über ­einen 6-kW-Typ-2-Anschluss. Einmal voll­laden dauert daher rund zweieinhalb Stunden. Schneller geht’s, wenn für weitere 3.000 Euro das sogenannte Rapid-Charge-System dazu gekauft wurde. Dann nämlich kann die Zero mit bis zu 12 kW geladen werden.

Und das Fahrvergnügen? Oh, hier schlägt das Pendel unserer Meinung nach ganz klar pro Elektro-Eisen aus. Ehrlich, das waren äußerst vergnügliche Minuten, die wir da im kurvigen Wiener Umland erlebten, weil: Mega-Schub! 200 Nm Drehmoment, quasi permanent abrufbar, da zaubert dir jede Beschleunigung, egal ob vom Stillstand weg oder aus der Kurve heraus, ein Lächeln ins Gesicht. Purer Genuss, unentwegt, echt.

Welche der beiden besser geht? Subjektiv die Zero, weil sie die handlichere und deutlich leichtere der beiden ist. Welche uns mehr ans Herz gewachsen ist? Schwer zu sagen, weil sich die beiden deutlicher voneinander unterscheiden, als dies die sehr ähnlichen Eckdaten erahnen lassen. Während beispielsweise die Energica eher die Komfortkarte ausspielt (selten sind wir derart geschmeidig über das Kopfsteinpflaster der Wiener Höhenstraße gerollt), mimt die Zero eher das straffe Funbike, das vom Fahrer nur zarte Inputs be­nötigt, um zu wissen, wo es langgeht.

20190805_14h42m29s__MZ_verl_CMS.jpg Markus Zahradnik
© Markus Zahradnik

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