In Zusammenarbeit mit der Universität erarbeitete Saubermacher ein umfassendes Konzept für Lithium-Ionen-Batterierecycling, das zusammen mit Redux Recycling, einer 100-Prozent-Tochter von Saubermacher in Deutschland, umgesetzt wird (auto touring berichtete in Ausgabe feb/21). Produktionsstart war 2018, die Jahreskapazität beträgt 10.000 Tonnen pro Jahr.
Derzeit beträgt laut Pomberger der Batterieabfall aus der E-Mobilität in Österreich nur einige hundert Tonnen. Der Rücklauf von alten E-Auto-Batterien ist grundsätzlich in der EU noch sehr gering. Deshalb gibt es, so der Experte, in Europa zwar rund ein Dutzend Batterierecycler, aber keinen davon in industriellem Maßstab.
Dies wird sich ändern. Bis 2030 werden 1,5 Millionen Tonnen an zu entsorgenden Batteriezellen aus E-Fahrzeugen erwartet.
Die Wiederaufbereitung ist sehr komplex. Einerseits enthält eine Lithium-E-Auto-Batterie verschiedenste Materialien, die teils sehr kritisch für die Umwelt sind. Andererseits sind sie als Abfall vergleichsweise groß und schwer und ihre Zusammensetzung ändert sich ständig, ohne dass der Recyclingbetrieb Näheres darüber weiß.
Der Aufwand dafür wird "noch auf lange Sicht viel höher sein als der Wert der Rohstoffe", ist Pomberger überzeugt – trotz der aktuell stark steigenden Rohstoffpreise. Bezahlen wird den Mehraufwand schlussendlich der Kunde.
Der Aufwand für das Recycling wird noch auf lange Sicht viel höher sein als der Wert der Rohstoffe.
Roland Pomberger, Professor für Abfallverwertungstechnik und Abfallwirtschaft der Montanuni Leoben
Damit die ausgedienten E-Auto-Batterien dennoch nicht im großen schwarzen Loch verschwinden, ist in der EU eine Verordnung (Entwurf A9-0031/2022) in Ausarbeitung, die fixe Recyclingquoten für diverse Batteriematerialien vorsieht. Darunter befinden sich nicht nur Nickel, Kupfer oder Kobalt, sondern auch Lithium, das derzeit aus Kostengründen praktisch weltweit nicht recycelt wird.
Wiederaufbereitetes Lithium ist derzeit rund zehn Mal so teuer wie "frisches" Lithium aus einem Salzsee. Diese Materialien müssen zudem wieder für die Produktion neuer Batterien eingesetzt werden, was die Aufgabe zusätzlich erschwert.
Anders als geplant wird jedoch laut Pomberger kein europaweites Pfandsystem für Altbatterien von E-Autos kommen, dafür aber ein Batteriepass mit Angaben etwa über Zellchemie, Inhaltsstoffe, CO2-Fußabdruck, Anteil recycelter Stoffe sowie Hersteller.
Wer für die Einhaltung der Vorgaben verantwortlich sein wird, die Fahrzeughersteller oder die Batteriehersteller, ist bislang nicht entschieden. Klar zeichnet sich ab, dass immer mehr Autohersteller selbst ins Batterierecycling einsteigen. Ob Betriebe wie Saubermacher nur wertvolle Basisarbeit erledigten oder zu den Gewinnern des Rennens gehören werden, ist laut Pomberger offen.
Ein Gewinner ist auf jeden Fall die Umwelt. Trotz des hohen Aufwands beim Recycling ist der CO2-Fußabdruck eines recycelten Batteriemetalls laut Rohstoffexperten von BASF um ein Viertel geringer gegenüber der "Förderung aus natürlichen Quellen".
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