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Urlauber stehen Schlange für ein Foto im Dschungel-Tempel Ta Prohm.

© Cornelia Buczolich

Urlauber stehen Schlange für ein Foto im Dschungel-Tempel Ta Prohm.

© Cornelia Buczolich
März 2018

Kambodscha & Vietnam

Ein UNESCO-Welterbe nach dem anderen: von der Halong-Bucht über die Altstadt von Hoi An bis zum Angkor Wat. Kambodscha und Vietnam entdeckt man am besten auf einer Flug-Rundreise.

Da steh ich nun mitten im Dschungel, mitten im Tempel Ta Prohm in der Königsstadt Angkor. Mächtige Wurzeln schieben Tempelsteine auf die Seite, Moos umhüllt umherliegendes Gestein. Würgefeigen haben den Tempel nun ganz für sich, zumindest, bis die Touristenschar frühmorgens die Stille durchbricht. Es scheint, als würden die Wurzeln der Ficus-Bäume die Ruine sprengen. Oder ist es vielmehr eine Symbiose und sie halten die Trümmer aus dem 12. Jahrhundert zusammen? Dünne Luftwurzeln hängen von Bäumen und suchen ihren Weg in den Boden. Märchenhaft. Ich nehme Urwaldgeräusche wahr, die mit jedem Moment lauter werden: Papageien plaudern munter dahin. Fledermäuse rascheln. Es ist sehr zeitig in der Früh, die Regenwolken ziehen weiter. Die Temperatur ist angenehm, es ist noch nicht so drückend heiß.

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Auch Tomb-Raider-Tempel genannt…

Ta Prohm ist seit dem Film "Tomb Raider" mit Angelina Jolie in aller Munde. Einige der Touristen erkennen manche Motive wieder und stehen Schlange davor, um ein Foto zu machen. Mich fasziniert jede Ecke, jede Würgefeige, jede in Sandstein gehauene Skulptur.

Im Film landet Lara Croft mit dem Fallschirm beim Tempel Phnom Bakheng, gleich neben dem Südtor von Angkor Thom. Der Tempel wurde auf einem 67 Meter hohen Hügel errichtet, damit die Gläubigen den Göttern noch näher sein konnten und auch heute noch können. Der steile Fußmarsch dauert 15 Minuten, um 20 US-Dollar kann man auf dem Rücken eines Elefanten durch den Dschungel hinauf reiten. Ein Teil der Tempelanlage wird gerade renoviert.

Viele Urlauber kommen zum Sonnenaufgang oder -untergang, um die Aussicht bis zum bekannten Angkor Wat und auf die umliegenden Reisfelder zu genießen. Tipp: Schirm und Kopfbedeckung nicht vergessen! Aber auch ein Tuch oder T-Shirt, um die Schultern zu bedecken, ist in allen Tempelanlagen Pflicht. Selbst wenn Angelina Jolie im Film nur ein hautenges Träger-Top an hat.

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Die Tempel von Angkor

Angkor, das ehemalige Zentrum des Khmer-Königreiches, ist etwa zweimal so groß wie Wien und zählt seit 1992 zum UNESCO-Weltkulturerbe. Im 12. Jahrhundert hat eine Million Menschen um diese 600 Tempelanlagen gelebt, übrig sind noch rund 100 Ruinen. Dass man Angkor Thom und Wat heute überhaupt noch besuchen und in ihrer Form erkennen kann, ist das Verdienst jener Archäologen, die in der französischen Kolonialzeit die Restaurierung vorantrieben.

Die Bauten aus Stein waren jedoch nur ­religiösen Zwecken vorbehalten, Bewohner haben in einfachen Holzhäusern gelebt. Für die Tempelanlagen wurden gebrannter Ton und Laterit verwendet, die Außenmauern sind mit Sandstein verkleidet. Dieser wurde nordwestlich des Tonle-Sap-Sees am Berg­ Kulen abgetragen. Die Blöcke wurden mit Büffeln und Elefanten transportiert.

Der See, der aufwärts fließt

Der Tonle-Sap-See ist ein Naturwunder. Die Niederschläge in der Monsunzeit und das Schmelzwasser des Himalaja lassen den Wasserstand des Mekong gewaltig ansteigen. Durch den erhöhten Wasserdruck ändert sich dann die Fließrichtung des Flusses Tonle-Sap. Reiseleiter Dima erklärt im perfekten Deutsch: "Der gleichnamige Tonle-Sap-See ist somit ein natürliches Auffangbecken. Für die Fische beste Bedingungen zum Laichen." Laut Dima ist er der fischreichste Binnensee der Welt.

Im schwimmenden Dorf Kompong Khleang stehen die Holzhütten auf etwa acht Meter hohen Stelzen. Kaum vorstellbar, dass diese Häuser von Oktober bis Dezember wie Inseln im See schwimmen. "Über die Hälfte der Kambodschaner lebt vom Fischfang sowie vom Reisanbau. In der Trockenzeit sind die Böden sehr fruchtbar. Die Menschen hier ­haben zwei Berufe", erzählt Dima.

Video: Großstadttreiben

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Quirlige Großstädte Vietnams

Von Kambodscha fließt der Mekong, der zu den zehn längsten Flüssen der Welt zählt, über die Grenze in den Süden Vietnams. Die Zwölf-Millionen-Metropole Saigon, heute offiziell Ho-Chi-Minh-Stadt, liegt etwas nördlich des Mekong-Deltas.

Zugegeben, ich bin mit vielen Vorurteilen nach Saigon gereist. Sieben Millionen Mopeds in einer Stadt, die etwa die Größe von Vorarlberg hat. Der Lärm! Die Abgase! Ich habe mich nach Natur gesehnt. Vorgefunden habe ich tatsächlich kilometerlange Alleen –  mit uralten Baumriesen. Beeindruckend.

Saigon heißt übrigens übersetzt "Wald aus Kapok-Bäumen". Saigon ist auch die einzige Stadt in Vietnam mit Fußgänger-Ampeln – zumindest im Zentrum. Auch der dicke Stromkabel-Salat ist hier unterirdisch verstaut. Und eine U-Bahn wird gerade gebaut, sie soll in zwei Jahren fertig sein. Die Metropole ist sauber und trotz des starken Verkehrs nicht so hektisch wie die Hauptstadt Hanoi. Für Touristen wirkt Saigon trotzdem wie ein wirbelndes Chaos aus Baustellen und Zweirädern.

"Einwohner haben in Saigon mehr Respekt vor der Verkehrspolizei als in Hanoi. Seht ihr: Fast alle tragen einen Helm!" Der Guide zeigt auf ein vorbeifahrendes Moped. "Der Fahrdienst Grab ist sehr beliebt. Das Moped-Taxi wird über eine App bestellt, wie die bekannten Uber-Taxis."

Video: Straßenüberquerung in Saigon

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Außerhalb des Zentrums ist eine Straßenüberquerung ein echtes Erlebnis (siehe Video). Auf den ersten Blick unmöglich. "Augen zu und durch", lacht der Guide. "Man könnte sogar mit geschlossenen Augen über die Straße gehen." Die Verkehrsteilnehmer am Moped, Fahrrad oder im Auto passen sich dem Geh-Tempo an. Einfach losmarschieren, denn wer auf den perfekten Moment wartet, steht noch heute dort. Also, Blick in das Verkehrslabyrinth, Augenkontakt suchen – und das Wichtigste: Nicht stehen bleiben! Zur Rushhour kann es schon einmal vorkommen, dass ein Mopedfahrer eine Abkürzung über den Gehsteig nimmt. Der ganz normale Wahnsinn.

Video: Hanoi nach dem Sieg im Halbfinale

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Saigons historischer Stadtkern

Vietnams größte Stadt hat viel von ihrem Charme aus der französischen Kolonialzeit erhalten. Auf den Spuren der Vergangenheit marschiere ich vom Grandhotel Majestic vorne am Saigon-Fluss zur Alten Oper, zum Hauptpostamt und zur Kathedrale Notre Dame, vorbei an glänzenden Boutiquen in der Dong Khoi. Ein gutes Motiv ist die Statue des Revolutionsführers Ho Chi Minh vor dem Rathaus. Im Kriegsrelikte-Museum geben auf mehreren Etagen zahlreiche Fotos einen Einblick in die schrecklichen Tage des Vietnamkriegs.

Per Flug-Rundreise durch Vietnam

Für Urlauber ist natürlich, neben dem Reisebus, das Fortbewegungsmittel Nummer eins das Flugzeug. Vietnam ist ziemlich lang gezogen, die Sehenswürdigkeiten und Naturwunder sind im ganzen Land verteilt. Die Küste erstreckt sich über 3.400 Kilometer – die schmalste Stelle des Landes misst nur 50 Kilometer.

Das Klima in Nord- und Südvietnam könnte unterschiedlicher nicht sein. Eine beste Reisezeit für das gesamte Land gibt es nicht, eine persönliche beste hingegen schon: Es kommt darauf an, ob man zum Beispiel die traditionellen Bergvölker in Sa Pa ganz im Norden an der chinesischen Grenze besuchen möchte. Denn hier kann bis Ende März noch Schnee liegen. Oder ob man auch im Meer baden möchte – etwa in Nha Trang, am China-Beach in Da Nang oder im Süden auf der Insel Phu Quoc.

Die bekannte Halong-Bucht mit ihren 2.000 Kalksteininseln und zahlreichen Tropfsteinhöhlen hat aber auch im Winter ihren Charme, wenn der Nebel sie umhüllt und man auf einem der 500 dschunkenähnlichen Schiffen dahin schippert. Softshell- oder Fleecejacke nicht vergessen. Ein Foto der Bucht ist so gut wie auf jedem Cover von Vietnam-Reiseführern abgelichtet. 

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In der berühmten Halong-Bucht hängt meist Nebel.
Vietnam 3B3A0335_CMS.jpg Cornelia Buczolich © Cornelia Buczolich
Während der Dschunkenfahrt kann man die Tropfsteinhöhlen besichtigen und…
Vietnam_3B3A0357_CMS.JPG Cornelia Buczolich © Cornelia Buczolich
… lernt, wie man eine Frühlingsrolle richtig füllt, würzt und wickelt.

Die Stadt der Lampions

Die Küstenstadt Hoi An hat übrigens auch schöne Strände, die vorbei an den zahlreichen Reisfeldern sogar mit dem Fahrrad vom Zentrum erreichbar sind. So gut wie alle Hotels bieten einen kostenlosen Rad-Verleih. Da ich bereits zum zweiten Mal hier bin, kann ich überzeugt sagen: Ja, sie ist meine persönliche Lieblingsstadt in Asien. Das Zentrum: ein Ort ohne Mopedgeknatter und lärmendes Gehupe.

Vor 300 Jahren war Hoi An mit nur 80.000 Einwohner eine der bedeutendsten Hafenstädte Südostasiens. Heute ist besonders die Altstadt – UNESCO-Weltkulturerbe – ein Ort zum Innehalten und Relaxen. Und besonders für die Damen: ein Ort zum Flanieren durch enge Gassen mit schmucken Boutiquen und gemütlichen Kaffeehäusern.

Hoi An ist aber auch die Stadt der Schneider. Von der Ballrobe über Lederschuhe bis zum Hemd – alles nach Maß. Ein Anzug kostet je nach Stoff ab 90 Euro, ein Mantel ab 95. Vor 20 Jahren gab es gerade einmal vier Schneider in der Stadt, heute sind es 400. Die Preise haben sich dem Wohlstand der Touristen angepasst.

Abends leuchten bunte Lampions und kleine Laternen verzieren das Städtchen, Touristen zünden Kerzen in kleinen Papierschiffchen an und übergeben sie mit ihren Wünschen dem Fluss. Ich habe auch einen Wunsch: Ich möchte Hoi An wieder besuchen, dann bleibe ich aber länger. Eine Nacht ist zu kurz.

Angebot von ÖAMTC Reisen

Das ÖAMTC-Reisebüro bietet Hongkong und Macau-Reisen zu mehreren Terminen an. Nähere Infos unter Tel. 0810 120 120, in allen Filialen und im Internet-Portal von ÖAMTC Reisen.

Die Reportage ist auch in der März-Ausgabe 2018 von auto touring erschienen.

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