— Dein bzw. euer neues Album „Prekariat und Karat“ wirkt poppiger, gleichzeitig zorniger als die bisherigen – Kalkül oder Weiterentwicklung?
Yasmo:Für mich ist das Album voller, es macht alles mehr Sinn, musikalisch wie textlich. Es war freier in der Produktion, wir haben uns davor also nicht überlegt, jetzt mehr so und so oder mehr Hip Hop zu machen; oder ob sich das live überhaupt umsetzen lässt. Stattdessen dachten wir uns nur, wir machen jetzt einfach. Deswegen haben wir nun sogar einen Gospel-Chor dabei, my dream (lacht).
Ich bin vor allem aber gespannt, wie dieses Album ankommt. Gefühlsmäßig kann ich das überhaupt nicht einschätzen, das ist ganz anders als bei den bisherigen Alben, die ich gemacht habe. Es ist wirklich auch so, dass ich mir denke, hm, was wird die Presse dazu eigentlich sagen? Und wenn du beispielsweise sagst, es klingt zorniger, oder poppiger, dann denke ich mir wiederum, warum sagt er das jetzt? Was meint er damit?
— Das kann ich dir gerne beantworten. Du verwendest in deinen Texten z.B. das Wort "Oida" wesentlich häufiger und gezielter…
Yasmo:Ah, stimmt!
— … und im Song "Hör zu", der sexuelle Belästigung zum Thema hat, sagst du…
Yasmo:JAAA, da sage ich "F*** dich".
— "Hör zu" ist meiner Meinung nach ein wirklich starker Song, weil auch die musikalische Begleitung sehr gut passt. Da tat das Zuhören fast schon weh, inhaltlich wie melodisch…
Yasmo: Genau so soll es auch sein, der soll piksen, gut so (lacht). Danke für das Feedback.
— Welcher Song ist denn dein persönlicher Lieblingssong auf diesem Album?
Yasmo: Momentan ist es "Aura", aber das ändert sich ständig.
— Du wetterst in deinen Texten gegen die zunehmende Oberflächlichkeit der Menschen, gegen Geschlechter-Klischees, das Patriarchat…
Yasmo: Ich möchte schon Dinge aufzeigen und anregen, dass wieder mehr nachgedacht wird. Meine Erfahrung ist, dass wenn man jemandem auf Augenhöhe und mit Respekt begegnet, dann wird einem meist auch so zurückbegegnet. Das ist schon ein wichtiger erster Schritt für ein ordentliches Miteinander.
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