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© Luis Steinkellner
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September 2016

Ich leb halt so gerne…

Marco Feingold, mit 103 Jahren das älteste Mitglied des ÖAMTC, ist während des Zweiten Weltkriegs durch die Hölle gegangen, hat vier Konzentrationslager überlebt. Ein Zeitzeugen-Bericht jenseits von Hass, Groll und Zorn.

Wie viel Glück kann ein Mensch haben? Marco Feingold, einer der wenigen Überlebenden des  Holocaust, der noch unter uns weilt, spricht von Zufall. 

Feingold, wurde am 28. Mai 1913 in Neusohl in Österreich-Ungarn, heute Banskà Bystrica, Slowakei, geboren. Er wuchs in Wien auf, wo er bei einem Pelzhändler in die Lehre ging. Nach der Weltwirtschaftskrise verbrachte er sechs Jahre als Vertreter – in Oberitalien. Während der NS-Zeit überlebte er zwischen 1940 und 1945 vier Konzentrationslager. Nach Ende des zweiten Weltkriegs blieb er in Salzburg hängen, schleuste rund 100.000 Menschen,  die ins damalige Palästina wollten, über teils lebensgefährliche Routen von Salzburg nach Italien. 1948 gründete er sein Geschäft „Wiener Mode“, das er bis zur Pensionierung im Jahr 1977 leitete. 1977 wurde er Präsident der israelitischen Kultusgemeinde Salzburg. Die Zahl seiner Vorträge über die NS-Zeit und dem Schicksal der Verfolgten, die er erstmals 1948 auf Wunsch von Salzburger Nonnen hielt, vervielfachten sich auf bis zu drei  pro Tag.

Im Jahr 2000 erschien seine Autobiografie „Wer einmal gestorben ist, dem tut nichts mehr weh".

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Marko Feingold_Portraet_Okt 2016_LuisSteinkellner_02_CMS.jpg Luis Steinkellner © Luis Steinkellner
Marko Feingold ist das älteste Mitglied des ÖAMTC. Seit 71 Jahren vertraut er dem Club.
Marko Feingold_erstes Auto_Okt 2016_privat_CMS.jpg privat © privat
Feingold 1947 vor seinem ersten Auto, einem aus mehreren Fahrzeugen zusammengebauten Stoewer.
Marko Feingold_Pfnier_Okt 2016_Gurtner_CMS.jpg Aloisia Gurtner © Aloisia Gurtner
Marko Feingold und auto touring-Redakteur Manfred Pfnier beim Fototermin für das Interview.

Der ewige Mahner hält auch heute noch Vorträge vor Schülern über die Grauen im 2. Weltkrieg. Er will aufklären – ohne Hass und ohne Groll –, soviel wie möglich von dieser Zeit erzählen und mahnen, was in Diktaturen geschehen kann, ganz gleich ob von links oder rechts, aber auch bei der extremen Auslegung von Religionen. Jammern und Klagen hat er aus seinem Wortschatz verbannt.

Zum Interview in seinem Büro in der Synagoge in Salzburg sitzt uns ein gepflegter Herr mit selbst gebügeltem Hemd  und entwaffnendem Humor gegenüber, den man höchstens auf 80 schätzen würde. Marco Feingold ist 103 Jahre, gehört zu den 0,015 Prozent der Österreicher, die älter als 100 Jahre sind und ist das älteste Mitglied des ÖAMTC. Seit 71 Jahren vertraut er dem Club.

Mitarbeit: Aloisia Gurtner

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