_Aufmacher.jpg Werk
© Werk
© Werk
Januar 2023

Neu auf dem Marken-Markt

Am europäischen Automobilmarkt verbrannten sich schon viele Newcomer die Finger. 2023 versuchen es etliche Hersteller aufs Neue, die meisten davon aus China. Ein Überblick.
 

Inflation, Lieferschwierigkeiten und sinkende Neuzulassungszahlen gegenüber dem Vorjahr – und schon das war nicht sehr erfolgreich: Es gäbe wohl bessere Zeitpunkte, um neue Märkte zu erschließen. Trotzdem strömen gerade jetzt viele neue Marken nach Europa.

Werbung
Datenschutz Zur Anzeige von Werbung benötigen wir Ihre Zustimmung.

Asiatische Hersteller haben einen guten Zugang zu wichtigen Batteriematerialien wie Lithium.

Markus Kaiser, E-Mobilitätsexperte

"Während es für Hersteller von Autos mit Verbrennungsmotoren schwer ist, am europäischen Markt neu Fuß zu fassen, bietet E-Mobilität einen einfacheren Weg. So entfallen etwa die aufwändigen Abgasvorschriften. Außerdem haben vor allem asiatische Hersteller einen guten Zugang zu wichtigen Batteriematerialien wie Lithium", so Markus Kaiser, E-Mobilitätsexperte beim ÖAMTC.

_Tabelle.jpg Grafik: Andreas Kaleta © Grafik: Andreas Kaleta

Ein Paradebeispiel: BYD, kurz für Build Your Dreams. "Selbst Rohstoffe fördert der Konzern in eigenen Minen", erzählt Danijel Dzihic, Managing Director von BYD Austria.

Mit drei vollelektrischen Modellen steht man bereits in den Startlöchern: dem Atto 3, der Limousine Han und dem Siebensitzer-SUV Tang. Mehr Fahrzeuge sollen noch 2023 folgen. Verkaufs- und Aftersales-Partner ist Importeur Denzel, der mit MG bereits eine chinesische Marke in Österreich lancierte.

Schon bestellbar sind die Fahrzeuge von Elaris. Das Start-up aus Deutschland importiert verschiedene Autos von chinesischen Herstellern und vertreibt sie hierzulande unter dem eigenen Label. Mit vier Händlern hat man bereits Verträge abgeschlossen, weitere sollen folgen. Das Ziel: drei Handelspartner pro Bundesland.

05_Beo_Details_Aussen_0290 1_CMS.jpg Werk 1
06_Beo_Details_Innnen_0191_CMS.jpg Werk 2
05_Beo_Details_Aussen_0674_CMS.jpg Werk 3

1 Der Elaris Beo heißt lediglich in Deutschland und Österreich so. Auf anderen Märkten wird das in China produzierte Elektro-SUV als Skywell ET5 oder EV6 verkauft.  © Werk

2 Je nach Akku, von denen zwei zur Auswahl stehen, kommt der Elaris Beo nach WLTP-Verbrauchsnorm zwischen 400 und 530 Kilometer weit.  © Werk

3 Das Kofferraumvolumen des Beo beträgt 467 Liter.  © Werk

In finalen Gesprächen mit Partnern befindet sich auch Aiways. 2023 wolle man mit den vollelektrischen SUV U5 und U6 in Österreich durchstarten, heißt es. Wenn alles klappt, im ersten Halbjahr.

Im Oktober 2022 mit drei Fahrzeugen in Europa gestartet ist Nio. 2023 kommt die im höheren Preissegment angesiedelte Marke wohl nach Österreich, das bestätigen oder einen Zeitraum nennen wollte man uns nicht.

Erst 2024 soll Lynk & Co nach Österreich kommen. Der Autobauer ist, wie Volvo und Polestar, Teil des chinesischen Geely-Konzerns und setzt vor allem auf Auto-Abo-Modelle.

Zu erwerben wird das Modell Lynk & Co 01 aber auch sein. Ebenso wie ein zweites, das bis dahin noch präsentiert werden soll. Infos dazu sind noch Mangelware, klar ist nur schon: Auch dieses Modell wird vollelektrisch.

LynkCo_004_CMS.jpg Werk © Werk
Aktuell bietet Lynk & Co mit dem 01 noch ein Plug-in-Hybrid- bzw. Vollhybridmodell an.
LynkCo_002_CMS.jpg Werk © Werk
Das nächste Fahrzeug für Europa wird dann schon vollelektrisch.
LynkCo_005_CMS.jpeg Werk © Werk
Die WLTP-Reichweite des Plug-in-Hybrids: 69 Kilometer. 

Vollelektrisch, aber zur Abwechslung nicht aus China: der nur 2,5 Meter kurze Microlino der Schweizer Tretrollermarke Micro Mobility Systems. Er wird in Turin gebaut und soll planmäßig im zweiten Halbjahr 2023 nach Österreich kommen. Einen früheren Prototypen des Microlino hat auto touring hier bereits 2019 ausprobiert.

Großes Potenzial in Österreich: Interview mit Danijel Dzihic, Managing Director BYD Austria

— Viele chinesische Marken drängen aktuell auf den heimischen Automarkt. Ist dieser groß genug für dieses breite Angebot? Und wie will sich BYD durchsetzen?

Danijel Dzihic: BYD ist aktuell der weltweit führende Hersteller von elektrifizierten Fahrzeugen und produziert von der Batterie über die Halbleiter bis zu den Antriebsmotoren und der Software alles selbst, sogar die Rohstoffe werden in eigenen Minen gefördert. Damit sind wir quasi autark und können im Vergleich mit guter Lieferfähigkeit punkten.

Außerdem sind die Qualität der Fahrzeuge absolut hochwertig, das Preis-Leistungs-Verhältnis einzigartig und die Blade-Batterie sehr sicher und besonders langlebig. In Summe sehen wir großes Potenzial für BYD in Österreich.

— Wie zufrieden sind Sie bei der Händlersuche?

Danijel Dzihic: Die Resonanz war unglaublich, wir stehen bei über 100 Händlerbewerbungen und führen bereits vielversprechende Gespräche. Das Händlernetz wird im nächsten Jahr sukzessive auf eine zweistellige Anzahl wachsen, wobei wir den Fokus ganz klar auf die Qualität der Partner legen. Parallel dazu wurde Ende 2022 der Flagship-Store in der Shopping City Süd beim Eingang 10 eröffnet, wo bereits Probefahrten mit allen Modellen möglich sind.

— Wie lautet der Fahrplan für das Jahr 2023?

Danijel Dzihic: Wir starten jetzt mit drei Modellen,‚ werden das Line-up im zweiten Halbjahr 2023 um drei weitere Modelle erweitern und sind optimistisch, dass wir ein sehr erfolgreiches erstes Volljahr hinlegen werden.

Daniel_Dzihic_Portraet_CMS.jpg Dzihic © Dzihic
Danijel Dzihic, Managing Director BYD Austria

Kommentare (nur für registrierte Leser)