Emma Felbermayr in ihrem Rennhelm.
© Andy Hone/LAT Images
© Andy Hone/LAT Images
April 2025

Rennsport in den Genen

Emma Felbermayr ist die erste Österreicherin bei der F1 Academy, der Nachwuchs-Rennserie für Frauen. 11 Fragen über Ziele, Hürden und Frauen im Motorsport.

Du bist schon mit sieben Jahren Kart gefahren. War für dich von Anfang an klar, dass du in den Motorsport willst?

Schon mein Opa und mein Papa sind in Le Mans gefahren, auch mein Bruder fährt. Es war also ­irgendwie klar, dass auch ich damit beginne. Zunächst war es nur ein Hobby für mich, aber heute kann ich mir nichts anderes mehr vorstellen.

Du musst noch Matura machen. Schule und Rennfahren: Wie geht sich das aus?

Zurzeit ist das alles viel, aber ich konzentriere mich auf beides und lerne dann noch am Abend. Das hat auch in den letzten Jahren immer gut funktioniert. Zum Glück ist die Matura im Mai, die Doppelbelastung dauert nicht mehr lange.

Fehlt dir das typische Teenagerleben?

Gar nicht. Ich bin generell nicht der Typ, der jedes Wochenende feiern gehen will.

Emma Felbermayr mit Sonnenbrille, sie trägt ein Kick Sauber Polo. © Andy Hone/LAT Images
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Hattest du jemals das Gefühl, es schwerer zu haben, weil du eine Frau bist?

Ich habe nie Probleme damit gehabt, zum Glück. Klar bekommen die Jungs manchmal zu hören: "Warum lässt du dich von einem Mädchen überholen?"

Aber das war nicht so schlimm für mich.

Warum gibt es nur so wenige ­Frauen im Motorsport?

Vielleicht, weil lange kein Fokus auf dem Thema lag. Jetzt wird aber extrem viel dafür getan, dass Frauen im Motorsport Fuß fassen können.

Hast du aufgrund dieser Möglichkeiten schon Neid erfahren?

Ich persönlich nicht, aber auf Social Media etc. gibt es immer wieder Kommentare. Speziell Jungs dürften zum Teil neidisch zu sein, weil sie diese zusätzliche Unterstützung nicht bekommen.

Glaubst du, dass Frauen einen körperlichen Nachteil haben könnten?

Männer haben wahrscheinlich einen stärkeren Körperbau, aber ich denke, wir können das gleiche Level erreichen. Vermutlich müssen wir dafür nur härter ­trainieren.

Wie fändest du eine eigene Formel 1 für Frauen?

Mir persönlich gefällt es, mich direkt mit den Männern zu messen und auch durchzusetzen. Es ist für mich sogar eher schade, dass es in vielen anderen Sportarten getrennt wird.

Emma Felbermayr in ihrem Rennanzug. Er ist grün schwarz, ihre Haare sind zu einem Zopf geflochten. © Andy Hone/LAT Images

In welchen Rennserien fährst du?

In der F1 Academy, der spanischen Formel 4 und den Winter Series.

Musst du alle Kosten dafür übernehmen?

Einen großen Teil der Kosten für die F1 Academy übernimmt mein Team, Kick Sauber. Den Rest muss man selber bezahlen, aber die Unterstützung vom Team ist richtig gut.

Du bist die erste Österreicherin in der F1 Academy. Wie hast du das geschafft?

Allan McNish hat mich damals angeschrieben und ein Meeting ­arrangiert. Allan hat mit Audi dreimal die 24 Stunden von Le Mans gewonnen und kümmert sich jetzt um die Fahrerentwicklung bei Sauber. Jedenfalls war ich bei einem Shootout in Wales, dort bin ich unter seiner Beobachtung zwei Tage gefahren. Bald danach kam die Zusage. Die Nachricht war für mich komplett unerwartet, weil die meisten Mädchen bei der Sichtung viel mehr Erfahrung hatten als ich.

Ich glaube, dass man seine Träume nur erreicht, wenn man mit Spaß bei der Sache ist.

Emma Felbermayr, Rennfahrerin bei der F1 Academy

Was war für dich die größte Veränderung seit du Teil der F1 Academy bist?

Eindeutig der Zeitaufwand. Als ich noch im Kart unterwegs war, bin ich zu allen Veranstaltungen mit dem Auto gefahren, teils sogar recht spontan. Jetzt ist alles durchgeplant, ich reise viel mehr und verpasse dementsprechend auch mehr Schultage.

Hast du einen Zeitplan, wann du am liebsten in der Formel 1 einsteigen würdest?

Es ist gut, mindestens zwei Jahre in der Formel 4 zu fahren, um viel Erfahrung zu sammeln. In der Formel 3 oder Formel 2 darf man in Wahrheit nicht länger als ein Jahr sein, weil ja auch immer neue Fahrer nachkommen. Wenn es bis dahin nicht in der Formel 1 klappt, ist man halt nicht gut genug.

Aber für mich ist wirklich immer das Wichtigste, dass ich Spaß habe. Ich glaube nämlich, dass man seine Träume nur erreicht, wenn man mit Spaß bei der Sache ist.

Hast du ein konkretes Vorbild?

Sebastian Vettel war immer eine große Inspiration für mich. Als ich klein war, habe ich immer seine Rennen angeschaut.

Der Helm von Emma Felbermayr. Er ist rot, es ist eine 5 darauf.

Zur Person:

Emma Felbermayr ist am 27. Jänner 2007 geboren, lebt in Wels und sitzt seit ihrem 7. Lebensjahr im Kart. Schon im nächsten Jahr absolvierte sie ihr erstes nationales Rennen in der Micro-Kart-Klasse. Heuer fährt sie die erste Saison in der F1 Academy bei Rodin Motorsport, unterstützt vom Team Kick Sauber.

© Andy Hone/LAT Images

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