Titelbild von Mario Kart World. Man sieht den Schriftzug und unterschiedliche Fahrer.
© Nintendo 2025
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Juli 2025

Mario Kart World im Test: Open World mit Schwächen

Elf Jahre ist es her, dass ein neues Mario Kart auf den Markt kam. Jetzt, mit Erscheinen der Switch 2, musste bei dem beliebten Arcade-Racer natürlich Nachschub her. Aber was kann der neue kunterbunte Racer?

Mario Kart ist ein Dauerbrenner. Jung bis alt fahren in dem beliebten Arcade-Racer um die Wette, jede neue Version ist ein Verkaufshit.

Nach elf Jahren gibt es mit Mario Kart World endlich einen Nachfolger von Mario Kart 8. Die Sneak Peeks sorgten für massiven Hype – eine Open World, neue Skins, mehr Vielfalt im Rennen. Endlich gibt es wieder etwas Neues im altbekannten Spiel. Trotzdem sind die ersten Reviews nicht nur begeistert.

Wir haben das mit Spannung erwartete Game getestet und uns ein eigenes Bild gemacht.

Screenshot aus Mario Kart World. Man sieht Toadette in einem ihrer neuen Outfits. © Nintendo 2025
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Infos zum Spiel

1. Das kann Mario Kart World

  • Eine verbundene Welt: Innerhalb eines Cups wird fliegend auf die nächste Strecke gestartet.
  • Mehr los: Es gibt 24 Fahrer:innen statt 12.
  • Jenseits der Piste: Die Spieler:innen können die Rennstrecke auch verlassen und den Weg bis zur nächsten Strecke abseits der Straße entlang sausen.
  • Grand Prix: Im Grand Prix wetteifern alle Teilnehmer:innen um die meisten Punkte auf vier miteinander verbundenen Strecken. 
  • K.-o.-Tour: Absolviere eine Strecke nach der anderen – ohne Zwischenstopps.
  • Freies Fahren: In diesem Modus können die Spieler:innen nach Herzenslust durch die Gegend fahren, Areale erkunden und Challenges absolvieren.
  • Gemeinsam spielen: Bis zu vier Spieler:innen können lokal auf derselben Konsole Rennen fahren oder online GameChat starten.
Screenshot aus Mario Kart World. Mario fährt in einem roten Auto in die Kurve.

2. Factbox

Plattformen: Nintendo Switch 2

Preis: € 79,99 bis € 89,99

Das Spielfeeling: Mario Kart World und Switch 2

Das neue Mario Kart läutet ebenso eine neue Ära ein. Nach acht Jahren bekommt die Nintendo Switch mit der Nintendo Switch 2 einen Nachfolger. Um stolze € 469,99 ist die Konsole erhältlich, um € 509,99 gibt’s das Bundle mit Mario Kart World.

Obwohl die Switch 2 weiterhin die Handheld-Optionen ersetzen soll, hat sie an Größe spürbar zugelegt. Das ist gut und schlecht zugleich. Für das gemeinsame Spielen unterwegs liefert der größere Bildschirm ein besseres Erlebnis, allerdings ist die erste Switch schon kein Gerät gewesen, das so nebenbei in der Tasche verschwindet.

Die Controller sind zum Glück ebenfalls gewachsen, greifen sich aber für mich nicht unbedingt besser. Besonders bei Mario Kart sorgen die nun tiefer liegenden Schultertasten nach einer Weile für verkrampfte Zeigefinger. Für Spieler:innen mit größeren Händen dürfte die neue Größe allerdings eine Erleichterung darstellen.

Was ist neu?

1. Freies Fahren

Mario Kart World wirbt vor allem mit der neuen Open World, die das Rennerlebnis deutlich aufwerten soll. Hierzu wurde der Modus "Freies Fahren" eingeführt, der dazu dient, die neuen größeren Strecken in Ruhe zu erkunden.

Innerhalb der Strecken gibt es auch Challenges zu erfüllen – manche unglaublich easy, manche wirklich knifflig. Dieser Modus ist das Einzige, was mich wirklich Stunden im Game hält. Die Maps sind schön anzusehen und die Challenges sorgen für Beschäftigung. Hier bietet sich auch die ideale Gelegenheit, neue Wege abseits der Hauptstrecke zu entdecken, die Spielenden im Rennen einen Vorteil verschaffen.

Leider ist die ganze Welt etwas leblos. Es gibt NPCs, mit denen allerdings keine Interaktion möglich ist und blöderweise gibt es auch keinen lokalen Mehrspieler-Modus. Die Challenges sind auf der Strecke verteilt, aber nicht auf der Map eingezeichnet. Bewusstes Abarbeiten ist also etwas schwierig. Zusätzlich sind diese nach einer Zeit etwas repetitiv.

Screenshot aus Mario Kart World. Die Kuh raced über die Map Wildtierpark, die optisch wie eine Safari aussieht. © Nintendo/auto touring
Im Modus "Freies Fahren" gibt es neben der Welt auch kleine Missionen zu entdecken.
Screenshot aus Mario Kart World. Rosalina fährt auf der Strecke Aurora Ausblick, man sieht einen Ausblick auf eine Eislandschaft, Meer und einen Sonnenuntergang am Horizont. © Nintendo/auto touring
Abstürzen bedeutet kein Spielende. Wir fahren einfach unten weiter.

2. K.-o.-Tour

Ebenfalls neu ist der K.-o.-Modus. Die gewohnte Pause zwischen den einzelnen Rennen gibt es hier nicht. Stattdessen scheiden bei jedem Streckenabschnitt Spieler:innen aus. Das macht schon ordentlich Spaß, ist nur eher blöd für diejenigen, die schon früh aus dem Rennen fliegen. Der Modus geht nämlich ziemlich lang.

Aber die K.-o.-Tour bleibt eine gelungene Neuerung. Hier machen sich die 24 Spieler und verbundenen Strecken im Gegensatz zum Grand Prix richtig gut.

3. Skins für manche Figuren

In Mario Kart 8 konnten manche Figuren eingefärbt werden, jetzt gibt es unterschiedliche Skins. Etwa bei Toadette gibt es die Rennprofi-Toadette mit Helm oder bei Mario den Handwerker-Mario mit umgedrehter Cap. Diese Skins werden im Rennen freigeschalten, indem leicht abseits der Piste in Gold gehaltene Snacksackerl gesammelt werden.

Aus irgendeinem Grund haben aber nur ausgewählte bzw. die bekanntesten Figuren solche Outfits. Ein Knochentrocken geht z.B. leer aus. Ein tieferer Sinn dahinter ist nicht zu erkennen. Es wirkt fast so, als ob an dieser Stelle gespart wurde, was bei einem 90-Euro-Spiel ein bisschen merkwürdig ist.

Screenshot aus Mario Kart World. Man sieht das Charaktermenü, Toadette ist ausgewählt in ihrem Outfit "Rennfahrprofi" © Nintendo/auto touring
Für Toadette und ihre bekannten Kollegen wie Prinzessin Peach oder Mario gibt es coole Outfits.

Wie spielt es sich?

1. 24 statt 12 Racer

Eine der vor Release am häufigsten erwähnten Änderungen: Es sind doppelt so viele Fahrer:innen unterwegs. Chaos ist also vorprogrammiert, was bei Mario Kart nicht unbedingt schlecht sein muss. Leider war es für mich aber genau das.

Es war schon zuvor manchmal nervenrauftreibend im mittleren Feld zu racen, da einem die Items nur so um die Ohren fliegen. Jetzt ist das, wie zu erwarten, doppelt so schlimm. Außerdem fällt es im neuen Teil viel schwerer, einen vernünftigen Abstand zur KI auszufahren.

Dieser Rubberband-Effekt fällt besonders im lokalen Mehrspielermodus negativ auf. Nicht nur ein Mal hat nur ein Treffer mich oder Mitspielende auf einen Schlag zehn Plätze gekostet. Und das nach mehreren Runden in Führung.

Das ist dann kein lustiges Chaos mehr, sondern nur frustrierend.

Es gibt zudem auch immer zumindest einer KI-Gegner, der jeden Shortcut kennt sowie perfekt nutzt. Spielende ohne dieses Wissen stehen dann gnadenlos dumm da.

Abgesehen davon, dass so ein Sieg nunmehr zu einem größeren Teil durch Glück anstatt Skill erreichbar ist, macht das auch Modi wie die K.-o.-Rennen eher mühsam.

2. Open World for what?

Ja, das freie Fahren ist schon ganz lustig. In den Clips vor Release wurde aber ein deutlich spannenderes Gameplay angeteased, als wir schlussendlich bekommen haben. Meine Hoffnung wäre gewesen, dass wir selbstständig über die Map düsen und an mehreren Stellen in die Rennen starten dürfen. Wir also z.B. in eine Winterwelt fahren und dort Rennen zu entdecken sind, oder in eine Wasserwelt. Und natürlich, dass innerhalb der Rennen mehrere Wege offenstehen, ins Ziel zu kommen. Das gibt es aber alles gar nicht oder nur in einer wenig spektakulären Form.

Im freien Modus können wir die Rennstrecken etwa befahren, aber kein Rennen starten. Im Grand Prix oder Versus gibt es während des Rennens zwar neue Wege zu entdecken, die sich allerdings in den meisten Fällen als Umwege herausstellen. Ebenso bin ich zu oft von der Strecke abgekommen und wieder zur Hauptstrecke getragen worden. Ich dachte, wir spielen in einer Open World?

Zudem sorgen die verbundenen Rennen für eine seltsame Abtrennung der Tracks. Es sind teils keine Runden, irgendwie fährt man nicht das ganze Rennen auf einer Map, sondern erst nach einer Runde und überhaupt kannte ich mich nicht aus, wo ich denn gerade unterwegs bin.

3. Vielfältigere Rennen

Obwohl die Möglichkeiten von der Strecke abzuweichen im Rennen stark begrenzt sind, ist das Gameplay innerhalb des vorgefertigten Weges vielfältiger geworden. Wallrides sind jetzt etwa möglich. Auch auf Leitplanken sowie Verbindungsseilen von Brücken kann geraced werden. Ebenso sind an einigen Stellen Sprungvorrichtungen versteckt, mit dem richtigen Item gibt es auch einige Gelegenheiten zum Abkürzen. Das alles zu erlernen, erfordert Übung und macht die Rennen noch mal um einiges interessanter.

Neu und willkommen sind zudem die Wetterveränderungen. Tag wird zu Nacht und auch Regen kommt vor.

Screenshot aus Mario Kart World. Die Kuh raced über die Map Wildtierpark, die optisch wie eine Safari aussieht. © Nintendo/auto touring
Der gewohnte Anblick: Tageslicht und Sonnenschein.
Screenshot aus Mario Kart World. Toadette ist im Rennen, es regnet. © Nintendo/auto touring
Jetzt dürfen wir auch mal im Regen racen.
Screenshot aus Mario Kart World. Die Kuh raced über die Map Wildtierpark, die optisch wie eine Safari aussieht. © Nintendo/auto touring
Die Nacht bricht jetzt auf allen Strecken herein.

4. Wunderschön anzusehen

Ich muss trotz Kritik zugeben: Optisch hat Mario Kart World alles richtig gemacht. Bei manchen Strecken ist mir der Mund offen stehen geblieben. Insbesondere der von Polarlichtern überspannte Aurora-Ausblick ist unglaublich malerisch. Auch das hat geholfen, viel Zeit im Freien Modus zu verbringen. Die Grafik ist einer Open World würdig.

Einblick: Aurora Ausblick

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5. Lokaler Mehrspieler ohne Sicht

Ein Herzstück von Mario Kart ist natürlich der lokale Mehrspieler. Der funktioniert grundsätzlich wie immer und macht wieder Spaß. Sofern man den schon erwähnten Rubberband-Effekt ignoriert.

Durch die erhöhte Anzahl an Racern wurden die Strecken allerdings in der Breite ordentlich ausgedehnt. Das bedeutet mehr Platz, es braucht aber auch ein deutlich breiteres Sichtfeld, um die Strecke vernünftig im Blick zu haben. Bei einem viergeteilten Bildschirm wird der Rand der Strecke abgeschnitten und es bleibt ständig das Gefühl, irgendwie orientierungslos zu sein.

Fazit

Mario Kart World hat einiges zu bieten und lässt dabei aber auch Potenzial liegen. Die Open World könnte innerhalb der Rennen zugänglicher sein und der Modus "Freies Fahren" lässt noch viel Platz für Erweiterungen.

Generell gibt es für mich zu wenig Neues. Es gibt zu wenige neue Strecken, überhaupt zu wenige Strecken insgesamt. Bei den Schlachten gibt es gar keine Neuheiten, wir stecken noch immer in den altbekannten Modi "Münzenjagd" und "Ballonschlacht" fest. Die K.-o.-Tour sticht hingegen positiv heraus.

Das durch den Rubberband-Effekt entstehende Chaos im lokalen Mehrspieler ist für mich leider das größte Problem. Mario Kart besticht stark durch seinen Mehrspieler-Modus, somit hat dieser reibungslos zu funktionieren. Und das tut er aus jetziger Sicht einfach nicht. Ebenfalls merkwürdig ist, dass der freie Modus lokal gar keinen Mehrspieler hat.

"Freies Fahren" macht aber auch alleine ordentlich Spaß, zumindest anfangs. Die Challenges wiederholen sich nach einer Weile, aber es ist schon sehr nice die Strecken, die wir so viele Jahre nur so restriktiv erkunden durften, bis in den kleinsten Winkel zu entdecken.

Ich bin im Gegensatz zu manchen Kennern auch ein großer Fan der neuen Möglichkeiten im Rennen. Wallriding, die befahrbaren Leitplanken o.Ä., sorgen für ein frisches Rennfeeling und neuen Herausforderungen, die aus Jahren des gleichförmigen Rennfahrens rausreißen.

Ist Mario Kart World also ein Muss? Jein.

Wer hauptsächlich gelegentlich mit Freunden spielt, kann ehrlich gesagt noch eine Weile bei Mario Kart 8 bleiben. Viele neue Strecken gibt es, wie gesagt, nicht. Bei den Schlachten ist ebenso alles beim Alten und wie gesagt: Der Rubberband-Effekt ruiniert hier einiges.

Für wirkliche Liebhaber, die auch gerne alleine in diese Welt starten, ist es meiner Meinung nach schon ein Pflichtkauf. Es gibt mir zwar zu wenig Neues, aber es ist ausreichend, um hyped durch die Gegend zu düsen. Besonders für Skill-Fokussierte gibt es dank der neuen Wege etc. viel zu erlernen und die perfekten Speedruns zu entdecken.

Hier muss ich trotzdem noch sagen: Das Spiel ist zu teuer. Knappe 90 Euro sind schon happig, besonders für ein Game, das mit wenig Neuheiten und in manchen Aspekten sogar schwächer als die Vorgänger daherkommt.

Pros:

  • Frischer Wind im Rennen dank Leitplanken etc.
  • Schöne Open World
  • Neue Optik für bekannte Charaktere
  • K.-o.-Tour bringt Spannung

Cons:

  • Zu wenig Neues
  • Open World im Grand Prix nicht positiv spürbar
  • Wiederholende Challenges
  • Open World wirkt etwas leblos
  • Lokaler Mehrspieler nicht ausgereift

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