vier elektroautos stehend auf parkplatz dazwischen vier personen
© Helmut Eckler
© Helmut Eckler
August 2025

E-Auto-Reichweite: Welche Rolle der Fahrstil spielt

Der Fahrstil ist für die Reichweite von E-Autos von großer Bedeutung. Wir haben getestet, wie stark er sich auswirkt, und Tipps für den Umgang mit E-Autos zusammengestellt. 

Elektroautos begeistern immer mehr Autofahrer:innen. Sie bieten Fahrspaß, niedrige Betriebskosten und stoßen keine Abgase aus. Zudem kommen immer mehr leistbare Elektriker auf den Markt.

Doch die Elektromobilität bringt auch ganz spezielle Herausforderungen und neue Routinen rund um Nutzung, Lademanagement und Pflege mit sich. Wer lange Freude an seinem Stromer haben will, sollte daher einige Grund­regeln beachten, die Technik verstehen und ein bewusstes Nutzungsverhalten entwickeln.

Eine ganz zentrale Frage bei E-Autos ist nach wie vor jene der Reichweite. „Effizient fahren“ ist hier das Motto. Dazu gehören: Rekuperieren, also beim Bergabfahren oder Bremsen Energie zurückgewinnen, Klima und Heizung sparsam einsetzen und verstärkt die Sitzheizung verwenden – besonders im Winter. Auch der Eco- oder Effizienz-Fahr­modus senkt den Stromverbrauch.

Eine noch größere Bedeutung beim effizienten Fahren hat allerdings der eigene Fahrstil. Wir wollten es daher genau wissen und haben uns dazu den Zusammenhang von Fahrstil und Reichweite in einem Test angeschaut.

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Reichweiten-Test

Wir haben vier E-Autos verschiedener Herkunft, Charakteristik und Größe für unseren Test ausgewählt: den Audi A6 Avant e-tron (europäische Oberklasse, Allrad-Antrieb, 100-kWh-Akku für Langstrecken), den Leapmotor C10 (chinesisches Mittelklasse-SUV, Hinterrad-Antrieb, neue Marke in Österreich), den Peugeot E-5008 (europäisches Mittelklasse-SUV, 7-sitziger Repräsentant des Mehr-Marken-Konzerns Stellantis) und das Tesla Model Y (Allround-SUV, Topseller des amerikanischen E-Auto-Pioniers).

Auf unserer Testrunde fuhren wir im Konvoi an zwei aufeinanderfolgenden Tagen. Immer unter Einhaltung aller Tempolimits, auch die Baustellen waren an beiden Tagen gleich. Das Wetter an beiden Tagen: sonnig, Temperatur zwischen 21 und 28 Grad Celsius. Start jeweils mit voller Akku-Ladung (100 %).

Unsere Testrunde: 272 km lang, davon 192 km Autobahnen und Schnellstraßen, vier kurvenreiche Bergpassagen mit insgesamt 23 km Länge und 1.023 m Höhenunterschied sowie 56 km flachen Landstraßen.

Die Fahrweise macht den Unterschied

Erste Fahrt: Wir nützen die maximal erlaubten Höchstgeschwindigkeiten aus. Soll heißen: 130 km/h auf Autobahnen und zügig auf Land- und Bergstraßen. Das bedeutet aktives Bremsen vor und flottes Beschleunigen aus den Kurven heraus.

Zweiter Tag: Wir fahren Stromsparend, maximal 100 km/h auf Autobahnen. Auf Landstraßen und vor allem auf den Bergpassagen kein heftiges Beschleunigen, vor Kurven ausrollen, nur zart bremsen und anschließend geschmeidig beschleunigen.

Wenig überraschend: Die zweite Fahrt ergibt am Ziel höhere Akku-Ladestände und damit mehr Rest-Reichweiten. Bemerkenswert ist aber, wie groß der Unterschied ausfällt. Denn hochgerechnet auf die komplette Akku-Kapazität würden wir mit dem Tesla stolze 586 Kilometer statt 459 weit kommen. Beim Peugeot wären es 448 statt 335, beim Audi 613 statt 510 Kilometer. Am geringsten fällt der Reichweiten-Gewinn beim Leapmotor aus: Hier sind es 366 statt 308 Kilometer.

Unser Test zeigt: Mit sanftem Fahrstil steigert sich die Reichweite um bis zu ein Drittel.

Christian Stich, Redakteur

Zeit ist Geld

Das Ergebnis der Testfahrten bedeutet also: „Mehr Zeit schont das Budget.“ Wer länger, weil langsamer, unterwegs ist, der verbraucht weniger Strom und spart dadurch Geld.

In Zahlen: Die langsamere Runde hat 32 Minuten länger gedauert, nämlich 4 Stunden und 8 Minuten statt 3 Stunden 36 Minuten. Diese 32 Minuten auf 272 Kilometern bedeuten – je nach Fahrzeug – fast ein Fünftel oder sogar ein Drittel mehr Reichweite. Und das hat auch uns überrascht.

Reichweiten-Test bei zwei Fahrweisen

Getestet wurde mit: Audi A6 Avant e-tron, Leapmotor C10, Peugeot E-5008 und Tesla Model Y.

Die Testrunde wurde im Konvoi an zwei aufeinanderfolgenden Tagen gefahren. Immer unter Einhaltung aller Tempolimits. Wetter an beiden Tagen: sonnig, Temperatur 21 bis 28 Grad Celsius. Start jeweils mit 100 % Akku-Ladung.

Erster Tag, „normal“ unterwegs: maximal 130 km auf Autobahnen, zügige Fahrt auf Land- und Bergstraßen.

Zweiter Tag, optimiert für E-Autos: maximal 100 km auf Autobahnen, defensive Fahrt auf Land- und Bergstraßen.

Die Testrunde: 272 km mit 192 km Autobahnen und Schnellstraßen, vier kurvenreiche Bergpassagen mit 23 km Gesamtlänge und 1.023 Höhenmetern sowie 56 km flachen Landstraßen.

vier autos hintereinander auf der autobahn
© Helmut Eckler

Der richtige Umgang mit dem Elektroauto – ein Leitfaden

Elektroautos benötigen weniger technische Wartung, erfordern aber mehr bewusstes Fahren.

Batterie: Herzstück und Sensibelchen

Die Antriebsbatterie ist das teuerste und empfindlichste Bauteil eines E-Autos. Ihr Zustand entscheidet über Reichweite, Wert und Laufleistung.

Ladezustand steuern: Die meisten Hersteller empfehlen tägliches Laden bis ca. 80 %. Erst für lange Fahrten sollte auf 100 % geladen werden. Vollständiges Entladen ist ebenso schädlich wie immer vollladen; nachgeladen werden sollte bei 10–20 % Akkustand.

Schnellladen nur, wenn nötig: Immer Schnellladen (DC-Laden) beschleunigt die Zellalterung. Im Alltag besser gemächlich mit AC-Wechselstrom laden.

Standzeiten: Wird das Fahrzeug längere Zeit nicht genutzt, empfiehlt sich ein Akkustand zwischen 30 und 70 %.

Temperatur: Die Batterie fühlt sich bei 20 bis 30 °C am wohlsten. Im Sommer im Schatten parken, im Winter, wenn geht, in der Garage. Auch beim Laden hilft der richtige Temperaturbereich.

Software-Updates für Verbesserungen bei Batteriemanagement und anderen Funktionen einspielen. Oft auch „Over the Air“ möglich, also automatisch, ohne Werkstattbesuch.

zwei elektroautos gegenüber stehend ein rotes und ein blaues © Sebastian Weissinger

Laden mit System

Intelligentes Lademanagement ist essenziell. Nicht nur Art und Dauer, sondern auch Zeit und Ort beachten.

Langsames Laden bevorzugen, wo lange Standzeiten möglich sind. Das schont Batterie und Stromnetz.

Schutz der Infrastruktur: Wallboxen im Außenbereich wetterfest installieren. Ladekabel sauber halten und nicht scharf knicken.

Geplantes Laden: Bei vielen E-Autos kann die Ladezeit programmiert werden, damit erst kurz vor Abfahrt vollgeladen wird. Das hält die Batterietemperatur niedrig. So kann Nacht- oder Ökostromtarif genutzt werden.

Pflege, Wartung, Werterhalt

E-Autos haben weniger Wartungsaufwand als Verbrenner (kein Ölwechsel, weniger Verschleißteile), doch einige Aspekte sind besonders wichtig.

Kontrolle: Akku und Technik jährlich (oder lt. Hersteller) überprüfen lassen (Ladestecker, Anschlüsse, Hochvolt-Kabel, äußere Schäden, Diagnose­gerät-Tests, Akku-Kühlsystem).

Reifen und Bremsen: Reifen regelmäßig prüfen. Luftdruck beeinflusst die Reichweite. Bremsen verschleißen infolge der Rekuperation weniger, daher aktiv bremsen, um Standschäden zu vermeiden.

Elektrische Bauteile und Kühlung: Systemkühlung und 12-Volt-Batterie gehören geprüft, dann bleiben E-Motor und Aggregate zuverlässig.

epower ladestation mit person © ÖAMTC

Tipps für Neueinsteiger

Der Einstieg in die E-Mobilität ist leichter als gedacht. Wer ein passendes
E-Auto sucht oder sein erstes fährt, sollte aber einige Fragen klären:

Bedarf analysieren: Wie weit fahre ich durchschnittlich am Tag? Muss das Auto langstreckentauglich sein? Wohne ich mit eigenem Stellplatz oder lade ich öffentlich?

Angebote vergleichen: Neben Preis und Ausstattung sind Garantien auf die Batterie sowie Anschluss-Art und Kosten der Lademöglichkeiten entscheidend.

Förderungen nutzen.

Nachhaltigkeit und Umwelt

E-Autos sind klimafreundlich – vor­aus­gesetzt, die Stromquelle ist regenerativ und das Fahrzeug wird langlebig genutzt.

Bewusste Nutzung: Für den eigenen Bedarf passende Modelle sind ressourcenschonender als über­dimensionierte Fahrzeuge.

Ökostrom laden: Mit echtem Grünstrom sinkt der ökologische Fußabdruck weiter.

Lebensdauer: Je länger ein E-Auto gefahren wird, desto nachhaltiger die Umwelt-Bilanz. Deshalb: Pflege und schonender Umgang.

epower © ÖAMTC

ÖAMTC ePower ist ein österreichweites E-Mobilitätsangebot, das ein öffentlich zugängliches Ladenetz für Elektroautos bietet. Mitglieder (und auch andere Nutzer) können ihr Fahrzeug an rund 22.000 Ladepunkten (AC und DC) mit einheitlichen und kWh-basierten Tarifen laden. Der Ladevorgang wird über die kostenlose ÖAMTC ePower-App oder eine optional erhältliche Ladekarte gestartet, gesteuert und bezahlt. Die App zeigt eine interaktive Karte aller verfügbaren Ladestationen, Echtzeit-Status, Kostenübersicht und Ladevorgänge an. Bezahlt wird bequem digital, die Abrechnung erfolgt nach der tatsächlich bezogenen Strommenge, nicht nach Zeit. ÖAMTC ePower erleichtert so den Umstieg auf Elektromobilität.

Infos: www.oeamtc.at/oeamtc-epower

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