Kurz nachdem die Bundesregierung Anfang Juli ihr neues Förderprogramm für E-Mobilität "eMove Austria" präsentiert hat, zieht Smatrics EnBW, der Betreiber des größten flächendeckenden Schnellladenetzes Österreichs, nun seine Halbjahresbilanz. Mehr als 100 neue Ultraschnellladepunkte (über 150 kW Ladeleistung) stellte das Unternehmen von Jänner bis Juni auf. Besonders im zweiten Quartal lag der Fokus auf Ladepunkten in Autobahnnähe, um elektrisch Fernreisende im Sommer noch besser mobil zu halten. Etwa 80% dieser Ladepunkte können mit bis zu 400 kW laden – oder, besser gesagt, könnten. Aktuell bietet unter den in Österreich erhältlichen Modellen nämlich nur der neue Smart #5 die Möglichkeit, tatsächlich so rasant zu laden. Bestenfalls 400 Kilometer Reichweite in 15 Minuten prognostiziert Smatrics EnBW für seine neuen Ultraschnelllader.

Ladenetz-Entwicklung in Österreich
Die kontinuierliche Entwicklung der heimischen Ladeinfrastruktur stimmt optimistisch. Auch 2025 fließen weiterhin große Investitionen in ein flächendeckendes Ladenetz.
Benutzerfreundlichere Ladestationen
Abgesehen von der Anzahl und Power der Ladestellen investiert Smatrics EnBW auch zunehmend in die Benutzerfreundlichkeit seines Angebots. Neu ist das Ladekurven-Feature, das transparente Echtzeit-Informationen liefert: Neben der Ladeleistung, dem Ladestand, verbleibender Ladezeit und elektrotechnischen Parametern bekommen Ladende nun auch Live-Informationen zur Steuerung der Ladeleistung angezeigt – und ob diese aktuell vom Fahrzeug oder der Station bestimmt wird. Diese verbesserte Transparenz ist sehr zu begrüßen, schließlich tappen die Kund:innen aktuell oft noch im Dunkeln, wenn es um detaillierte Informationen zu Ladevorgängen geht.

Die Zukunft des Ladenetzes
Bei Smatrics EnBW erwartet man sich für die nahe Zukunft, dass das Ladenetz in Österreich weiter wachsen wird. Kein Wunder, schließlich hat die Bundesregierung im Rahmen des oben erwähnten "eMove Austria" im Jahr 2026 Förderungen von 30 Millionen Euro für die Ladeinfrastruktur eingeplant. Das Ziel: 2030 sollen mindestens 95 Prozent der Österreicher:innen innerhalb von zehn Kilometern Zugang zu einem Schnellladepunkt mit mindestens 23 kW haben. Mit Stand Juni 2025 gab es laut Bundesverband Elektromobilität Österreich im ganzen Land 31.651 öffentliche Ladepunkte. Das entspricht im Schnitt einem Ladepunkt alle 2,6 Quadratkilometer. Die meisten stehen mit 6.745 in Niederösterreich, die wenigsten mit 1.312 im Burgenland. In Wien drängen sich auf deutlich engerem Raum 3.829 Ladepunkte. Die Tendenz ist überall steigend. Immer mehr in den Fokus rücken dabei Schnellladestationen, die für die Langstrecke unverzichtbar sind. Laut Bundesministerium für Mobilität stehen momentan 4.600 Schnelllader mit 23 bis 150 kW sowie etwa 2.200 Ultraschnelllader in Österreich. Ein komplettes Verzeichnis finden Interessierte online, auch die Ladepunkte des ÖAMTC ePower Lade- und Partnernetzes sind hier einsehbar.
Um diese Zahlen ein wenig in Kontext zu setzen: Im Februar 2021 standen E-Mobilist:innen in ganz Österreich lediglich 7.700 Ladepunkte zur Verfügung. Im März 2023 waren es immerhin schon 17.728 Stück. Prozentuell entspricht das in den letzten gut zwei Jahren einem Zuwachs von 78,5%. Spannend: Das Wachstum von März 2023 bis März 2024 mit knapp 5.000 Ladepunkten wurde im darauffolgenden Jahr mit knapp 8.000 Ladepunkten sogar deutlich übertroffen. Es entsteht der Eindruck, dass die Elektromobilität jetzt erst recht durchstartet. Gepaart mit den aktuellen Bemühungen der Autohersteller, vermehrt leistbare Stromer auf den Markt zu bringen, ergibt sich eine gesteigerte Attraktivität der E-Mobilität für Privatpersonen. Das spiegeln die Zulassungszahlen der Statistik Austria der letzten Jahre wider: Wurden 2023 nur 20,6% aller neu zugelassenen E-Autos privat angemeldet, waren es im ersten Halbjahr 2025 schon 29,6%. Und das, obwohl die staatliche Förderung über 3.000 Euro für privat gekaufte Elektrofahrzeuge im ersten Quartal dieses Jahres ausgelaufen ist.
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