MitsubishiL200_91_Sebi_CMS.jpg Sebastian Weissinger

Mit einer Gesamtlänge von 5,3 Metern ist der Mitsubishi L200 ein ziemlich langer Lulatsch. Preis: 83 Euro pro Zentimeter, ergibt summa summarum 43.990 Euro.

© Sebastian Weissinger

Mit einer Gesamtlänge von 5,3 Metern ist der Mitsubishi L200 ein ziemlich langer Lulatsch. Preis: 83 Euro pro Zentimeter, ergibt summa summarum 43.990 Euro.

© Sebastian Weissinger
Januar 2021

Dauertest-Ende Mitsubishi L200

Von der Lust am großen Laster und den kleinen Lasten des Alltags – das vergangene Jahr mit dem Mitsubishi L200 war in mehrerlei Hinsicht herausragend.

Der L200 ist ein klassischer Pick-up. Von einer Pritsche, diese Differenzierung wollen wir hier noch rasch klären, unterscheidet ihn die Ladefläche. Bei der Pritsche ist diese komplett eben, beim Pick-up eben nicht, da ragen die Radkästen heraus.

Das englische "pick up" bedeutet übersetzt ja auf- bzw. mitnehmen; und tatsächlich ist die Aufnahme von Lasten aller Art nach wie vor zentrales Selbstverständnis der meist hoch- und langbauenden Fahrzeuggattung. Wir reden hier übrigens von Zuladungen im 1.000-Kilo-Bereich und von Zuggewichten im 3.000-Kilo-Bereich.

Aber: Das knochig-harte banal-rustikale Lastesel-Wesen älterer Exemplare ist Vergangenheit.

Ein klassischer Pick-up moderner Bauart bietet bei ähnlicher Arbeitsleistung deutlich mehr, ist vor allem im Hinblick auf die Komfort- und Sicherheitsausstattung absolut auf Augenhöhe mit herkömmlichen Pkw, mehr noch: Er ist gewissermaßen die größte Schnittmenge der relevantesten Fahrzeug­gattungen – mit allen Vor- und Nachteilen.

Uns hat interessiert, wie gut dieses Best-of im Alltag funktioniert, zwischen Familienausflug und Pferde-Transport. Nach einem Jahr Mitsubishi L200 können wir nun berichten – zunächst per Video, danach, in gewohnter Manier, Schwarz auf Weiß und mit Standbildern.

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Ein Jahr Mitsubishi L200 – unser Fazit als Video

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Zunächst aber: einmal rundherum…

L200turn.gif Sebastian Weissinger © Sebastian Weissinger

Das hat uns gefallen

Das größte Aha-Erlebnis betrifft ganz eindeutig den Langstrecken-Komfort des L200, mehrere Fahrtenbuch-Einträge künden davon. Drei Gründe gibt es dafür.

Erstens: Länge läuft. Dank des langen Radstands, der passablen Fahrwerksabstimmung und der bequemen Sitze wird den Erschütterungen das Erschütternde genommen.

Zweitens: Der kräftige 150-PS-Diesel arbeitet erstaunlich kultiviert.

Drittens: Das optionale Hardtop (kostet rund 3.100 Euro) reduziert die Windgeräusche, dadurch verlagert sich der Lärm der Luftverwirbelungen weit hinter statt auf die Ladefläche.

Auch gut: die Geländetauglichkeit (sofern passende Reifen aufgezogen sind). Zuschaltbar ist der Allradantrieb übrigens bis 100 km/h.

Für das Hardtop an sich gibt es unsererseits schlussendlich auch eine Empfehlung: Die akustischen Vorzüge wurden bereits erwähnt, ergänzt sei noch der deutlich ge­stiegene Alltagsnutzen (im Hinblick auf Familie, Einkauf etc.). Nicht unausgesprochen bleiben soll, dass der Verschließmechanismus des Heckfensters einmal getauscht werden musste und bis zuletzt immer wieder einmal klemmte. Auch erwähnenswert: die nicht hundertprozentige Dichtheit des Aufbaus.

Ein ähnlich ambivalentes Verhältnis mit dennoch positiver Gesamtbeurteilung haben wir in diesem Jahr zum Multimedia-System (mit 7-Zoll-Touchscreen) entwickelt. Hinsichtlich Smartphone-Konnektivität gibt’s nichts zu beanstanden, auch die Ablesbarkeit passt, die Menüführung allerdings erfordert eine unübliche lange Eingewöhnungszeit.

Mitsubishi_L200-2-4_Sebi_CMS.jpg Sebastian Weissinger © Sebastian Weissinger
Problemzone Touchpad am Heckfenster (das ist dort, wo der linke Daumen liegt): Bereits kurz nach dem Start des Dauertests wurde der Mechanismus aufgrund anhaltender Untätigkeit getauscht. Aber auch der neue Verschluss zwickte bis zuletzt immer wieder einmal.

Der Langstreckenkomfort ist erstaunlich, der kultiviert arbeitende 150-PS-Diesel und die bequemen Sitzen tragen maßgeblich dazu bei.

Helmut Eckler, Redakteur

MitsubishiL200_92_Sebi_CMS.jpg Sebastian Weissinger © Sebastian Weissinger
Stadt.
MitsubishiL200_49_Sebi_CMS.jpg Sebastian Weissinger © Sebastian Weissinger
Land.
MITSUBISHI L200_er133_CMS.jpg Erich Reismann © Erich Reismann
Fluss.

Das hat uns weniger gut gefallen

Klarer Favorit dieses Kapitels – die träge agierende 6-Gang-Automatik in Kombination mit der verzögerten Gasannahme. Speziell wer zügig von einer Kreuzung wegfahren oder auf einer Bergstraße geschmeidig unterwegs sein will, hadert mit dem trödeligen Ansprech­verhalten im Automatikmodus. Die Schaltvorgänge an sich passieren allerdings sanft und ruckfrei. Übrigens: Die handgeschaltete Variante des L200 kostet 2.000 Euro weniger als unser Testwagen (somit 41.990 Euro).

Generell ein wenig problematisch ist’s mit der Übersicht nach hinten – ein konzeptbedingter Nachteil des Hardtops. Niedrige Fahrzeuge oder Radfahrer beispielsweise können relativ leicht übersehen werden, speziell innerstädtisch bedarf es da seitens des Lenkers gesteigerter Aufmerksamkeit (und im eigenen Interesse mehr Vorsicht anderer Verkehrsteilnehmer, wenn sie sich im nahen Umfeld eines Pick-ups aufhalten).

Als nur so lala stufen wir die Leistung der Klima­anlage ein. Im Winter, mit vier Passagieren an Bord, mühte sich das Gebläse zeitweise die Scheiben beschlagsfrei zu halten, generell schien die Temperatur-Regelung recht willkürlich zu funktionieren. Die eingestellten Grad Celsius wirkten eher wie Empfehlungen denn konkrete Zielvorgaben.

Verbraucht hat der L200 im vergangenen Jahr 9,9 l/100 km über die gesamte Test­distanz hinweg – wir haben auf weniger gehofft, zumal dieser Wert eigentlich keine Verbesserung zum Vorgänger darstellt.

MitsubishiL200_8_Sebi_CMS.jpg Sebastian Weissinger © Sebastian Weissinger
Die Klimaanlage erfüllte zwar meistens ihren Zweck, zu Spitzenzeiten (bei hochsommerlicher Hitze oder feuchter Winterkälte) mühte sie sich jedoch spürbar, den Innenraum kühl bzw. beschlagsfrei zu halten.

Die Schaltvorgänge der 6-Gang-Automatik passieren zwar meistens sanft und ruckfrei, doch das insgesamt recht träge Ansprechverhalten sowie die verzögerte Gasannahme sind lästig.

Alexander Fischer, Redakteur

Abschluss-Check und technische Daten

ÖAMTC-Techniker Gerhard Hörandl untersucht gewissenhaft die beinahe 17 Kubikmeter Pick-up, sein Fazit: kaum sichtbare Gebrauchsspuren, die auf den automobilen Alltag zurückzuführen sind. Allerdings dürfte zumindest zeitweise ein Marder den L200 als Domizil auserkoren haben. Dessen Spuren waren noch deutlich vorhanden.

Mitsubishi L200_EndCheck_HE_016_CMS.jpg Helmut Eckler © Helmut Eckler
Kasten.jpg Grafik © Grafik

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