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Massoumeh, Michael, Ingrid und Herbert – sie radeln, weil es ihnen Freude bereitet, auch wenn ihre jeweiligen Motivationen beinahe diametral auseinander liegen.

© Heinz Henninger

Massoumeh, Michael, Ingrid und Herbert – sie radeln, weil es ihnen Freude bereitet, auch wenn ihre jeweiligen Motivationen beinahe diametral auseinander liegen.

© Heinz Henninger
April 2018

Radfahren macht glücklich

Massoumeh, Michael, Herbert und Ingrid erklären uns indirekt, warum in Österreich jährlich 2 Milliarden Kilometer mit dem Rad zurückgelegt werden.

Warum so viele von uns so gerne aufs Fahrrad steigen, hat unterschiedliche Gründe. Immerhin, und das finden wir schon sehr beeindruckend, weist die Statistik für alle Österreicher eine Gesamtkilometerleistung von rund 2 Millarden Kilometern pro Jahr aus. Wow! Demnach radeln wir alle doch wirklich sehr sehr gerne. Aber warum?  

Um darauf eine Antwort zu finden, haben wir uns ein wenig auf den heimischen Straßen und Radwegen umgesehen und umgehört und sind seitdem geneigt zu behaupten: Es gibt so viele unterschiedliche Beweggründe wie Radler selbst, denn eine individuelle Note haftet beinahe jeder Erklärung an. Stellvertretend für die Gesamtbevölkerung wollen wir hier jedoch die Motivation von zumindest vier Radlern erzählen.

Von Ingrid und Herbert, den Reise-Radlern, von Michael, dem Extremsportler, und von Massoumeh, der Alltagsfahrerin. Hobby trifft Extremsport trifft Alltag. Oder an Lebenserfahrung ausgedrückt: Über 70, unter 40, über 40 Jahre alt. 

Viele Motive, ein kleinster gemeinsamer Nenner: das Vergnügen, Rad zu fahren.

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Massoumeh: Endlich radfahren dürfen

Mobil dank eigenem Fahrrad. Massoumeh Rassouli wollte bereits als Kind radfahren lernen, doch das war ihr als Mädchen in ihrer Heimat Afghanistan nicht erlaubt. Umso größer war die Freude, als sie sich 2017 im Rahmen der ÖAMTC-Radkurse (siehe weiter unten) diese mobile Freiheit selbst aneignen konnte. Seitdem ist sie innerstädtisch praktisch nur mehr mit dem Fahrrad unterwegs, sehr gerne auch mit ihrem Sohn, den die allein erziehende Mutter nun überall hin begleiten kann. Dass es in Wien gar so viele Radwege gibt, findet sie "toll und praktisch".

Ihr Rad, ein MBK Charleston City, ist für sie jedoch nicht nur Fortbewegungsmittel, sondern auch Auto-Ersatz und Transportmittel. Und es gibt ein Detail, dass dieses Fahrrad für sie zu etwas ganz Besonderem macht: Es ist ihr allererstes eigenes Rad.

Was sie beim Radfahren stört? Eigentlich nur jene Gestalten am Fahrbahnrand, die ihr verächtliche Kommentare hinterher rufen, weil radelnde Frauen auch im 21. Jahrhundert noch nicht in deren Weltbild passen.

Und in eigener Sache: ÖAMTC-Fahrradkurse für Frauen. Im Sinne der Mobilitätsförderung bietet der ÖAMTC seit vier Jahren Fahrradkurse für Frauen aus der ganzen Welt an. Dabei lernen und trainieren die Teilnehmerinnen, wie sie mit dem Rad sicher und entspannt im Straßenverkehr unterwegs sind. In den Sommermonaten bietet der ÖAMTC zusätzlich zu den Anfängerinnenkursen auch Ausfahrten für Frauen an. Wie so ein Training abläuft, zeigt dieser Artikel hier (bitte Link anklicken). Interesse? Dann bitte einfach ein Mail an Frau Nasila Berangy (nasila.berangy@oeamtc.at) schreiben.

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1 Massoumeh mit ihrem ersten eigenen Rad. In ihrer Heimat Afghanistan durfte sie als Kind nicht radfahren lernen. In Österreich konnte sie sich nun mit Hilfe des ÖAMTC diesen Kindheitstraum erfüllen.  © Heinz Henninger

2 Ihr Rad, ein MBK Charleston City, ist ein echtes Stadtrad alter Schule: Stahlrahmen, City-Lenker, Nabenschaltung, Dynamo-Lichtanlage – und dieses praktische Detail hier: Ein dezenter Schutzkäfig für das Rücklicht.  © Heinz Henninger

3 Gepäckträger und Sattel-Tascherl sind Original, der Gel-Bezug ist es nicht. Und der Gummizug freilich auch nicht. © Heinz Henninger

Ingrid & Herbert: Fahrrad-Fans seit Kindertagen

Aktiv auch mit E-Bikes. Ingrid und Herbert Lachnit aus Plesching bei Linz in Oberösterreich, 77 bzw. 79 Jahre jung, sind erst vor kurzem auf E-Bikes umgestiegen. Fahrrad-Fans sind sie schon ihr ganzes Leben gewesen: "Das ist einfach eine gesunde Art zu reisen. Und vor allem in der Gruppe haben wir unseren Spaß", sagt Ingrid.

Die KTM-Pedelecs haben sie sich zugelegt, weil es auf Steigungen jetzt dann doch etwas zu anstrengend wurde. Pro Jahr sind sie aber noch immer mehr als 1.000 Kilometer unterwegs, zuletzt entlang der Lahn in Deutschland. Für heuer stehen Tagesausflüge und eine einwöchige Tour im Südburgenland auf dem Programm des sportlichen Paares.

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1 Die Gegend um den Pleschinger See ist die Radler-Heimat von Ingrid und Herbert. Aber noch immer schwärmen sie für ihre Erlebnistouren gerne sehr weit aus. © Heinz Henninger

2 Der Bosch-Antrieb ist tausendfach bewährt und ein zuverlässiger Geselle. Wir kräftig er den Tritt unerstützt, wird via Steuerung am Lenker eingestellt. © Heinz Henninger

3 Diese Tasche ist immer dabei – egal ob Ingrid und Herbert nur kurz unterwegs sind oder eine wirklich lange Reise unternehmen. Auf Reisen buchen sie zudem stets das Gepäck-Service, das ihre Siebensachen von Zwischenstopp zu Zwischenstopp bringt.  © Heinz Henninger

Michael Strasser: 23.000 Kilometer in rund 100 Tagen

Sein Ziel heißt Weltrekord. Rad-Enthusiasten ist der Name Michael Strasser zumindest seit 2016 ein Begriff, als der Niederösterreicher die Solo-Raddurchquerung des afrikanischen Kontinents von Nord nach Süd mit einem neuen Weltrekord beendete. Damals benötige er für die rund 11.000 Kilometer exakt 34 Tage, 11 Stunden und 10 Minuten. Danach kam ein mentales Loch, aus dem er sich erst wieder frei fahren musste. Mittlerweile steckt er bereits in den finalen Vorbereitung für sein nächstes Projekt, die Ice2Ice-Challenge – und die hat es wahrlich in sich: 23.000 Kilometer nonstop auf der längsten befahrbaren Straße der Welt, von Alaska bis nach Patagonien. Klappt alles nach Wunsch, dann stellt Michael mit seinem Simplon-Rennrad dabei am Ende wieder einen neuen Weltrekord auf (der steht aktuell bei 117 Tagen). Interessanterweise war das Radfahren gar nicht seine erste sportliche Leidenschaft, die galt nämlich dem Inlineskaten.

Die Begeisterung fürs Rennrad entdeckte er erst vor ca. 12 Jahren, als ihm ein Freund ein Rennrad borgte und zu einer gemeinsamen Runde einlud. Wer die Rekordjagd von Michael live miterleben und mitfiebern will, tut dies idealerweise hier: www.strassermichael.at

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1 Michael Strasser hat einen glasklar definierten Anspruch – so schnell zu sein wie kein anderer. Und den setzt er auch um wie kein anderer. Ein Beispiel: Afrika durchquerte er 2016 in neuer Weltrekordzeit, für die rund 11.000 Kilometer von Nord nach Süd benötigte er etwas weniger als 35 Tage. © Christoph Wisser

2 Sein Rad, ein Simplon Pride, ist technisch gesehen natürlich ein Gustostückerl, aerodynamisch optimiert, technisch jedoch robust genug konstruiert, um eine derart heftige Dauerbelastung auszuhalten.  © Christoph Wisser

3 Sprichwörtlich kleines Detail am Rande. Michael vertraut bei seinem Rad nicht auf eine herkömmliche Seilzug-Schaltung, sondern auf ein elektronisches Exemplar, eine SRAM Red eTap. © Christoph Wisser

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