Illustration einer Frau, die im Bett neben einer überdimensionalen Wanze liegt
© Shutterstock
© Shutterstock
Oktober 2025

Unsichtbare Souvenirs? So bleiben Bettwanzen draußen

Bettwanzen sind hartnäckige, nachtaktive Blutsauger, die sich unbemerkt in Koffern, gebrauchten Möbeln und Textilien einschleichen können. Wie man sie erkennt, welche Sofortmaßnahmen wirken und wie sich das Einschleppen nach Hotelaufenthalten vermeiden lässt – ein Ratgeber. 
 

Wer glaubt, dass Bettwanzen ein Schreckgespenst längst vergangener Jahrzehnte sind, der irrt leider. Tatsache ist, dass der Bettwanzenbefall gerade in mehreren europäischen Städten spürbar zu nimmt. In Paris ist bereits etwa jeder neunte Haushalt betroffen und auch in Deutschland steigt die gemeldete Fallzahl. Mit mangelnder Hygiene hat ein Befall der lästigen Insekten allerdings nichts zu tun. Denn häufig werden sie schlichtweg mit dem Reisegepäck mitgebracht. Doch was macht die Verbreitung der Insekten überhaupt so brisant?

Werbung
Datenschutz Zur Anzeige von Werbung benötigen wir Ihre Zustimmung.

Was sind Bettwanzen?

Bettwanzen sind flügellose, rötlich-braune Insekten, die sich vom Blut von Menschen und teilweise von Tieren ernähren. Sie sind etwa 5–7 mm groß, nachtaktiv, verstecken sich tagsüber in Ritzen und Spalten rund um das Bett und können über Wochen bis Monate ohne Blutmahlzeit überleben.

Wo kommen sie vor?

Bettwanzen finden sich weltweit in Innenräumen, besonders dort, wo viele Menschen wechseln, etwa in Hotels, Studentenwohnheimen und Ferienunterkünften. Auch sehr gepflegte Haushalte sind betroffen, denn ein Befall hängt nicht mit mangelnder Hygiene zusammen.

Was tun Bettwanzen?

Nachts orientieren sie sich an Körperwärme und dem ausgeatmeten CO₂. Sie kommen aus ihren Verstecken und stechen oft mehrfach hintereinander zu. Typische Folgen sind juckende Quaddeln, Schlafstörungen und psychischer Stress. Medizinisch sind die Stiche meist lästig, aber in der Regel nicht gefährlich.

Wie werden sie übertragen?

Die häufigsten Wege sind Reisegepäck, gebrauchte Möbel und Matratzen sowie befallene Textilien und Gegenstände. Bereits ein einziges befruchtetes Weibchen kann einen neuen Befall begründen, weshalb frühes Erkennen und konsequentes Handeln entscheidend sind.

Anzeichen eines Befalls erkennen

Typisch sind juckende Stiche in Linien oder Gruppen, häufig an unbedeckten Körperstellen. Auch kleine Blutspuren auf Bettwäsche, dunkle Kotpunkte sowie Häutungshüllen in Bettnähe deuten auf die Quälgeister hin. Zudem kann mitunter ein süßlich-muffiger Geruch nahe der Schlafstätte entstehen. Der sicherste Hinweis: lebende Tiere oder Eier (weißlich, stecknadelkopfgroß).

Welche Sofortmaßnahmen bei Verdacht sinnvoll sind?

Zunächst gilt es Ruhe zu bewahren und den Befallsherd einzugrenzen, statt Gegenstände in der Wohnung zu verteilen. Vor allem der Bettbereich sollte systematisch inspiziert werden: Matratzennähte, Lattenrost, Kopfteil, Leisten, Ritzen, Bilder, Steckdosenrahmen.

Ist der Befall festgestellt, sollten die Textilien in dichte Säcke gegeben und möglichst bei 60 °C gewaschen und heiß getrocknet werden. Es empfiehlt sich auch, gründlich zu saugen (Nähte, Ritzen, Kofferfugen) und den Staubsaugerbeutel sofort zu entsorgen.

Achtung: Nicht auf andere Schlafplätze ausweichen, um den Befall nicht auf weitere Räume zu verteilen.

Professionelle Bekämpfung nutzen

In der Regel ist eine fachgerechte Schädlingsbekämpfung notwendig, da Bettwanzen versteckt leben und teils Insektizid-Resistenzen zeigen. Bewährte Verfahren sind zum Beispiel Hitze (thermische Behandlung mit Heißluft oder Wasserdampf), gezielte Insektizidmaßnahmen und das Ausbringen von Stäuben (z. B. Kieselgur) sowie spezielle Fallen.

Nachkontrollen nach 2 bis 3 Wochen sind wichtig, um frisch geschlüpfte Tiere zu erfassen und den Erfolg zu sichern. Wer vorab auf Nummer sicher gehen will, kann den Befall der Bettwanzen auch mittels PCR-Test nachweisen. Für die Untersuchung wird lediglich eine Staubsaugerprobe benötigt. Dabei genügt es, die im Zimmer typischerweise von Bettwanzen bevorzugten Stellen, wie die Matratzenränder und Bettleisten abzusaugen. Bei Unsicherheit nach einer Reise empfiehlt es sich, den Reisekoffer und die Kleidung sorgfältig abzusaugen und vorerst nicht wieder in den Schrank zu legen. Bei späterem Verdacht sollten alle Möbelstücke – Bett, Matratze, Couch und Sessel – abgesaugt werden. Die Probe kann dann an ein Labor geschickt werden, wo die DNA-Analyse erfolgt.

Was es zu vermeiden gilt

Ungezielte Sprays oder fragwürdige Hausmittel sollten nicht bedenkenlos eingesetzt werden, da dies Wanzen verstreuen und Resistenzen fördern kann. Befallene Gegenstände dürfen nicht ungesichert entsorgt oder im Treppenhaus abgestellt werden, weil sich Bettwanzen so in andere Wohnungen verbreiten und neue Befallsherde entstehen. Stattdessen alles dicht verpacken, klar kennzeichnen und die Entsorgung koordiniert mit der Schädlingsbekämpfung durchführen. Überstürztes Umräumen und das Verteilen von Wäsche in verschiedene Zimmer fördert die Ausbreitung ebenfalls; Textilien sollten bis zur Behandlung versiegelt bleiben und Räume möglichst unverändert, damit der Befall gezielt bearbeitet werden kann.

Prävention zu Hause

Gebrauchtmöbel und -textilien vor dem Einbringen gründlich prüfen, insbesondere Nähte, Ritzen und Befestigungen; bei Verdacht Textilien heiß waschen oder thermisch behandeln und Möbel vorerst außerhalb der Wohnräume lagern. Zusätzlich Ritzen und Spalten abdichten, die Bettumgebung aufgeräumt halten und regelmäßige Sichtkontrollen an Matratzen, Sockelleisten und dem Bettgestell durchführen.

Hotel- und Reise-Tipps: so kommt nichts mit

Um sich nicht unliebsame Souvenirs mitzubringen sollte man auf Reisen vor dem Auspacken das Zimmer prüfen: Matratzennähte, Bettrahmen und Kopfteil inspizieren, außerdem Fugen am Nachttisch, Sockelleisten und den Bereich hinter Bildern kontrollieren. Es hilft auch, Koffer erhöht auf der Gepäckablage oder im Bad zu lagern und Kleidung in verschließbaren Beuteln aufzubewahren, bis der Zimmercheck abgeschlossen ist. Bei Verdachtsmomenten ein anderes Zimmer in ausreichender Distanz zum ursprünglichen anfragen oder die Unterkunft wechseln.

Nach der Reise richtig handeln

Gepäck auf hellem Untergrund, etwa in der Badewanne, öffnen, Kofferfugen sorgfältig prüfen und gründlich absaugen. Wäsche direkt bei 60 °C waschen und heiß trocknen; empfindliche Stücke alternativ mehrere Tage frosten, um alle Entwicklungsstadien abzutöten. Bei anhaltendem Verdacht Wanzenfallen am Bett einsetzen, die Einträge dokumentieren und bei Funden frühzeitig professionelle Schädlingsbekämpfung beauftragen.

Kommentare (nur für registrierte Leser)