Ein Cabrio fährt auf einer Traumstraße in die Richtung von einem See und den Bergen.
© Fotos mit KI generiert
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Mai 2025

Die besten Roadtrips

Freiheit ist eines der schönsten Gefühle. Wer sie so richtig spüren will, unternimmt am besten einen Roadtrip. Wir schildern vier unterschiedliche Zugänge.

Einfach mal weg. Den Alltag hinter sich lassen. Nichts planen, keine bestimmten Ziele erreichen müssen, sich treiben lassen und sehen, wohin es einen verschlägt – selbst, wenn’s nur für eine oder zwei Wochen ist.

In unserer schnelllebigen Zeit nicht mehr machbar? Doch, das geht. Das Zauberwort lautet "Roadtrip".

Es stammt aus den freiheitsliebenden 1950er-Jahren in den USA und bezog sich ursprünglich auf eine längere Reise mit dem Auto oder Zweirad, ohne ein konkretes Ziel zu haben. Der Begriff wurde durch US-Filme und -Literatur populär, wo das Konzept des Roadtrips oft ein zentrales Thema war und sowohl Selbstfindung als auch Abenteuer symbolisierte. Bis heute ist die Faszination ungebrochen.

Denn im Vergleich zum Großteil unserer Reisen, bei denen wir oft von fixen Flugzeiten oder gebuchten Hotels abhängig sind, geht es beim Roadtrip um Eigenständigkeit: Lässt man sich auf diese Freiheit ein, erlebt man Urlaube, die nicht auf Instagram, sondern auf ewig im Kopf gespeichert sind.

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1. Mit dem Auto: Unterwegs auf Europas Traumstraßen

Beim Blättern in alten Fotoalben entdecken wir mitunter abenteuerlich anmutende Szenen. Auf den vergilbten Bildern zu sehen: Familien samt Gepäck eingezwängt in kleine VW Käfer, oft abgelichtet auf Alpen-Parkplätzen, unter der Motorhaube quillt ein wenig Rauch hervor. Und trotzdem wirken diese Personen glücklich. Kein Wunder, denn in den Nachkriegsjahren wollten alle nur eines: ans Meer. Und das funktionierte am besten mit dem Auto, daran hat sich bis heute nichts geändert.

Wer beim Reisen völlig unabhängig sein möchte, wählt noch immer den vierrädrigen Freund. Man muss sich weder ums Wetter sorgen noch beim Packen einschränken, denn ins Auto passt fast alles, auf das man nicht verzichten will. Dazu kommt das Freiheitsgefühl der Straße.

Ein Beispiel: Wer am Ende des Winters in Richtung Südwesten aufbricht, dann Deutschland und die Schweiz durchmisst, landet nach einigen Stunden Fahrzeit in der Nähe der französischen Stadt Lyon. Noch einmal 200 Kilometer gen Süden und man erreicht Avignon. Dort, in der französischen Provence, durchs offene Fenster den Lavendelduft zu inhalieren, während die selbst kreierte Brigitte-Bardot-Playlist läuft – das geht nur mit dem Auto.

Wie die Fahrt in die Freiheit gelingt

Für gelungene Roadtrips gibt es aber ein paar Grundregeln. Nicht mehr als sechs Stunden Fahrzeit pro Tag ist eine davon, denn mit Stau muss man immer rechnen. Tipp: Für lange Etappen den Sonntag nützen, dann sind kaum Lkw unterwegs. Außerdem: Früh am Tag losfahren, dann kommt man zu den typischen Check-in-Zeiten der Übernachtungs-Unterkünfte an und kann den Nachmittag vor Ort nützen. Abgebrühte Roadtrip-Profis buchen die Zimmer am selben Tag per Smartphone-App, wenn absehbar ist, wo man aufschlagen wird. Ansonsten gilt: losfahren, treiben lassen, keine fixen Ziele setzen. Und: Auf Autobahnen entdeckt man selten Neues, entlang Landstraßen dafür garantiert.

5 Traumstraßen in Europa

6 Tipps für Auto-Roadtrips

  1. Maximal 6 Stunden Fahrzeit pro Tag
  2. Für lange Etappen Sonntage nützen (in Europa kaum Lkw unterwegs)
  3. Unterkünfte spontan per App buchen
  4. Frühe Abfahrt + Ankunft zum Hotel-Check-in = nutzbarer Nachmittag
  5. Grenzüberquerungen und Städte: auf Vignetten bzw. Umweltplaketten achten
  6. Kofferraum: einen Rucksack als Tagesgepäck gut erreichbar vorne platzieren

2. Mit dem Fahrrad: Pedalierend zur Glückseligkeit

Ganz ehrlich: Für einen Roadtrip mit dem Fahrrad braucht es schon ein kleines Maß an positiver Verrücktheit. Tagelang auf einem wenige Quadratzentimeter großen Sitz hocken, dabei Wind und Wetter ausgeliefert sein, dann womöglich noch eine Reifenpanne haben, sich einen Anstieg hinaufquälen oder von zweispurigen Verkehrsteilnehmern bedrängen lassen zu müssen – wahrlich, es gibt schönere Möglichkeiten, sich die Zeit zu vertreiben. Oder? Oder!

Ein wenig Sitzfleisch und zumindest den Hauch einer Kondition vorausgesetzt, lässt es sich mit dem Fahrrad ganz wunderbar Kilometer für Kilometer roadtrippen. Anders als bei Auto oder Motorrad findet auf dem Fahrrad eine unmittelbare Auseinandersetzung mit der Natur statt. Man lebt, man spürt, man riecht – und schwitzt. Durch das ständige In-die-Pedale-Treten werden vom Körper massig die Glückshormone Endorphin und Adrenalin ausgeschüttet.

So wird die Ausfahrt zum Joyride.

Ja, Radfahren macht spürbar glücklich, man muss nur den eingangs geschilderten Widrigkeiten trotzen können und wollen. Dies gelingt mit dem passenden Bike (eventuell mit E-Antrieb), guter Ausrüstung (Funktionskleidung!) sowie einer wohldurchdachten Routenplanung. Schönes Wetter schadet natürlich auch nicht. Wir empfehlen daheim und klein anzufangen, mit 30- bis 50-Kilometer-Runden, idealerweise in der Ebene. Wer dabei auf den Geschmack kommt, kann die Tagesstreckenlänge kontinuierlich steigern und sich dann an mehrtägige Ausfahrten heranwagen.

Zunächst die Donau entlang.

Der Klassiker unter den Radfernwegen und perfekt zum Sammeln von Erfahrungen geeignet ist sicherlich der 2.850 km lange Donauradweg: wenig Gefälle, wunderschöne Naturkulisse, viele Sehenswürdigkeiten, variabel einteilbare Etappen, zahlreiche Möglichkeiten zur Übernachtung, gute Infrastruktur entlang der Strecke. Da passt einfach alles.

Ein Fahrrad fährt auf einer idyllischen Landstraße. © Fotos mit KI generiert

Tipps Radroute

7 wunderbare Radrouten:

7 Tipps für die Radreise

  1. Fahrrad-Check: Sind alle Lager leichtgängig, sind die Reifen okay, funktionieren Schaltung und Bremsen einwandfrei?
  2. Sitzkomfort und Ergonomie. Die Suche nach dem passenden Set-up gleicht einer Diplomarbeit, ist für möglichst langes, schmerzfreies Radeln aber unumgänglich.
  3. Fahrrad-Pannenset: Ein kleines Reparatur-Set mit Ersatzschlauch bzw. -reifen, Mini-Pumpe und Multitool sollte fix ins Gepäck.
  4. Routenplanung: Strecke passend zur eigenen Fitness wählen. Dabei Wegbeschaffenheit, Höhenprofile, Unterkünfte und Labemöglichkeiten berücksichtigen.
  5. Höre auf deinen Körper. Mit den Kräften haushalten, nicht nur bei Bedarf, sondern gezielt Pausen zur Erholung einlegen.
  6. Essen und Trinken: Auf ausreichende Flüssigkeitszufuhr achten, zwischendurch sind Energieriegel, Nüsse und kleine (Frucht-)Snacks ideal.
  7. Nur mitnehmen, was wirklich notwendig ist. Weniger Gewicht bedeutet weniger Anstrengung. Wichtig: Atmungsaktive Funktionskleidung tragen, Zwiebelprinzip, Regenschutz nicht vergessen.

3. Zu Fuß: Auf dem Jakobsweg zu sich selbst

"Der Jakobsweg gibt dir nicht, was du willst. Er gibt dir, was du brauchst."

Dieses Sprichwort fasst zusammen, was viele Menschen antreibt, die sich auf die berühmte Weitwanderung begeben. Manchmal geht es um eine spirituelle Suche, manchmal darum, die Komfortzone zu verlassen, neue Menschen kennenzulernen oder einfach nur eine Zeit lang aus dem Alltag auszubrechen.

Das gelingt auf dem Camino de Santiago gut. Die Reise ist minimalistisch: gehen, essen, schlafen, wieder gehen.

Diese Reduktion auf das Wesentliche wirkt in unserer komplexen Welt befreiend. Ein Rucksack, ein Wanderstock und gute Bergschuhe – sonst ist nichts nötig, bis auf Zeit. Zeit, um dem Ziel des historischen Pilgerwegs Meter für Meter näherzukommen. Um meditativ unzählige Kilometer abzuspulen, die Landschaft in sich aufzunehmen, um am Ende bei sich selbst anzukommen – und in Santiago de Compostela. In dieser Stadt im Nordwesten Spaniens, wo das Grab des Apostels Jakobus vermutet wird.

Die bekannteste Variante des Jakobs­weges ist der "Camino Francés". Er beginnt in den Pyrenäen und führt über etwa 800 Kilometer bis nach Santiago.

Neue Orte, neue Menschen, ein Weg

Der Weg mit seinen vielen Sehenswürdigkeiten ist mittlerweile gut erschlossen und selbst wer alleine startet, kann immer wieder Anschluss finden.

Denn trotz aller Individualität entsteht auf dem Weg eine besondere Gemeinschaft unter Pilgern. Fremde werden zu Freunden, Gespräche zu Wegmarken.

Auch wenn der Ursprung religiöser Natur ist, wandern viele Menschen aus rein touristischen oder sportlichen Gründen. Denn der Weg ist sowohl physisch herausfordernd als auch kulturell bedeutend mit vielen historischen Städten und Sehenswürdigkeiten entlang der Strecke.

Gehen, schauen, abschalten

Verbunden sind sie durch ein Zeichen, das den Wanderern über die gesamte Strecke Orientierung bietet: Die Jakobsmuschel, die auf Hauswänden, Brunnen, Toren und Schildern die Richtung weist. So gut der Weg auch ausgewiesen ist: Das Abenteuer beginnt meistens, wenn die Wanderer ein Stück vom Plan abweichen, wenn es nicht rundläuft. Ein Regenguss, eine verschlossene Herbergstüre, ein riesiger Umweg – all das führt zu den Geschichten, die noch lange erzählt werden – am Abend in der Herberge und natürlich nachher zu Hause. Vermutlich hat sich deshalb ein zweites Sprichwort rund um den Jakobsweg etabliert: "Wanderer, es gibt keinen Weg. Der Weg entsteht beim Gehen."

Zwei Pilger gehen am Jakobsweg. © Fotos mit KI generiert

Tipps Wanderroute

10 besondere Weitwanderwege

10 Tipps fürs Wandern

  1. Investiere in hochwertige Blasenpflaster und Socken.
  2. Gehe deine Wanderschuhe vorher ein.
  3. Ein guter Rucksack mit einer 3-l-Wasserblase und verstellbaren Gurten ist empfehlenswert.
  4. Packe bequeme Schuhe und Schlapfen für die Abende ein.
  5. Schalte dein Handy ab, um die Reise vollständig zu erleben und dich auf die Umgebung zu konzentrieren.
  6. Nimm so wenig wie möglich mit, um die Last auf deinen Schultern zu reduzieren.
  7. Pausen sind wichtig, nicht nur zur Erholung, sondern auch um besondere Momente zu bewahren.
  8. Nimm dir Zeit, um mit anderen zu sprechen und besondere Orte zu erkunden.
  9. Trage Funktionskleidung für Komfort und Praktikabilität.
  10. Besorge dir einen Pilgerpass, der dir Zugang zu günstigen Unterkünften bietet.

4. Mit dem Motorrad: Kurven, Kurven, Kurven

Bittet man Motorradfahrerinnen und Motorradfahrer ihre Faszination fürs Zweirad gegenüber Nicht-Bikern zu erklären, dann folgt im Regelfall ein emotionales Impulsreferat mit Schlagworten wie Freiheitsgefühl, Schräglage, Beschleunigung, Fahrdynamik und Unabhängigkeit. All das wird hautnah erlebt, wenn es mit dem Motorrad auf Reisen geht. Der Weg ist das Ziel, je mehr Kurven dazwischen liegen, desto besser. Oder als Schlussrechnung formuliert: je mehr Kurven, desto mehr Euphorie.

Enge Radien, weite Radien, wow.

Eine Strecke, bei der man vor lauter Kurvenschwingen schon fast einen Zustand kolossaler Glückseligkeit erreicht, ist die rund 200 Kilometer lange Route von Málaga via Ronda nach Gibraltar. Links, rechts, links, rechts – die umgebende Landschaft ist großartig, der Asphalt meist sehr griffig. Hier Motorrad fahren zu dürfen, fühlt sich für Ortsfremde wie ein unfassbares Privileg an. Vergleichbar vielleicht mit jenem Gefühl, das Wintersportler erleben, wenn sie in einem unverspurten Tiefschneefeld ihre Schwünge ziehen. Links, rechts, links, rechts – das Kurvenschwingen hört auf dieser Strecke gefühlt nie auf.

Im Gegenteil: Irgendwann ist man so im Flow, so fokussiert und so konzentriert, dass alles andere ausgeblendet wird. Die Sorgen des Alltags – futsch. Der Ärger von gestern – vergessen. Das Gefühl im Moment – fantastisch.

Auch als Österreicher sind wir in der glücklichen (geografischen) Lage, zwischen Neusiedler See und Bodensee ein wahres Paradies an Kurven befahren zu können, ohne dabei einen Meter Autobahn fahren zu müssen.

Doch: Von nix kommt nix.

Wer das Kurvenfahren nicht beherrscht, wird allerdings auch die glückliche Lage nicht so recht genießen können. Wer den Weg oder sein Motorrad nicht kennt, wird sich nur schwer in ein Gefühl der Glückseligkeit schwingen können. Wer die Blicktechnik nicht intus hat, wird sich keinen runden Fahrstil aneignen können. Motorradfahren ist ein Handwerk, das (aus-)geübt werden will. Und wer das wirklich will, wird glücklich. Schon einmal bemerkt, dass sich die meisten Motorradfahrer:innen grüßen? Nun, glückliche Menschen sind meist auch freundliche Menschen.

Ein Motorrad fährt auf einer idyllischen Landstraße. © Fotos mit KI generiert

Tipps Motorradrouten

5 Traumstraßen für Biker:innen

5 Tipps für die nächste Motorradtour

  1. Motorrad-Check: Reifen, Fahrwerk, Antriebssatz, Flüssigkeiten, Beleuchtung, Navi, Headset. Nichts ist unangenehmer auf einer Tour als ein technischer Defekt.
  2. Routenplanung: Für Motorradfahrende gibt es eigene Routenplaner, die auf Wunsch nicht den kürzesten Weg von A nach B suchen, sondern den kurvigsten. Wichtig: Ausreichend Pausen einplanen (oft gut kombinierbar mit Tankstopps)
  3. Ausrüstung: Helm, Handschuhe, Stiefel, Regengewand, Textil- oder Lederkombi. Rechtzeitig vor der Tour kaufen und ein wenig eintragen, damit es während der Tour nicht zu tauben Gliedmaßen oder unangenehmen Druckstellen kommt.
  4. Bei Gruppenausfahrten: Gemeinsame Erwartungen und Regeln klären (in Bezug auf Tempo, Pausen, Navigation etc.).
  5. Fahrtechnik-Training: Bremsen, Blick- und Fahrtechnik – wer vor der Tour bei einem Training noch einmal die Sinne schärft, reagiert auch in kritischen Situationen souveräner.

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