Vielleicht ist es die ganz große Gretchenfrage, die über Erfolg oder Misserfolg der Mobilitätswende entscheidet: "Nun sag, wie hast du’s mit der leistbaren Elektromobilität?" Während einige Hersteller – Stichwort Renault Twingo – bereits Antworten geliefert haben, bleiben andere diese noch schuldig. So wie Europas größter Autobauer, der Volkswagen-Konzern.
Mehr als ein Stadtauto
Drei Monate vor der eigentlichen Enthüllung konnte auto touring den Cupra Raval fahren. Das ist unser erster Eindruck.
VW ID. Polo und Cupra Raval kommen 2026
Das soll sich aber demnächst ändern: 2026 bringt der Multi-Marken-Hersteller mit dem VW ID. Polo und dem Cupra Raval nämlich zwei Modelle auf den Markt, die die Einstiegshürde zur E-Mobilität noch einmal senken sollen. Letzterer soll Ende Februar enthüllt und Mitte des Jahres 2026 auf der Straße sein – und zwar zu Preisen ab ungefähr 26.000 Euro. Erfahrungsgemäß wird der VW noch etwas günstiger sein, allerdings wird dieser erst nach dem sportlicher abgestimmten Cupra Raval auf den Markt kommen.
© Cupra
Front- statt Heckantrieb
Wie die meisten E-Autos des Konzerns (Skoda Enyaq, VW ID.7, Cupra Tavascan, …) nutzt der Cupra Raval (wie freilich der VW ID. Polo auch) den Modularen E-Antriebs-Baukasten (MEB) als technische Basis, allerdings in der neuesten Ausbaustufe MEB+. Anders als die größeren Geschwister auf der Plattform werden Cupra Raval und VW ID. Polo mit Front- statt Heckantrieb angetrieben.
© Cupra
Mehr als 400 Kilometer Reichweite
Stichwort Antrieb: Kommuniziert wurden bis dato zwei unterschiedliche Leistungsstufen. In den Ausstattungslinien "Dynamic" und "Dynamic Plus", die zu Marktstart angeboten werden, liefert der E-Motor im Raval 211 PS. Darüber hinaus wird es mit dem VZ Extreme eine Spitzenversion mit 226 PS und 290 Nm Drehmoment geben. Mehr Leistung bedeutet allerdings weniger Reichweite. Wenngleich selbst das Sportmodell mit einer Normreichweite von rund 400 Kilometern mehr als nur ein Stadtauto ist.
© Cupra
Top Preis-Reichweite-Verhältnis
Als "Dynamic" und "Dynamic Plus" kommt der Cupra Raval laut WLTP mit einer Akkuladung sogar bis zu 450 Kilometer weit, was ihn zu den E-Autos mit dem besten Preis-Reichweite-Verhältnis macht. Konkret wird ein Kilometer Reichweite rund 58 Euro kosten. Zum Vergleich: Bei den meisten Stromern gibt es den Kilometer Reichweite für 70 bis 90 Euro. Eine komplette Liste aller E-Autos samt Preis-Reichweite-Verhältnis gibt es hier.
© Cupra
Cupra Raval: Die Ausstattung
Der Cupra Raval Dynamic plus rollt mit einer Vielzahl an Fahrerassistenzsystemen, intelligenten Parkfunktionen, Matrix-LED-Scheinwerfern, Schalensitzen und einem mit Sennheiser Mobility entwickelten Hi-Fi-Audiosystem mit zwölf Lautsprechern vom Band.
auto touring stand nun das Topmodell zu einer ersten Testfahrt zur Verfügung. Abseits vom Leistungsplus fährt dieses mit breiteren Reifen, einem DCC-Sportfahrwerk und einem elektronischen Sperrdifferenzial vor.
© Cupra
Cupra Raval: Fahrverhalten
Wie gut das in der Praxis funktioniert? In einem Satz: Der Cupra Raval ist nicht nur in puncto Reichweite mehr als ein Stadtauto. Auch das Fahrverhalten wirkt äußerst erwachsen – und im VZ sogar richtig sportlich. Natürlich betrifft das die Längsdynamik mit den 226 PS, doch besonders überrascht die Querdynamik. Aus Kurven zieht der Raval ansatzlos raus, in Kurven gibt es kaum Anzeichen von Untersteuern. Das Fahrwerk ist straff, die Lenkung direkt, und Lastwechsel nimmt der Cupra Raval mit einer in diesem Fahrzeugsegment selten gesehenen Ruhe hin.
© Cupra
Cupra Raval: Abmessungen und Zusammenfassung
Apropos: Wie groß ist er nun eigentlich, der Cupra Raval? In der Länge misst er 4,05 Meter, die Breite beträgt 1,78 Meter, und die Höhe liegt bei 1,52 Metern. Weil der Radstand 2,6 Meter beträgt, ist auch auf der Rückbank verhältnismäßig viel Platz. Sogar der Kofferraum macht einen ordentlichen Eindruck, wenngleich Cupra zum konkreten Volumen noch schweigt. Ebenfalls noch nicht kommuniziert sind Akkukapazität und Ladeleistung. Die aktuelle Plattform schafft maximal rund 200 kW an einer entsprechenden Schnellladestation.
© Cupra
Das Fazit
Elektromobilität zu demokratisieren, für alle zugänglich zu machen – das ist das Ziel des Cupra Raval (und besonders des VW ID. Polo). Mit einem Einstiegspreis von rund 26.000 Euro gelingt das dem spanischen Kleinwagen zwar nicht zur Gänze. Dafür ist der Cupra Raval aber weit mehr als der urbane Rebel, der er einst bei der Präsentation des ersten Konzepts hätte sein sollen. Das Fahrverhalten ist dynamisch, die Leistung mit mehr als 200 PS ordentlich und die Platzverhältnisse sind ebenfalls gut. Vor allem aber wird sich dank der Reichweite von mehr als 400 Kilometern wohl auch der größte E-Auto-Skeptiker über die Stadtgrenze hinauswagen.
Kommentare