Als Alcozai Hameed und Nico Gurschler 2021 gemeinsam als Lehrlinge beim ÖAMTC in Sankt Pölten starteten, dachten sich die beiden garantiert nicht, dass sie vier Jahre später in den Boxen eines Formel-1-Rennens arbeiten würden. Doch wie hat es die beiden nach Spielberg, zum Großen Preis von Österreich 2025, verschlagen?
Mittendrin statt nur dabei
Wie zwei Lehrlinge des ÖAMTC Teil jener gut geölten Maschinerie wurden, die das größte Motorsport-Spektakel des Landes möglich macht: die Formel 1 in Spielberg.
ÖAMTC-Lehrlinge bei der AMF
Zeitsprung in die Vergangenheit. Es ist Winter 2024, auf der Hebebühne in einer Garage steht ein silberfarbenes Rallyeauto der Marke Mitsubishi. Um das Auto herum steht eine Schar junger faszinierter Menschen versammelt – und Michael Fehlmann. Er ist Generalsekretär der Austrian Motorsport Federation. Die AMF, so die Abkürzung, ist die österreichische Vertretung des Motorsports in den Automobil- und Motorrad-Weltverbänden FIA und FIM und in Österreich quasi Schiedsrichter bei diversen Motorsport-Events. Mit Lehrlingen hat Fehlmann im Berufsalltag eigentlich nur selten zu tun.
© Helmut Eckler
Lehrlinge entdecken ihre Leidenschaft für Motorsport
Wieso also jetzt? "Zusammen mit unseren Kollegen vom ÖAMTC haben wir die Idee entwickelt, Lehrlinge für die AMF zu gewinnen", erzählt er. Um sie umzusetzen, stellte der Generalsekretär mit seinem Team rund 20 Lehrlingen die Arbeit der Federation vor, demonstrierte diese in der Praxis am Rallye-Mitsubishi – und weckte bei mindestens zwei von ihnen großes Interesse: Alcozai Hameed und Nico Gurschler.
Näher als die Scrutineers kommt fast niemand an den Rennsport.
Junge Schrauber beim Grand Prix
Er sei gerade in der Hauswerkstatt gewesen, als der Anruf kam und er gefragt wurde, ob er mitmachen wolle, erzählt uns Nico Gurschler beim Großen Preis von Österreich 2025. "So eine Chance bekommst du nur einmal", sagt er. Und auch für den Rennsport-begeisterten Alcozai Hameed war die Entscheidung ein "No-brainer", wie Menschen im Alter der beiden zu sagen pflegen. Doch welcher Teil der gut geölten Maschinerie sind die beiden Lehrlinge genau?
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Ihr Job am Red Bull Ring
Gurschler und Hameed sind technische Kommissare (Scrutineers) und als solche im Team von AMF-Cheftechniker Franz Zehethofer. Ihr Job ist es zu kontrollieren, ob die Fahrzeuge die technischen Vorschriften einhalten – also etwa Flügelabstände, Gewichte oder die Bodenfreiheit – damit Fairness und Sicherheit garantiert sind. "Gestern haben wir zum Beispiel in der Boxengasse der Formel 2 und der Formel 3 Reifen gescannt", erzählen die beiden Lehrlinge. Aber auch im Fahrerlager oder in der Startaufstellung der beiden Formel-1-Nachwuchsserien wurden die beiden eingesetzt.
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Zwischen Arbeit und Vergnügen
Bleibt neben den verantwortungsvollen Aufgaben auch ein wenig Zeit für Vergnügen? "Ein wenig Zeit hat man schon", sagt Alcozai Hameed. Aber im Fokus stehe natürlich die Arbeit. Nico Gurschler ergänzt: "Wenn man in der Boxengasse steht und das Feld losstartet, ist das allein schon genug Vergnügen."
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