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© Heinz Henninger
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März 2015

Sensibles Fahrwerk

Beschädigungen des Fahrgestells wirken sich negativ auf das Fahrverhalten und den Spritverbrauch aus.

Kennen Sie das? Das Auto zieht nach links oder rechts, obwohl die Fahrbahn eben und kerzengerade ist? Nun, ungleichmäßiger Reifendruck wäre eine Ursache, ein verstelltes Fahrwerk die andere – die weitaus gefährlichere – Fehlerquelle. Es muss kein Unfall sein, der das Fahrwerk eines Autos nachhaltig verändert. Oft sind es alltägliche Situationen, die das Fahrwerk außerordentlich belasten – Schlaglöcher, ein Kanaldeckel, Notbremsungen etc. Je unüblicher und stärker eine solche Belastung ist, desto eher kann dies zu einer Veränderung der Radgeometrie führen

Wer schon einmal durch ein Schlagloch gefahren ist, weiß, dass diese Dinger nicht lustig sind. Auch intakte Stoßdämpfer haben Mühe, die unebenen Fahrbahnen zu verarbeiten. Die heftigen Schläge reißen Radkappen ab, belasten und beschädigen auch das Auto-Fahrwerk. Das Teuflische daran: Oft merkt man gar nicht, dass etwas beschädigt wurde.

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Fahrwerkdefekt senkt Sicherheitsreserven

Auch wenn bei einem Auto alles verstellt ist, kommt man vermutlich sicher ans Ziel, wenn man nur entsprechend langsam und vorausschauend unterwegs ist. Problematisch wird es bei unvorhergesehenen Ausweichmanövern und bei einer etwas zügigeren Fahrweise. Die Sicherheitsreserven sind schnell weg, man verliert leichter die Kontrolle über das Auto. Die Folgen können fatal sein. Eine verstellte Achsgeometrie führt nämlich nicht nur zu erhöhtem Reifenverschleiß, sondern beeinflusst auch entscheidend das Fahrverhalten des Fahrzeuges. Wenn etwa die Vorderräder Randsteine unsanft berühren, kann leicht die Radgeometrie verstellt werden. Die Folgen: Neben einer Verschlechterung der Fahreigenschaften kommt es auch zu einer erhöhten Reibung und damit zu mehr Kraftstoffverbrauch. Die richtige Einstellung der Radspur ist aber besonders wichtig für den exakten Radlauf.

Tests des Clubs mit einem falsch eingestellten Fahrwerk haben gezeigt, dass das Unfallrisiko stark  ansteigt. Mit einer regelmäßigen Fahrwerküberprüfung – alle zwei bis drei Jahre – wird aber der Sicherheitspolster entscheidend erhöht und dient natürlich auch der Werterhaltung des Autos.

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Das Fahrwerk. Darunter versteht man die Teile des Fahrzeuges, die der Kraftübertragung vom Fahrzeugaufbau zur Straße dienen und somit das Fahrverhalten bestimmen bzw. beeinflussen. Zum Fahrwerk zählen Bremsanlage, Federung und Stoßdämpfung, Lenkung, Radaufhängung und Räder.

Die Fahrwerk-Überprüfung des Clubs

Nach der Pickerl-Statistik des ÖAMTC (660.000 §57a-Begutachtungen 2014) haben 13,4 % der Pkw schwere Mängel in der Baugruppe "Achsen, Räder, Reifen und Aufhängungen". Nicht jeder erkannte schwere Mangel in dieser Baugruppe erfordert aber auch eine Überprüfung des Fahrwerks – umgekehrt sagt eine §57a-Begutachtung nicht aus, dass das Fahrwerk optimal eingestellt ist.

Bei der ÖAMTC-Fahrwerk-Überprüfung wird an den Stützpunkten die Fahrwerkeinstellung mithilfe hochmoderner Geräte analysiert. Ein Computer wird mit den Fahrzeugdaten gefüttert. An den Reifen werden Sensoren befestigt. Dann wird das Auto mit Kameras genauestens vermessen. Stellen die Clubtechniker Abweichungen von den Herstellerangaben fest, kann die Spur gleich nachjustiert werden. 

40 Minuten

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Einfahrt Der ÖAMTC-Techniker fährt das Auto in die Prüfbox. Rund ums Auto Sichtprüfung auf Karosserieschäden. Reifenprofil Gibt es eine abnormale Abnützung?  Federkontrolle Sicht- und manuelle Prüfung der Feder auf Bruchlinien. Stoßdämpfer-Check Gibt es Beschädigungen oder Abnützungen beim Anschlaggummi, am Schutzrohr?  Gelenkprüfung Check der Spur- und Trägergelenke. Rüttelplatte Mehr Infos über den Zustand der Spur- und Traggelenke liefert die Rüttelplatte. Unterboden Bodenplatte wird auf Unfallschäden überprüft. Reifen Der Reifen wird auf Abnützungserscheinungen kontrolliert. Radlager Reifenlaufgeräusche dürfen nicht ungewöhnlich sein. Reifendruckkontrolle Falscher Reifendruck beeinflusst das Fahrverhalten. Achsverlängerung Spezielle Halterungen, sogenannte Krallen, werden montiert. Fixierung der Bremsen Zur Stabilisierung werden die Bremsen mit einem Spezialgestell fixiert. Achsmesscomputer Die Fahrzeugdaten werden in den Messcomputer eingegeben. Starres Lenkrad Das Lenkrad wird fixiert und die Lenkmitte ermittelt. Messköpfe Die Messköpfe an den vier Rädern werden waagrecht ausgerichtet Auswertung Der Coputer zeigt Sturz und Nachlauf der Räder – Grün bedeutet „ok". Einstellung Falls notwendig, werden die Spürstangen nachjustiert. Lenkradsensor Die Lenkrad-Geradeausstellung wird kalibriert. Gespräch Der Techniker erklärt dem Mitglied den Befund. Fertig! Nach 40 Minuten ist die Fahrwerk-Überprüfung vorbei.

30.000 Überprüfungen im Jahr

Die Fahrwerk-Überprüfung wird österreichweit an allen Stützpunkten durchgeführt – rund 30.000-mal pro Jahr. Den Check gibt es nur für Clubmitglieder, er dauert im Schnitt rund 40 Minuten, bei Großraumlimousinen mit Einzelrad-Aufhängung arbeiten die Club-Techniker aber auch über eine Stunde daran. 

Wenn man bedenkt, welche Kosten erhöhter Reifenverschleiß und Spritverbrauch verursachen würden – eine gute Investition. Mitzubringen sind die Clubkarte und Kfz-Zulassungspapiere. Kontaktieren Sie zwecks Terminvereinbarung die Dienststelle Ihrer Wahl oder buchen Sie einfach online unter www.oeamtc.at/pruefdienste

Fahrwerk Flugzeug 747_2009-01_Gregor Schlöger-Lufthansa Technik_CMS.jpg Gregor Schlöger, Lufthansa

Sicherheit total

Bei Fluggesellschaften ist eine laufende Wartung des Fahrwerks ein unbedingtes Muss. Nicht nur aus Sicherheitsgründen: Es lohnt sich auch finanziell. Ein neues Fahrwerk für einen Airbus A 340 kostet ohne Räder und Bremsen ca. sechs Millionen Euro. Eine Komplettüberholung dauert zirka sechs Wochen.

© Gregor Schlöger, Lufthansa

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