Hybridantriebe verbinden Verbrennungsmotor und E-Motor – doch nicht jeder Hybrid funktioniert gleich. Wir geben einen Überblick zu den wichtigsten Hybrid-Varianten, ihren Stärken und Schwächen.
Hybridmotoren einfach erklärt
Hybrid ist nicht gleich Hybrid – ein Überblick über das aktuelle Angebot.
1. Mildhybrid (MHEV)
Mildhybride nutzen einen kleinen Elektromotor (meist ein 48-Volt-System), der den Verbrenner beim Anfahren und Beschleunigen unterstützt, das Auto aber nicht alleine antreibt. Die Rekuperation beim Verzögern lädt eine kleine Batterie mit einer Kapazität von unter einer Kilowattstunde, die für Start/Stopp, Beschleunigung und kurzzeitiges "Segeln" genutzt wird.
Vorteile:
- Geringer Mehraufwand bei der Technik, dafür niedrigerer Kraftstoffverbrauch und CO₂-Ausstoß gegenüber reinen Verbrennern.
- Kaum Umstellung im Alltag: Tanken wie gewohnt, kein Laden nötig, oft günstiger in der Anschaffung als Voll- oder Plug-in-Hybride.
Nachteile:
- Kein rein elektrisches Fahren oder nur sehr kurze, kaum spürbare Phasen.
- Verbrauchs- und Emissionsvorteile deutlich kleiner als bei Voll- oder Plug-in-Hybriden.
Beispiele aktueller Modelle mit Mildhybrid:
- VW Passat eTSI (48-V-Mildhybrid)
- BMW 1er (z.B. 120, 120d, 123 xDrive mit 48-V-Mildhybrid)
- Toyota Hilux 48-V-Mildhybrid
- Viele Audi- und Mercedes-Modelle mit "MHEV" bzw. 48 V Technik (z.B. Audi A6, Mercedes C Klasse)
2. Vollhybrid (HEV)
Vollhybride kombinieren Verbrennungsmotor und Elektromotor so, dass das Auto auf kurzen Strecken rein elektrisch fahren kann, etwa in der Stadt. Die Batterie wird ausschließlich durch Rekuperation und durch den Verbrennungsmotor geladen, es gibt keinen Stecker zum Aufladen. Die Akkugröße beträgt typischerweise rund zwei Kilowattstunden, damit ist rein elektrisches Fahren für ein bis drei Kilometer möglich.
Vorteile:
- Deutlich geringerer Verbrauch besonders im Stadtverkehr, da viel rein elektrisch und mit Rekuperation gefahren wird.
- Kein Ladezwang: funktioniert wie ein klassischer Pkw, getankt wird nur Kraftstoff.
Nachteile:
- Elektrische Reichweite ist begrenzt (typischerweise nur wenige Kilometer). Auf der Langstrecke dominiert der Verbrenner.
- Technik ist komplexer und meist teurer als reine Verbrenner oder Mildhybride.
Beispiele aktueller Modelle mit Vollhybrid:
- Toyota Corolla Hybrid, Toyota Yaris Hybrid, Toyota C HR Hybrid
- Honda CR V Hybrid
- Hyundai Tucson Hybrid (Vollhybrid Variante)
- Lexus RX 350h / RX 500h
3. Plug-in-Hybrid (PHEV)
Plug-in-Hybride haben eine deutlich größere Batterie und werden zusätzlich per Kabel aufgeladen. Sie können bis zu 100 km (je nach Modell) rein elektrisch fahren. Auf längeren Strecken übernimmt der Verbrennungsmotor, oft zusammen mit dem E-Motor, den Antrieb. Mittlerweile sind schon zehn Prozent der in Österreich verkauften Neuwagen Plug-in-Hybride.
Vorteile:
- Im Alltag (Pendeln, Stadtverkehr) lässt sich ein großer Teil der Strecken rein elektrisch und lokal emissionsfrei fahren.
- Lange Gesamtreichweite dank Kombination aus E-Reichweite und klassischem Tank, daher für Vielfahrer interessant.
Nachteile:
- Nur bei regelmäßiger Ladung sind PHEV wirklich effizient. Wird nicht geladen, ist der Verbrauch wegen des Mehrgewichts höher als bei vergleichbaren Verbrennern.
- Höhere Anschaffungskosten und komplexere Technik.
Beispiele aktueller Modelle mit PHEV:
- VW Golf GTE, VW Tiguan eHybrid, VW Passat PHEV
- BMW 5er Touring Plug-in-Hybrid
- Hyundai Tucson Plug-in-Hybrid
- Mercedes in Modellen z.B. der C-, E- und GLC-Klasse
4. Serieller Hybrid (Range-Extender-Prinzip)
Beim seriellen Hybrid treibt ausschließlich der Elektromotor die Räder an, der Verbrennungsmotor treibt einen Generator zur Stromerzeugung für den Akku und den E-Motor an und ist mechanisch nicht mit den Rädern verbunden. Technisch ähnelt das Konzept einem Elektroauto mit Reichweitenverlängerer.
Vorteile:
- Fahrgefühl wie im Elektroauto (sofortiges Drehmoment, gleichmäßige Kraftentfaltung).
- Verbrenner kann im optimalen Drehzahlbereich betrieben werden, was Effizienz und Emissionen verbessern kann.
Nachteile:
- Bei leerer Batterie und hoher Last kann der Verbrennungsmotor hörbar arbeiten, was subjektiv störend wirkt.
- System relativ speziell, weniger Auswahl an Modellen in Europa.
Beispiele aktueller Modelle mit seriellem Hybrid:
- Nissan Qashqai e Power (serieller Vollhybrid)
- BYD Seal U DM i (Fokus auf seriell ausgelegtem "Super Hybrid"-System im Alltagsbetrieb)
5. Parallelhybrid
Beim Parallelhybrid sind Verbrennungsmotor und Elektromotor an einem gemeinsamen Antriebsstrang angebunden und können das Fahrzeug gemeinsam oder getrennt antreiben. Je nach Fahrzustand arbeitet nur der Verbrenner, nur der E Motor (bei Voll-/PHEV) oder beide zusammen für maximale Leistung.
Vorteile:
- Hohe Effizienz, weil sich beide Maschinen beim Beschleunigen ergänzen und kleiner ausgelegt werden können.
- Flexibler Betrieb: rein elektrisch (je nach Batteriegröße), hybrid oder nur Verbrenner.
Nachteile:
- Mechanisch und regelungstechnisch komplexes System.
- Je nach Auslegung nicht ganz so effizient wie spezialisierte serielle Konzepte im Stadtverkehr.
Beispiele aktueller Modelle mit Parallelhybrid:
- Viele Plug in Hybride wie VW Tiguan eHybrid, Audi Q5 TFSI e, Škoda Kodiaq PHEV nutzen parallel arbeitende Systeme.
- Sportliche PHEVs wie Porsche Cayenne E Hybrid oder BMW X5 xDrive50e.
- Diverse Hybrid SUVs im Premium-Segment (z.B. Lexus RX 500h mit leistungsorientiertem Parallelhybrid).
6. Leistungsverzweigter/Mischhybrid (Power Split)
Leistungsverzweigte Hybride kombinieren serielle und parallele Betriebsarten über ein spezielles Getriebe. Das System verteilt die Leistung flexibel zwischen Verbrenner, Generator und Antriebs E Motor, um je nach Fahrsituation möglichst effizient zu arbeiten.
Vorteile:
- Sehr effiziente Ausnutzung des Verbrennungsmotors in vielen Lastzuständen, hervorragender Stadtverbrauch.
- Weicher, oft stufenloser Kraftfluss ohne spürbares Schalten.
Nachteile:
- Antrieb fühlt sich wegen stufenloser Charakteristik für manche Fahrer ungewohnt oder "gummibandartig" an.
- Technik komplex und stark herstellerspezifisch, was Reparaturen verteuern kann.
Beispiele aktueller Modelle mit Mischhybrid:
- Toyota Prius (neueste Generation), viele Toyota Vollhybride nutzen ein leistungsverzweigtes System
- Lexus Hybridmodelle wie Lexus NX und RX (Vollhybrid-Varianten)
- Einige Ford Hybride (z.B. Kuga/Escape Hybrid) setzen ebenfalls auf Power-Split-Technik
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