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November 2023

EICMA 2023: Es geht rund

Motorradmesse in Mailand: 3 Trends, 7 spannende Neuheiten. Warum KTM sauer auf Ducati ist, die Doppeldeutigkeit von Team Green, Grünes von Honda und Vespa, Sportliches bei Suzuki und Yamaha.

Es war kurz vor der Eröffnung der Mailänder Motorradmesse, als Ducati im Rahmen einer Präsentation sinnbildlich den Fehdehandschuh Richtung KTM warf. Ausgerechnet im ureigensten Spezialgebiet der Österreicher, der Supermoto-Nische, präsentierten die Italiener die Hypermotard 698 – und jetzt kommt's: Mit einem Einzylindermotor, der um 3 PS stärker ist (78 PS in Summe), höher dreht (auf 10.250/min nämlich) und längere Service-Intervalle hat (alle 30.000 km) als jener in der KTM 690 SMC R.

Aus Sicht vieler Fachbesucher war das die pure Schmähung und eine Verlängerung der harten Konkurrenz – weg von der Bühne der Motorrad-Weltmeisterschaft hin in den alltäglichen Zweiradverkauf.

Davon abgesehen hinterließen zumindest jene Hersteller, die bei der EICMA präsent waren, einen starken Eindruck. Beispielsweise war die Fülle an erschwinglichen und für Jungbiker:innen interessanten Modellen üppig wie nie zuvor. Auch die Anzahl an Rollern und Motorrädern mit rein elektrischem Antrieb stieg sichtbar. Und, last but not least – Sportbikes feiern ein kleines Comeback.

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Die 3 großen Trends der Mailänder Motorradmesse

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Die 7 Highlights der EICMA

Aus dieser wunderbaren und vielfältigen Fülle an Zweirädern haben wir uns auf einem Rundgang die sieben spannendsten Modelle herausgesucht, um sie sinnbildlich noch einmal extra vor den Vorhang zu holen.

Ganz ehrlich: Die Selektion war keineswegs einfach und ist natürlich rein subjektiv – aber hoffentlich abwechslungsreich und spannend bis unterhaltsam.

Highlight #1 – KTM 990 Duke

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1 Das ist sie also, die neue KTM Duke 990. Und an alle älteren Motorradfahrenden unter unseren Leser:innen: Ja, es ist eine Duke – und keine Super Duke. Letztere hatte zwar bei ihrer Erst-Präsentation im Jahr 2005 beinahe gleich viel Hubraum wie die normale Duke jetzt, verfügt aber aktuell auch schon über knapp 1.300 Kubik. Zurück zur neuen Duke. Sofort ins Auge sticht… © sebastianweissinger.at

2der neue Scheinwerfer mit seiner seitlichen LED-Umrandung. Arges Design. Und vermutlich arg teuer, wenn er zu Bruch geht. Was sonst noch neu ist? Motor, Rahmen und Schwinge. Zum Abschluss noch ein paar… © sebastianweissinger.at

3 … Eckdaten. Der Lc8-Twin leistet 123 PS, generiert ein Drehmoment von 103 Nm. Gesamtgewicht: 179 kg. Der Preis wurde noch nicht bekannt gegeben. Deshalb ein Seitenblick auf die aktuelle 890er Duke GP – die kostet rund 13.300 Euro. Billiger wird die neue 990er vermutlich nicht zu haben sein. © sebastianweissinger.at

Highlight #2 – Ducati Hypermotard 698

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1 Das also ist jenes Eisen, das bei KTM sehr emotionale Reaktionen hervorruft: die neue Ducati Hypermotard 698. Emotionale Reaktionen deshalb, weil diese Art von Motorrad, in dieser Qualität und mit diesem High-Performance-Anspruch, eigentlich die Domäne von KTM ist. Außerdem ist der Markt dafür relativ überschaubar. Mehr Mitbewerb bedeutet somit auch weniger Einnahmen. © sebastianweissinger.at

2 Nun aber zur Technik: Die 698 wiegt knapp 150 Kilo, technisches Gustostückerl ist der potente Einzylinder-Motor, der durchaus als halbierter V2 bezeichnet werden kann. Jenem V2 nämlich, der in der Ducati Panigale verbaut ist. Wenn es also um die… © sebastianweissinger.at

3 … Eckdaten geht: Die Spitzenleistung von 77,5 PS liegt bei 9.750/min an, das maximale Drehmoment von 63 Nm bei 8.000/min. Höchstdrehzahl: 10.250/min. Ein Fülle an assistierenden elektronischen Assistenzsystemen ist natürlich serienmäßig dabei. Preis für die Basisvariante: 14.395 Euro. © sebastianweissinger.at

Highlight #3 – Suzuki GSX 8R

Basierend auf dem Nakedbike 8S hat Suzuki in Mailand nun eine vollverkleidete Variante, die GSX 8R, vorgestellt. Motorisch kommt dabei jener Zweizylinder zum Einsatz, der uns unter anderem auch schon in der neuen V-Strom 800 DE begeistert hat (zum Test geht's hier). In der 8R leistet er 83 PS, das ganze wiegt fahrfertig 205 Kilogramm.

Wichtig zu erwähnen scheint uns: Die 8R ist definitiv kein Renneisen wie die seligen GSX-R-Modelle, sondern deutlich kommoder, auch alltagstauglicher. Und erschwinglicher sowieso. Der Listenpreis liegt bei 10.690 Euro.

Highlight #4 – Yamaha XSR900 GP

Die Yamaha XSR900 GP ist einer der Publikumslieblinge auf der Mailänder Motorradmesse, zumindest wenn man die sie umkreisenden Menschentrauben als Referenz annimmt. Auch uns hat sie in ihren Bann gezogen. Das mag nostalgische Gründe haben und am fortgeschrittenen Alter bzw. dem Wissen um die WM-Maschinen der 90er-Jahre liegen. Aber auch recht objektiv betrachtet steht hier ein sehr durchdachtes und liebevoll aufgebautes Eisen vor uns.

Die technische Basis stammt von der XSR900, motorisch kommt somit der 890-Kubik-Dreizylinder mit 119 PS zum Einsatz. Preise wurden aktuell noch keine kommuniziert, das Basismodell XSR900 kostet aber bereits knapp 12.000 Euro.

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Highlight #5 – Honda SH125i Vetro

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1 Genau genommen ist der Honda SH 125i Vetro kein neues Modell. Warum er dennoch einen Platz in dieser Auflistung bekommen hat, ist rasch erklärt: Uns gefällt – und deswegen berichten wir darüber –, wie konsequent Honda an der Reduktion der CO2-Emissionen arbeitet. Und dazu gehört nicht nur ein sparsamer Antrieb, sondern auch eine möglichst umweltfreundliche Produktion. © sebastianweissinger.at

2 Im Fall des SH125i Vetro wurde im italienischen Werk in Atessa ein Kunststoff gesucht und gefunden, der das Lackieren völlig überflüssig macht. Zum Einsatz kommt nun eine halbdurchsichtige grüne Kunststoffverkleidung – und daher kommt auch der Beiname. Vetro ist das italienische Wort für Glas. © sebastianweissinger.at

3 Jedenfalls: Durch den Verzicht der Lackierung werden im gesamten Produktionsprozess rund 10 Prozent an CO2-Emissionen eingespart. Bis jetzt konnten wir die Optik nur im künstlichen Licht begutachten. Wir sind schon gespannt, wie transparent die Verkleidung bei Tageslicht wirklich wirkt. © sebastianweissinger.at

Highlight #6 – Kawasaki Z7 Hybrid

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1 Kawasaki war immer schon ein wenig mehr experimentierfreudig als andere Motorradfirmen. Zumindest wenn es sich um den Motor handelte. Erinnert sei an dieser Stelle an die ersten Turbo-Bikes Anfang der 80er-Jahre des vorigen Jahrhunderts (die Z750 Turbo). Und an die – jeweils mit einem Kompressor-Vierzylinder bestückt – vollverkleidete Ninja H2 bzw. die Nakedbike-Variante Z H2, die es seit 2015 bzw. seit 2020 in der Produktpalette gibt. Heuer hat Team Greens technisch noch einmal nachgelegt und die Z7 mit Hybridantrieb präsentiert. © sebastianweissinger.at

2 Was steckt dahinter bzw. darunter? Nun, Kawasaki kombiniert dabei einen 451-Kubik-Zweizylinder (59 PS stark) mit einem hinter dem Verbrenner platzierten E-Motor (rund 8 kW stark). Angegeben wird eine Systemleistung von knapp 70 PS sowie rund 60 Nm Drehmoment. Ein interessantes Detail ist der so genannte… © sebastianweissinger.at

3Boost-Button am rechten Lenkergriff. Wird der nämlich während der Fahrt gedrückt, gibt der E-Motor für die Dauer von 5 Sekunden die doppelte Leistung, also knapp 18 kW frei (das sind rund 24 PS). Wir sind schon sehr neugierig auf den ersten Test und darauf, wie sich das Hybridsystem im Alltag in puncto Verbrauch, Handhabung und Spritzigkeit schlägt. Preise wurden noch keine kommuniziert, die Markteinführung soll im Frühsommer starten. © sebastianweissinger.at

Ciao. Arrivederci. Salve.

Das war es auch schon. Vielen Dank fürs Lesen und Zusehen.

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