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© Erich Reismann
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April 2024

Effiziente Glücks­bringerin auf Tour

Sie fährt von Haus zu Haus, erledigt schmutzige Arbeiten und klettert aufs Dach: Rauchfangkehrermeisterin Désirée Kozich erzählt aus ihrem mobilen Alltag.

Spoileralarm: Nicht in jedem Beruf ist das Ausmaß der Mobilität sofort klar. So ist es auch bei Désirée Kozich. Die 34-Jährige ist bis in luftige Höhen unterwegs und gehört als Rauchfangkehrermeisterin zu den sprichwörtlichen Glücksbringern.

2019 übernahm die Niederösterreicherin den Familienbetrieb in fünfter Generation. Seitdem sorgt sie in den Bezirken Wr. Neustadt, Bruck und Baden mit zwei Mitarbeitern für geputzte Rauchfänge und funktionierende Heizungen. Welche Herausforderungen ergeben sich für ihren mobilen Alltag?

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Von A nach B im Rußgewand

Morgenstund hat Gold im Mund, ist die Devise: Der Arbeitstag beginnt um 06.00 Uhr mit einer kurzen Teambesprechung. Danach geht's zum Kehren in ihren Kehrbezirk, der acht Ortschaften umfasst. "Dabei fahren wir jeden Tag in ­einen anderen Ort. Je nach Route sind wir zwischen fünf und 55 Kilometer ­unterwegs. Für die längste Strecke benötigen wir rund 30 Minuten Fahrzeit", erklärt Désirée.
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Nach der ersten Teambesprechung um 6.00 Uhr morgens beginnt das Tagewerk.
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In offizieller Galamontur mit Zylinder ist die Rauchfangkehrermeisterin dabei allerdings selten.
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Das Werkzeug ist immer griffbereit mit dabei. 

In ihrem mobilen Alltag spielen nicht nur die drei Dienstautos eine wichtige Rolle, sondern auch ihre Beine. Denn die Schornsteine befinden sich hoch oben. "Wir legen täglich bis zu 250 Höhen­meter zurück. Abhängig davon, ob es ein Einfamilienhaus ist oder ein Wohnkomplex, klettern wir sogar bis auf das Dach."

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Richtiges und gutes Schuhwerk ist wichtig, schließlich sind viele Wege zu Fuß zu bewältigen. 

Taktisch Spritsparen

Was die Route anbelangt, achtet die Rauchfangkehrerin auf eine taktisch ­gute Einteilung, schließlich soll effizient gefahren werden: "Wir beginnen am entferntesten Punkt der Tagesstrecke und arbeiten uns zur Firma zurück." So schafft Désirée rund 25 Häuser. Vor Kurzem stellte sie ihre kleine Flotte auf sparsamere Dieselfahrzeuge um. Denn: "Im Umkreis am Land gibt's mehr Diesel-Tankstellen." Zusätzlich zu ihrer täglichen Arbeit besucht die 34-Jährige Schulungen, beaufsichtigt Lehrabschlussprüfungen in Lilienfeld und fährt zu Befunden und Feuerbeschauen an Gebäuden. Damit nicht genug, ist Désirée privat auch noch für ihr Hobby, das Bogenschießen, viel unterwegs.

Das dienstliche Fahren macht ihr nichts aus, nur eines nervt – "das Putzen", lacht sie. "So ein Rauchfangkehrerauto ist immer schmutzig." ■

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Die Galauniform mit den goldenen Knöpfen verleitet Vorbeigehende oft zum Drehen am Knopf. Das soll Glück bringen.

Strecken und Kosten

  1.  Arbeitswege: Im Kehrbezirk mit acht Ortschaften in den Bezirken Baden, Wr. Neustadt, Bruck/Leitha.
  2. km/Dienstauto: circa 450 km/Monat
  3. monatliche Kosten/Auto: Versicherung circa 55 Euro; Tanken: circa 60 Euro.
  4. Jährlicher Abschreibungsbetrag: circa 4.700 Euro/Wagen
  5. Hobby Bogenschießen: Pro Jahr im Burgenland und in Niederösterreich bis zu 700 km unterwegs.
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Ihr Kehrbezirk zieht sich durch drei niederösterreichische Bezirke und umfasst insgesamt acht Ortschaften. 

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