Sprachlich besonders peniblen Leserinnen und Lesern könnte unser Titel zu dieser Geschichte durchaus ein Dorn im Auge sein. Schließlich führt der Arlberg-Straßentunnel nicht bloß in eine Himmelsrichtung, sondern natürlich deren zwei, beinhaltet folglich also Gegenverkehr: Er verbindet lokal unsere beiden westlichsten Bundesländer, fungiert überregional aber auch als schnelle Alpen-Underground-Connection in mitteleuropäischer Longitudinal-Ausrichtung.
Wir kommen für diese Reportage auf der Landkarte heute "von rechts", also aus dem Osten. Ein Großteil des Arlberg-Tunnels befindet sich nämlich auf Tiroler Boden, weshalb wir in Kürze auch von dort starten werden. So wie dieser anonyme Biker, der eine komplette Durchfahrt mitgefilmt hat…
Warum sind wir heute aber überhaupt hier? Weil die ASFINAG, oberste Instanz des heimischen Straßennetzes, den auto touring exklusiv eingeladen hat, zwei Tage vor der offiziellen Wiedereröffnung des Tunnels (nach der mehrmonatigen Sperre im Vorjahr) ganz alleine dessen Innerstes zu erkunden. Wir dürfen einsam durch die ewig lange Röhre fahren, unser Auto mitten im Tunnel quer über die Fahrbahn parken, uns flach auf den Asphalt legen und dem meditativen Luftzug lauschen, sprich: alles tun, was keinem der x-tausend Menschen, die hier täglich im Blechkastl durchzischen, im Normalfall erlaubt ist.
Wir bekommen gleich aber auch einen höchst seltenen Einblick in die Eingeweide eines technischen und architektonischen Wunderwerks, dessen ursprüngliche Konstruktion und laufende Anpassung nur zweierlei im Sinn haben: Mobilität und Sicherheit.
Willkommen im Arlberg-Straßentunnel.
Kommentare