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Blick von den Serpentinen der alten österreichisch-ungarischen Straße aus, die bis zum Lovćen Nationalpark führt, auf die Bucht von Kotor.

© Cornelia Buczolich-Griess

Blick von den Serpentinen der alten österreichisch-ungarischen Straße aus, die bis zum Lovćen Nationalpark führt, auf die Bucht von Kotor.

© Cornelia Buczolich-Griess
Januar 2024

Kleines Land, großes Kino

Montenegro mag lediglich so groß wie Tirol sein, doch das Land hat viel zu bieten und wird die Perle der Adria genannt. Zu Recht.

Montenegro wird heute wieder als Geheimtipp gehandelt. Dabei ­hatte es schon einmal eine Blütezeit in den 1980ern und Anfang der 90er-Jahre, vor den Jugoslawien-Kriegen. Die Reiseveranstalter Neckermann und TUI brachten mit ihren Charterflügen zahlreiche Sonnenhungrige in das facettenreiche Land an der Adria. Es herrschte Massentourismus um wenig Geld.

Und heute? Heute fliegen Austrian Airlines direkt ab Wien nach Montenegro. Der Tourismus hat sich gut erholt. Man spricht von der "Perle der Adria". Und es darf mittlerweile auch durchaus etwas kosten.

Bereits der Anflug auf den Flughafen der Hauptstadt Podgorica ist eine Augen­weide. Ich schaue vom Flugzeug über den Skutarisee – der größte See des Balkans, einer der größten Südeuropas, ist ein Paradies für Vögel.

Katarina Ćulafić, unsere Reiseleiterin, empfängt uns mit deutlichen Worten: "Podgorica ist eine geschichts- und gesichtslose Stadt, wir fahren direkt zur Küste." Also los! Das Straßennetz ist bestens ausgebaut, die Tunnel nach europäischen Standards gebaut. "Den Urlaubern fällt das immer als Erstes auf", lacht Katarina.

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Der Tourismus hat sich sehr gut erholt – so viel wie in den 1980ern und Anfang der 90er-Jahre ist aber noch nicht los.

Katarina Ćulafić, Reiseleiterin

Historischer Hotspot Budva

Jetzt weiß ich, was unsere Reiseleiterin meinte, denn die von drei Seiten von Wasser umgebene Altstadt von Budva ist eigentlich so, wie man sich ein altes Küstenstädtchen vorstellt: mittelalterliches Flair, ein Labyrinth aus engen Kopfsteinpflastergässchen, alte Gebäude aus Stein. Sandstrände umfassen die Stadt. Viele Cafés, Bars und Restaurants laden zum Verwöhnen ein. Doch Achtung: In der Hauptsaison verdoppeln sie fast ihre Preise.

In den Boutiquen und Touristenläden gibt’s jede Menge zum Stöbern. Im Geschäft "Prego Fashion" findet man neben sportlicher Mode riesige Steine – ein Teil einer mittelalterlichen Ausgrabung wurde hier zur Schau freigelegt. Ein beeindruckender Spaziergang durch jahrtausendealte Geschichte.

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Blickfang in der Boutique "Prego Fashion" ist nicht die Mode, sondern Steine aus dem Mittelalter, die freigelegt wurden. 

Wir kommen an einer Mauer vorbei, an der jeder Stein sorgfältig nummeriert ist. "Steinmetze haben die Steine nummeriert, um im Zuge der Restaurierung nach dem zweiten Erdbeben von 1979 alle Steine wieder richtig aufzusetzen", erzählt die Reiseleiterin Katarina Ćulafić. Der Wiederaufbau der denkmalgeschützten Stadt ist gelungen. Das Herzstück ist die Zitadelle, eine im 9. Jahrhundert erbaute Festung, von der aus man einen spektakulären Blick auf die ge­samte Stadt hat.

In Budva selbst werden viele Hotels gebaut. An der Strandpromenade sieht man einige dieser großen Projekte. Wer sich wundert, warum die Baustellen brach liegen: "Zwischen Mai und Oktober herrscht ein Baustopp", erklärt Katarina. "Kaum vorstellbar wäre der Lärm, wenn man sich doch am Strand erholen möchte."

Budva zählt zu den ältesten Siedlungen der Adria und ist ein guter Ausgangspunkt, um weitere Schmuckstücke des Landes zu besuchen.

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Stein für Stein wurde nach dem Erdbeben nummeriert und im Zuge der Restaurierung wieder richtig aufgesetzt.

Fjordähnliche Bucht von Kotor

Die Bucht von Kotor ist so ein Juwel – um­geben von hohen Bergen und schroffen Felswänden. Alte Paläste reicher Händler prägen die Hafenstadt. Der dreistöckige Renaissance-Uhrturm aus dem Jahre 1602, um den sich viele Restaurants und Bars befinden, blieb trotz mehrerer Erdbeben erhalten. "Das Uhrwerk wird täglich gereinigt", erzählt die Reiseleiterin Katarina Ćulafić. Kaffeehäuser laden ein, die venezianischen Gemäuer zu genießen.

Die Altstadt ist ein prächtiges Museum für sich. Jeder Platz, jeder Weg hat jahrhundertealte Geschichte. Ein Großteil der Stadt wurde nach dem letzten schweren Erdbeben 1979 restauriert, und so wurde Kotor aufgrund seiner kulturhistorischen Bauwerke und seiner Lage zum UNESCO-Weltkultur- sowie ­-Naturerbe erklärt. Die bis zu 15 Meter breite und 20 Meter hohe Befestigungsanlage umringt die komplette Altstadt und schlängelt sich am Berg San Giovanni auf viereinhalb Kilometern entlang, wo sich die Festung Sveti Ivan befindet.

"Die Stadtmauer schützte nicht nur vor Seeangriffen, sondern auch vor Belagerungen vom Berg aus", erklärt Katarina. Der Ausblick von da oben ist fast ein Muss, wären da nicht diese 1.348 Stufen. Am besten früh morgens oder spät am Nachmittag starten. Wasser, Sonnencreme und Kopfbedeckung nicht vergessen!

Besonders schön ist der Anblick der beleuchteten Stadtmauer abends, wenn sie sich im Meer spiegelt. Dann kommen auch die Einheimischen wieder, um sich das eine oder andere Gläschen in einer der Bars zu gönnen.

Serpentinen Richtung Cetinje

25 haarsträubende Haarnadelkurven führen von Kotor auf der Lovćen-Straße immer höher auf den Berg nach Cetinje, die ehema­lige Hauptstadt. Bei aufkommendem Gegenverkehr ist es in allen Bereichen möglich, anderen Autos durch kleine Buchten auszuweichen. Bei Reisebussen ist es schon etwas schwieriger, deswegen dürfen diese in der Hauptsaison nur in eine Richtung fahren: von unten hinauf. Wer mit dem Mietauto unterwegs ist, möchte ihnen nicht unbedingt begegnen. Und sollte beim Hinauffahren unbedingt beim Horizontal Café stehen bleiben und die Aussicht genießen.

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Diese Postkarte zeigt die Serpentinen von Kotor nach Cetinje.

Oben angekommen, können Reisende in Cetinje in die Geschichte des Landes eintauchen. Die Museumsstadt liegt auf etwa 900 Meter Höhe, eingekesselt von den Bergen. Ein wahres Kleinod, ganz ohne Hochhäuser und mit einer Fußgängerzone gesäumt von Linden. Die Preise können sich auch sehen lassen: ein Espresso kostet 1,40 Euro.

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Im heutigen King Nikolas Museum hat einst der König mit seiner Familie residiert. 
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Blick vom Museum auf die Nikolas Hofkirche und den Park.
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Ebenfalls einen Besuch wert: das Kloster Cetinje.

Video: Fahrt über die höchste Eisenbahnbrücke Europas

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Europas höchste Eisenbahnbrücke – das Mala Rijeka Viadukt (198 Meter hoch und 498 Meter lang) ist Teil einer spektakulären Gebirgsbahnstrecke mit zahlreichen Tunneln und Brücken. Unsere Zugfahrt startet in Bar; nach zweieinhalb Stunden, 134 Kilometern und 78 Tunneln erreichen wir unser Endziel Kolasin. Von hier haben wir es nicht mehr weit zum Nationalpark und Gletschersee "Biograd See" auf 1.094 Meter Höhe.

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Fahrt von Bar nach Kolasin über die höchste Eisenbahnbrücke Europas – das Mala Rijeka Viadukt.
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Redakteurin Cornelia mit Lokführer Nreković Goran (rechts) und Co-Lokführer Nikola Raičević.
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Während der Bahnfahrt (aber auch mit dem Auto oder Bus erreichbar) sieht man auf die Moraca-Schlucht, bekannt aus den Winnetou-Filmen. 

Nur eine Flugstunde von Wien

Reisen kann auch stressfrei sein, etwa wenn man vom kleinen Flughafen Tivat die Rückreise antritt. Der Check-in ist rasch erledigt, der Weg zum Gate kurz. Vom Flugzeug aus schaue ich erneut auf das kleine Land, diesmal auf die Bucht von Kotor. Während der einstündigen Flugzeit nach Wien lasse ich die Reise Revue passieren: sonnige Strände und schneebedeckte Berge, endlose Hochebenen und tiefe Schluchten, antike Küstenstädtchen und rustikale Almsiedlungen.

Es bleibt geheimnisvoll. Vielleicht ist Montenegro doch ein Geheimtipp, denn es gibt noch zahlreiche kleine Orte und Plätzchen, die noch nicht entdeckt wurden.

Meine Montenegro-Tipps

  • Gut zu erreichen ist Montenegro über die Flughäfen Tivat (Montenegro), Podgorica (Montenegro) und Dubrovnik (Kroatien). Von Dubrovnik fährt man etwa zweieinhalb Stunden in die Hauptstadt Podgorica – aber Vorsicht: In der Hauptreisezeit beträgt die Fahrzeit inklusive Wartezeit an der Grenze vier bis sechs Stunden!
  • Roaming ausschalten, Montenegro gehört nicht zur EU! Geld wechseln müssen Sie aber nicht, denn seit 2002 gibt es den Euro als Währung.
  • Reist man in der Nebensaison nach Monte­negro und möchte dort auch baden, dann ist der Herbst besser, da das Meer wärmer ist als im Frühling.
  • Im Flugzeug am Fenster sitzen und während der Landung oder des Abflugs den Skutarisee (Flughafen Podgorica) bewundern, samt Bergwelt. Oder wer den Flughafen Tivat ansteuert, kommt in den Genuss, die gesamte Bucht von Kotor von oben zu sehen.
  • Kotor ist nicht nur eine schöne Bucht, sondern auch ein Hafen für die großen Kreuzfahrtschiffe. Wer die Altstadt besuchen möchte, erkundigt sich am besten, wann ein Schiff anlegt, denn dann boxen sich Tausende Tagestouristen gleichzeitig durch die engen Gassen. Auch das Fischer­dorf Perast ist dann überlaufen.
  • Wer die berühmten Serpentinen nicht fahren, aber den Ausblick auf die Bucht genießen möchte, der kann auch von der neu eröffneten Seilbahn auf die Bucht von Kotor schauen. Die Bergfahrt führt übrigens auch direkt an den Serpentinen vorbei. 
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Redakteurin Cornelia im alten Fischerdorf Perast in der Bucht von Kotor.

Angebot von ÖAMTC Reisen

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Mehr Infos unter der Hotline Tel. 01 711 99 34000, in den Filialen von ÖAMTC Reisen und auch auf www.oeamtc.at/reisen.

ÖAMTC-Länderinformationen: Montenegro.

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