Hamburg Elbphilharmonie.jpg ÖAMTC REISEN
© ÖAMTC REISEN
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Mai 2025

Hamburg: Musik und mehr

Hamburg wurde stets vom Erfolg seiner kunstsinnigen Kaufleute geprägt. Von Bach bis zu den Beatles bietet die Metropole bis heute viel Raum für Kultur – und sehenswerte Sammlungen.

Hamburg ist eine Stadt, in der Musik eine hohe Bedeutung genießt. Die Kaufmannschaft der Hansestadt konnte und wollte traditionell Geld für Schöngeistiges aufbringen. Quell des Reichtums war die Lage an der Mündung der Alster in die Elbe, die hier so breit und tief ist, dass Hochseeschiffe vor Anker gehen, be- und entladen werden können. Zur Nordsee sind es kaum 100 Kilometer. Ein Klacks nicht nur für die heutigen riesigen Containerschiffe, sondern auch für die Lastensegler von einst.
Aber nicht nur die Musik, auch die ganz besondere, in der warmen Jahreszeit schon beinahe maritime Atmosphäre der Hansestadt, die im Binnenland zur Welt-Metropole für Handel und Kultur wurde, machen die Stadt mit der höchsten­ Porsche-Dichte Deutschlands so attraktiv.

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Auf musikalischer Spurensuche

Hamburg und die Musik – das ist eine fruchtbare Liaison, die sich durch die Jahrhunderte zieht. Lust auf eine Spurensuche vor einem abendlichen Musikgenuss? Bitte sehr. Die kann in der evangelischen St.-Michaelis-Kirche (in Hamburg "Michel" genannt) beginnen. Hier waren Georg Philipp Telemann und sein Patensohn Carl Philipp Emanuel Bach als ­Musikdirektoren tätig, Brahms wurde hier getauft und Gustav Mahler hatte den entscheidenden Geistesblitz zum Schlusssatz seiner 2. Symphonie. In der besonderen Akustik ihres ­Innenraums finden bis heute regelmäßig Konzerte statt. Nicht nur eine Besichtigung des Inneren der Kirche (gratis) lohnt sich, auch den 132 Meter hohen Turm kann man mit einem Ticket um 8 Euro besteigen – oder den Aufzug benutzen. Die 360-Grad-Rundumsicht ist phänomenal, speziell hinunter zur Elbphilharmonie und den Landungsbrücken.

Weiter könnte es fußläufig zur Laeiszhalle gehen, gestiftet 1908 von einer musikbeflissenen Reederfamilie. Oder zu den historisch rekonstruierten Kaufmannshäusern des Kompo­nistenquartiers, um dort für Selfies vor riesigen Papp-Büsten von Brahms, Mendelssohn und Mahler zu posieren und danach interaktiv in den Museen in deren Welt einzutauchen. Oder zum Gänsemarkt, jenem Platz, an dem zwischen 1678 und 1738 das erste und wichtigste Theater im deutschen Sprachraum stand, das wandernden Opern- und Theatertruppen als Bühne diente.

Weltpremiere für die Beatles. Aber nicht nur die klassische Musik ist schon lange in Hamburg heimisch, auch die populäre. So begründeten die Beatles mit Auftritten in Clubs im Ausgeh- und Rotlichtviertel St. Pauli ihre Karriere. "Ich bin zwar in Liverpool geboren, doch erwachsen wurde ich in Hamburg", sagte John Lennon später einmal. Die legendären "Pilzköpfe", wie man sie damals nannte, ahnten kaum, dass es 65 Jahre danach Gedenktafeln und Rundgänge auf ihren Spuren geben wird. Aber nicht nur das: Am Eingang zur Großen Freiheit gibt es auch einen Beatles-Platz, auf dem die Figuren der Fab Four beliebte Motive für Selfies sind.

Die Reeperbahn, Hamburgs Vergnügungsviertel. Hier traten die Beatles erstmals auf. © Mediacenter Hamburg/Konstantin Beck
Die Reeperbahn, Hamburgs Rotlicht- und Vergnügungsviertel. Hier traten die Beatles erstmals auf.
Das Gretel und Alfons im Hinterhof des legendären Star Clubs war die Stammkneipe der Beatles in Hamburg. © Mediacenter Hamburg/Konstantin Beck
Das Gretel & Alfons im Hof des legendären Star Clubs war ihr Stammlokal.
Beatles-Skulpturen am Beatles-Platz © Mediacenter Hamburg/Konstantin Beck
Wer hätte damals gedacht, dass es einmal einen Beatles-Platz geben wird?

Nicht nur die Beatles prägen den Ruf Hamburgs als Musik-Metropole der Gegenwart. Ein Musikschaffender, der heute nicht mehr wegzudenken ist, ist Udo Lindenberg. Er ist Hamburg seit 1968 treu, seit 30 Jahren lebt der Barde nun schon im feudalen Hotel Atlantic an der Außenalster. Weil er verlässlichen Quellen nach dem Alkohol schon vor Jahren abgeschworen hat und einen gesunden Lebensstil pflegt, kann man ihm – im Schutz der Dunkelheit, versteht sich – mit etwas Glück in den dem Wasser vorgelagerten Parkanlagen beim Joggen begegnen.

Von der Staatsoper zur Elbphilharmonie

Arien im Fifties-Ambiente: die Staatsoper. Zurück zur ernsten Musik: Opernfreunde lieben vor allem die in einem völlig unspektakulären Bau untergebrachte Staatsoper.

Das allererste, 1678 gegründete Opernhaus am Gänsemarkt wurde 1765 durch ein neues Theater ersetzt, in dem bis 1827 auch Opern gespielt wurden. Danach bezog die Bühne ein neues Quartier in der Dammtorstraße, das nach einigen Umbauten und einem Luftangriff im August 1943 in großen Teilen zerstört wurde. Erst 1953 begann man mit dem Neuaufbau.

Schon von außen wird deutlich, der Wiederaufbau der Staatsoper Hamburg bis zum Jahr 1955 im Stil der damals international üblichen Moderne erfolgte. Genau dies macht sich auch im Inneren bemerkbar. Weil die Akustik vor ein paar Jahren auf den neuesten Stand gebracht wurde, sind die Aufführungen auch für geschulte Opern-Ohren perfekt. Nur die Bühnentechnik würde man heute ganz anders konzipieren. Progressive Inszenierungen sind aber dennoch sehr gut zu realisieren, wie sich am Beispiel des Bühnenbilds der Inszenierung von Donizettis Don Pasquale zeigt.

Interessant, dass sich die Kleidung des Hamburger Publikums der sachlichen Architektur anzupassen scheint: Sie wirkt hier um einen Deut weniger festlich als in imperial wirkenden Opernhäusern, beispielsweise in Wien.

Hamburgs Staatsoper wurde im Jahr 1955 im Stil der Moderne wieder aufgebaut. © Kurt Zeillinger
Hamburgs Staatsoper präsentiert sich im sachlichen Stil der Moderne – auch in ihrem Zuschauerraum.
Das Bühnenbild der Inszenierung von Donizettis Don Pasquale ist sehr progressiv. © Kurt Zeillinger
Das Bühnenbild der aktuellen Hamburger Inszenierung von Donizettis Don Pasquale ist ziemlich progressiv.
Die Akustik wurde vor ein paar Jahren auf den neuesten Stand gebracht. Die Bühnentechnik aber ist heute veraltet. © Kurt Zeillinger
Die Akustik wurde vor ein paar Jahren auf den neuesten Stand gebracht. Nur die Bühnentechnik gilt heute als etwas veraltet.

Hamburgs neues Wahrzeichen: die Elbphilharmonie. Für Musicalfans hingegen ist Hamburg sowieso die erste Wahl in Europa. Neben dem Disney-Dauerbrenner „König der Löwen“ ist heuer „MJ“ angesagt, eine fetzige Hommage an Michael Jackson im Stage Theater an der Elbe. Von dort hat man den besten Blick auf das neue Wahrzeichen der Stadt, die Elbphilharmonie. Spektakulärer als in dem 110 Meter hohen, auf einem Backstein-­Lagerhaus am Rande der historischen Speicherstadt aufgesetzten Gebäude, kann Musik – von Liederabend bis philharmonisches Konzert – kaum stattfinden.

Das Spektakuläre dabei ist aber nicht nur die Architektur des von den Schweizer Architekten Herzog & de Meuron entworfenen, 2016 nach neun Jahren Bauzeit fertiggestellten 110 Meter hohen Gebäudes oder die Aussicht von der Besucherterrasse. Auch die Akustik, die den Besuchern der musikalischen Events geboten wird, sucht ihresgleichen.

Es war nicht einfach, in der lauten Umgebung des Hafens für authentischen, lupenreinen Klang zu sorgen: Die Elbphilharmonie trickst alle Geräusche clever aus. Sowohl der große Saal für 2.100 Konzertgäste als auch der kleine, der eher der Kammermusik und dem Jazz gewidmet ist, sind doppelwandig konstruiert: Die Außenschale besteht aus Stahlbeton und ist Teil des Gesamtgebäudes, die Innenschale ist nicht mit ihr verbunden, sondern ruht auf riesigen Federpaketen, die beide Säle vollständig von der Außenwelt abschotten.

Die Sitze für die Zuschauer:innen sind rund um das Orchester angeordnet. Die Architekten nennen das Weinberg-Stil. Mittlerweile wird ihre Idee auch in einigen anderen neu erbauten Konzerthäusern angewendet.

10.000 individuell gefräste Paneele sorgen für exzellente Akustik. © Hamburg Tourismus - Michael Zapf
10.000 individuell gefräste Paneele sorgen für exzellente Akustik.
Der Zuschauerraum bietet ein 360-Grad-Erlebnis, die Musiker sind stets im Mittelpunkt. © Kurt Zeillinger
Die Besucher:innen sind auf steilen Rängen rund um das Orchester platziert.
Applaus für die Sopranistin Diana Damrau, Dirigent Dirk Kaftan und Tenor Nikolai Schukoff. © Kurt Zeillinger
Applaus für die Sopranistin Diana Damrau, Dirigent Dirk Kaftan und Tenor Nikolai Schukoff.

In die Speicherstadt zieht es auch alle, die sich für mehr als nur Musik interessieren, eines der vielen Lokale dort aufsuchen oder auch nur in maritimer Atmosphäre flanieren wollen. Etwa in die weltgrößte private Sammlung zum Thema Schifffahrt im Maritimen ­Museum, ins Museum Prototyp, das Autos zeigt, die nie in Serie gingen – und natürlich ins Miniatur Wunderland.

Die Museen der Speicherstadt

Ein Schiff wird kommen. Ein Schiff? Das Internationale Maritime Museum am Brooktorhafen zeigt die riesige Sammlung zur Schifffahrts- und Marinegeschichte, die von Peter Tamm, einem ehemaligen Journalisten (Hamburger Abendblatt) und Verleger (Axel Springer Verlag) zusammengetragen wurde. Vor 17 Jahren hat er für 99 Jahre seine Sammlung der Stadt Hamburg kostenfrei zur Verfügung gestellt. Diese Sammlung dürfte die größte der Welt sein, sie umfasst über 25.000 Schiffsmodelle, unzählige Dokumente, Marineuniformen vom Beginn der Neuzeit bis zur Moderne, Waffen, nautische Geräte, Schiffseinrichtungen, Speisekarten, Porzellan, Silber, Briefmarken und über eine Million Fotos. Zeitbedarf, um von Ebene 10 (es gibt einen Lift) bis hinunter alles zu betrachten: mindestens drei Stunden – eher aber mehr.

Das Maritime Museum war früher auch ein Kaispeicher. © Kurt Zeillinger
Auch das Maritime Museum war früher ein Kaispeicher.
Unzählige Schiffsmodelle sind im Maritimen Museum zu betrachten. © Kurt Zeillinger
Hier einige Modelle im Maßstab 1:100.
Hier das Modell eines Kriegsschiffs aus dem Jahr 1760, das mit 64 Kanonen bestückt ist. © Kurt Zeillinger
Ein Modell der "Le Protecteur", eines Kriegsschiffs aus dem Jahr 1760 mit 64 Kanonen.

Automobile Raritäten. Nur ein paar Schritte sind es vom Maritimen Museum zum Automuseum Prototyp, das in einem ehemaligen Fabriksgebäude – dem ersten in der Stadt, in dem Dampfkraft eingesetzt wurde – an der Shanghaiallee untergebracht ist. Hier werden nicht nur Autos, die Geschichte schrieben, gezeigt, sondern vor allem auch jene Geschichten erzählt, die zu diesen Auto-Ikonen geführt haben. Die Exponate sind daher hauptsächlich Einzelstücke, aber auch frühe Lastenhefte sind zu sehen, Konstruktionspläne und eine immense Zahl von Unterlagen, die man zu den passenden Ausstellungsstücken aus Nachlässen erworben oder ersteigert hat. An die 60 besondere Einzelstücke sind auf den 2.500 Quadratmetern Ausstellungsfläche zu bewundern.

Die ganze Welt im Maßstab 1:87. Hamburgs Touristenattraktion Nummer eins ist mit 1,3 Millionen Besucherinnen und Besuchern pro Jahr eindeutig das Miniatur Wunderland. In dem Backstein-Kaispeicher in der historischen Speicherstadt verwirklichten die Zwillingsbrüder Frederik und Gerrit Braun ab dem Jahr 2000 ihren Traum: Sie wollten die größte Modelleisenbahnanlage der Welt bauen. Es ist ihnen gelungen.

Bevor die Brauns begannen, ländertypische Themenwelten aufzubauen, stellten sie eine fiktive idealtypische Miniaturstadt namens Knuffingen auf 120 Quadratmetern fertig: eine Stadt, wie sie in echt auch in Deutschland oder Österreich sein könnte, mit 500 Häusern unter einem darüber thronenden Schloss, bewohnt von 6.000 Miniatur-Menschen, die auf über 100 autonom fahrende Autos aufpassen müssen. Die wiederum Obacht geben müssen, in keine der Radarfallen zu geraten. Rund um Knuffingen sind 60 Züge unterwegs – und 31 Feuerwehrautos, die in jeder der kurzen Knuffinger Nächte (alle 15 Minuten wird es kurz dunkel) zu einem Großbrand ausrücken.

Wer heute die Miniatur-Themenwelten Österreich, Hamburg, Amerika, Skandinavien, Schweiz, Italien, Monaco, Rio und (bald) Regenwald auf insgesamt 1.700 Quadratmeter durchstreifen möchte, ist gut beraten, sich zuvor einen Timeslot zu reservieren.

Wie viel Zeit man für die Welt im Maßstab 1:87 einplanen sollte? Viel, denn man könnte einen ganzen Tag investieren und hätte dennoch nicht alle der vielen halb versteckten Details ausgemacht. Man könnte auf die über 200 Knöpfe drücken, um Dinge in Gang zu setzen: Da startet einmal ein Zug hinein in ein Bergwerk, da fällt im Stadion ein Tor oder ein Hubschrauber hebt ab.

Exakt 1.231 Züge – der längste misst immerhin 14 Meter – sind auf den Anlagen im Miniatur Wunderland unterwegs, die meisten davon während der Öffnungszeiten ständig und weitgehend automatisiert. Aber die müssen von Menschen überwacht werden. Die fühlen sich dabei so ähnlich wie Fluglotsen.

Das Nervenzentrum des Miniatur-Wunderlands: Von hier aus werden alle Züge gesteuert. © Kurt Zeillinger
Von hier aus werden alle Züge überwacht.
Von wegen spielen: Die Arbeit an den Bildschirmen erfordert höchste Konzentration. © Kurt Zeillinger
Die Arbeit an den Bildschirmen erfordert höchste Konzentration.
Kameras in den Loks ermöglichen echte Führerstands-Perspektiven im Maßstab 1:87. © Kurt Zeillinger
Kameras in den Loks ermöglichen echte Führerstands-Perspektiven im Maßstab 1:87.

Nicht selber eingreifen kann man in die neueste Attraktion, in den Grand Prix von Monaco in Monte Carlo: Da steuert künstliche Intelligenz die Boliden im Rennen durch den im Maßstab 1:87 nachgebauten Stadtkurs mit seinen 8.800 Sensoren. 29 Live-Kameras bringen das Renngeschehen für die (echten) Zuschauer auf 11 Monitore. Wie das alles funktioniert, liest man hier.

06_Monaco_Haarnadel_RGB-scaled_CMS.jpg Miniatur Wunderland 1
02_Monaco_Schwimmbad_RGB-scaled_CMS.jpg Miniatur Wunderland 2
eroeffnung-monaco-3-scaled_CMS.jpg Miniatur Wunderland 3

1 Täuschend echt: Die Boliden in der Haarnadelkurve vor dem Fairmont Hairpin Hotel. © Miniatur Wunderland

2 Gespannt warten die Zuschauer vor dem Schwimmbad am Yachthafen. © Miniatur Wunderland

3 Prominenter Gast: Fürst Albert II. inspiziert seinen Palast im Maßstab 1:87. © Miniatur Wunderland

Information & Buchung

Das ÖAMTC-Reisebüro bietet im September 2025 eine Kulturreise nach Hamburg mit einem Konzertbesuch in der Elbphilharmonie, einem Besuch im Miniatur Wunderland und einer Hafenrundfahrt an. (Link-Gültigkeit endet mit der Verfügbarkeit des Reiseangebots).

Mehr Infos unter der Hotline Tel. 01 711 99 34000 und in den Filialen von ÖAMTC Reisen.

Der ÖAMTC City Guide Hamburg bietet wertvolle Informationen für eine Hamburg-Reise – im Web und als App.

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