Ein Bahnreisender sitzt mit einer Zeitung und einem Rucksack am Bahnsteig und wartet auf den Zug.
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Oktober 2025

Interrail Reise: Die besten Antworten auf die 8 häufigsten Fragen

Europa flexibel entdecken: Mit dem Interrail-Ticket können jetzt auch Erwachsene und Senioren kostengünstig und individuell mit dem Zug durch zahlreiche Länder reisen. Die wichtigsten Tipps für eine Interrail-Reise.
 

Eine Interrail-Reise war lange Zeit ein Symbol für den Aufbruch junger Leute in Unabhängigkeit und Freiheit. Generationen machten auf Europas Schienen ihre ersten Erfahrungen während einer abenteuerlichen Tour, bei der sie – in der Gruppe oder solo – finanziell und organisatorisch auf sich allein gestellt waren.

Das gilt auch mehr als 50 Jahre nach der Einführung des "Interrail-Tickets" noch immer. Doch was nur wenige wissen: Man kann mittlerweile in jeder Altersgruppe ein Ticket kaufen, für Senioren über 60 ist es sogar besonders ermäßigt. Und Interrailer kann man nun auch bequem in der ersten Klasse in Hochgeschwindigkeitszügen kreuz und quer durch Europa reisen – sogar bis zu drei Monate am Stück.

Für alle, die jetzt neugierig geworden sind, hat auto touring hier die wichtigsten Fakten zusammengefasst:

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Welche Interrail-Tickets gibt es?

Es gibt Global-Tickets, die für alle teilnehmenden Länder gelten, sowie auch Tickets für einzelne Länder. Ermäßigt sind die Fahrkarten für Kinder (4 bis 12 Jahre, in Begleitung Erwachsener gratis), für junge Leute (12 bis 27 Jahre) und für Senioren (60 plus). Man kann auch wählen, ob man grundsätzlich zweite oder erste Klasse reisen möchte.

Wo gelten die Interrail-Tickets?

Man kann damit grundsätzlich unbegrenzt nur in jenem Land mit der Bahn fahren, in dem man nicht seinen Wohnsitz hat. Das heißt etwa: Ist man in Österreich zu Hause, dann kann man in allen anderen 32 teilnehmenden Ländern im gebuchten Zeitraum mit der Bahn reisen. Für die Fahrt ins Ausland und wieder zurück hat man ebenfalls jeweils eine Fahrt eingeschlossen.

Wie lange gelten die Interrail-Tickets?

Vor vielen Jahren galt das Ticket einen ganzen Monat – und aus. Jetzt ist man viel flexibler. Zunächst einmal gibt es den Global Pass und die Ein-Länder-Pässe. Ein Global Pass kann flexibel sein, das heißt man kann etwa an vier, fünf oder sieben Tage innerhalb eines Monats oder an zehn oder 15 Tagen innerhalb von zwei Monaten reisen. Oder man wählt einen Global Pass, der fortlaufend 14 Tage, ein, zwei oder sogar drei Monate an jedem Tag gilt. Die Länder-Pässe folgen einem ähnlichen Schema, sind aber naturgemäß günstiger.

Was kostet ein Interrail-Ticket?

Das kommt jetzt drauf an, welchen Pass man wählt. Ein Global-Pass "Jugendlicher bis 27" für sieben Tage kostet in der zweiten Klasse derzeit 286 Euro. Wählt man als "Senior 60+" einen Global Pass in der ersten Klasse für ein ganzes Monat kostet das 796 Euro. Die teuersten Pässe sind jene für normale Erwachsene in der ersten Klasse für mehrere Monate (ein Monat kostet 884 Euro, zwei Monate 1.049 Euro und drei Monate 1.214 Euro). In der zweiten Klasse zahlen Erwachsene (28 bis 59 Jahre) ein Monat lang an allen Tagen hintereinander zum Beispiel 696 Euro. Alle Preise hier.

Wie kann man beim Interrail-Ticket-Kauf sparen?

Immer wieder gibt es Aktionen, in denen Pässe für einen bestimmten Zeitraum um 20 Prozent günstiger angeboten werden. Es lohnt sich also, sich in der Rail-Planner-App (siehe den Tipp weiter unten: "Wie bucht man das Interrail-Ticket?") zu registrieren, damit man das nicht verpasst. Aktionen gibt es meist vor dem Sommer für Pässe, die erst ab September günstig sind. Damit möchte "Eurail" (der Zusammenschluss der europäischen Bahngesellschaften, der die Pässe ausgibt) dafür sorgen, dass die Züge im Hochsommer etwas weniger mit Interrailern vollgestopft sind.

Ein freundlicher Mann mit weißem Bart steht am Bahngleis in Paris, hinter ihm fährt der Zug ein. © Roland Fibich
Roland Fibich ist wiedermal mit Interrail unterwegs.

Darf man mit einem Interrail-Ticket mit TGV, ICE & Co. fahren?

Grundsätzlich sind die europäischen Hochgeschwindigkeitszüge bei Interrail dabei. Allerdings ist dafür meist eine Sitzplatzreservierung erforderlich, was vor allem im Hochsommer oft für Probleme sorgt. Denn die Bahngesellschaften reservieren häufig nur eine bestimmte Zahl ihrer Sitzplätze in den Luxuszügen für Interrailer, diese Sitze sind dann beliebten Strecken rasch vergriffen. Wer nicht rechtzeitig vorausgeplant hat, muss Umwege in Kauf nehmen. Eine bekannte "Stauzone" ist der Eurotunnel auf der Route von Paris bzw. Brüssel nach London St. Pancras, hier sind die Sitzplätze, die sonst zwischen sechs und 20 Euro kosten, auch vergleichsweise teuer. In Frankreich und Spanien wiederum sind manche Hochgeschwindigkeitszüge gar nicht bei Interrail dabei, was Kopfzerbrechen bereiten kann. Auch bei den ÖBB gibt es eine seltsame Spezialität: Wer etwa als Interrailer mit dem Railjet über den Brenner nach Italien fährt, muss zwischen10 und 15 Euro Zuschlag zahlen.


Wie bucht man das Interrail-Ticket?

Bis heute kann man auch mit einem Interrail-Ticket aus Papier reisen, aber das macht kaum jemand mehr. Unverzichtbarer Bestandteil einer Interrail-Reise ist die offizielle Railplaner-App. Nach einer Registrierung kann man das passende Ticket kaufen und zum Reisebeginn aktivieren. Die App zeigt auch viele gute Verbindungen (leider nicht alle) an, sodass man sich die Suche nach einzelnen Fahrplänen spart. Auch das leidige Thema der Sitzplatzreservierungen hat sich mit der Rail-Planer-App etwas entspannt. Auch wenn der Reisende bei manchen "Spezialtouren" auf abgelegeneren Routen die Erfahrung machen muss, dass er es mit zahlreichen unterschiedlichen Bahngesellschaften zu tun hat, die nicht immer gut harmonieren. Viele "Interrailer" teilen ihre Erfahrungen in Communitys. Empfohlen sei hier etwa "The man in Seat 61" (www.seat61.com), der Kollege aus Großbritannien hat die Interrail-Welt gut im Griff.


Was soll man sich mit einem Interrail-Ticket unbedingt ansehen?

Ha ha, das kommt darauf an! Während junge Leute wahrscheinlich eher den Spaß und das Gemeinschaftserlebnis auf Reisen suchen, werden gesetztere Semester sich vielleicht spektakuläre Eisenbahnrouten ansehen oder sich auf Kultur-Touren begeben. Das Ticket eröffnet eine Vielzahl von Möglichkeiten, die sich geographisch von der Südküste Portugals über das türkische Ostanatolien bis zum Polarkreis in Finnland und im Westen nach Irland erstrecken. Sogar drei Monate Interrail reichen dafür niemals aus. Man muss sich also vorab Schwerpunkte überlegen.


Und noch einige persönliche Tipps von Roland Fibich!

Als passionierter Bahnfahrer liebe ich die Schweizer Bahnstrecken, viele davon, etwa die Bernina-Route, sind Teil des Interrail-Netzes. Fantastisch war es auch, auf abgelegenen Routen durchs britische Wales zu reisen. Und auf der To-Do-Liste steht eine Reise über den Bosporus hinaus bis an die türkisch-georgische Grenze – mit der Bahn natürlich.

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