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Oktober 2018

Der Mentalist

Der junge Österreicher Thomas Preining ist der motorsportliche Überflieger des Jahres. Im pinkfarbenen Porsche GT3 Cup gewinnt er sensationell 14 Rennen in zwei Serien. 

Ist ein junger Rennfahrer, der 14 Rennen in einer Saison gegen g'standene Racer gewinnt, ein Supertalent? Robert Lechner, Ex-Rennfahrer und Teamchef von Thomas Preining, bringt‘s auf den Punkt: "Super­talente werden nicht geboren. Dafür braucht's viel Arbeit, Talent plus Sieger-Mentalität." Und mental zählt Thomas Preining zu den stärksten Nachwuchsfahrern.

Die Familie Lechner hatte viele berühmte Namen in ihrer Racing School: Roland Ratzenberger, Toto Wolff, Alexander Wurz. Für den jetzigen Leiter der Rennfahrerschule, Robert Lechner, ist Thomas Preining der schnellste Öster­reicher seit Langem. "Aber Talent heißt auch, das richtige Netzwerk zu haben. Das hat bei Tom gefehlt." Und so wurden die Lechners seine zweite Familie. Tom lernt, die Lechners gehen auf Sponsorensuche, also Klinkenputzen.

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Ein Mann sieht rosa

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Volle Fahrt.
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Voll im Fokus.
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Volles Risiko.

Motorsport-Gene wurden Thomas in die Wiege gelegt. Vater Andreas Preining war Biker, bestritt in den 1990er-Jahren WM-Läufe auf Aprilia. Klar, dass er seinem Sohn irgendwann ein Mini-Motocross-Bike schenkt. "Das Ding hab ich nicht einmal angeschaut", lacht der 20-Jährige heute. Obwohl er Valentino Rossi anhimmelt, neben Schumacher. Der Vater nimmt's zur Kenntnis, drängt ihm nichts auf, obwohl es ihm schon sehr gefallen hätte, wenn der Bub – so wie er – Motorradrennfahrer geworden wäre.

Ich will im Porsche nach Le Mans. Dem Formelsport weine ich keine Träne nach.

Thomas Preining, Rennfahrer

Thomas Preining, der charmant-coole Feschak mit dem François-Cevert-Touch, hatte nur eins im Sinn: Autos, schnelle Autos. Also fährt er anfangs im Kart: Staatsmeister, Europameister, dann Formelsport. Beim Mücke-Team fliegt er raus, weil ein Sponsor nicht zahlt. Obwohl er gleich im ersten Rennen auf dem Podium steht.

Aber die Lechner-Brüder, Robert und Walter, hatten Toms Talent längst erkannt. Als er kurz darauf für sie Formel 4 fährt, gewinnt er zweimal, wird Vierter gesamt. Fährt auf Augenhöhe mit Mick Schumacher, der mittlerweile Formel-3-Europameister ist. Aber Thomas Preining stößt bald wieder an eine Grenze: Formel 3, die logische Folge nach der Formel 4, kann er sich nicht leisten. Eine Million Euro ist – ohne entsprechende Lobby – in Österreich nicht aufzubringen. Die Formel 1 als Zukunftsvision ist schlagartig kein Thema mehr. Dafür müsste er wahrscheinlich auch noch im richtigen Junior-Programm sein. Der Weg ist nun klar: Porsche!

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Die Lechners, Walter und Robert, haben immer an das Talent von Thomas Preining geglaubt. Sie sind für ihn wie eine zweite Familie.

Der Umstieg auf die schnellere und schwerere GT-Klasse ist nicht leicht, gelingt dem Youngster aber bravourös: Preining gewinnt den deutschen Carrera Cup mit zehn Siegen, im Porsche Supercup hält er bei vier. Darauf angesprochen, reagiert er ungewöhnlich abgeklärt für einen jungen Fahrer: "Ja, cool!" Auch Partys und Siegesfeiern interessieren ihn null.

Der Ehrgeizler Thomas Preining hadert trotz seines großartigen Erfolgs immer noch mit dem verpatzten Saisonstart in Oschersleben. Dort, wo er mit einem Ausritt im Qualifying die Pole weggeschmissen hat. "Ich hab in einem überlegenen Auto unnötig viel riskiert!" Es dauert bis zur Saisonmitte, bis er den Rückstand aufholen kann. Denn seine Konkurrenten, ältere, g'standene Piloten, machen kaum Fehler, fahren regelmäßig in die Punkte.

Carrera Cup: 10 Siege für die Nummer 10

Wohin geht die Reise?

Thomas visualisiert bereits seine weitere Karriere, fragt sich: "Wo werde ich in zehn Jahren sein?" Den Formelsport weint er im Moment keine Träne nach. Porsche-Werksfahrer ist nun sein Traum, Le Mans und die Langstrecken sind Ziel. Und vielleicht sogar erster Österreicher in der Formel E. 

Lechner Racing School

Die Karriere des Thomas Preining

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