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April 2021

Jara. Hündin. Systemrelevant.

Rettungshunde kommen zum Einsatz, wenn jemand vermisst wird – oft im unwegsamen Gelände. Jara ist eine von ihnen und hat deshalb mit ihrem Team ein Offroad-Training der ÖAMTC Fahrtechnik absolviert. Wir haben sie dabei begleitet. 

Im Schnitt einmal pro Woche wird der Alltag von Hundedame Jara, ihres Zeichens tierische Mitarbeiterin des Vereins Rettungshunde Niederösterreich, unsanft unterbrochen. Nämlich dann, wenn irgendwo in ihrem Bundesland ein Mensch in eine Situation gerät, aus der dieser sprichwörtlich alleine nicht mehr rausfindet – was in der Region rund 60 Mal pro Jahr passiert.

In diesen Momenten kommt Jaras tollste Fähigkeit zum Einsatz: ihre Nase.

Jara kann den Geruch von Personen über irre weite Distanzen wittern: Die neunjährige bayerische Gebirgsschweißhündin ist darauf trainiert, selbst die geringste olfaktorische Spur von Vermissten aufzunehmen und diese so lange zu verfolgen, bis ihr Suchobjekt gefunden ist. Dabei handelt es sich oft um Jäger oder Wanderer, die sich in für sie unbekannten Gebieten verirrt haben, leider aber immer wieder auch um demenzkranke oder suizidgefährdete Menschen.

Alle Einsätze von Jara haben einen kleinsten gemeinsamen Nenner: den Faktor Zeit.

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Je rascher ein Einsatz passiert, desto höher sind die Erfolgschancen, eine vermisste Person zu finden.

Karin Kuhn, Geschäftsführerin Verein Rettungshunde NÖ

Was Jara kann – und können muss

Die Ausbildung von Jara besteht grundsätzlich aus zwei Teilen: Einerseits der sogenannten "Flächensuche" (etwa in Waldgebieten), wo sie frei stöbernd nach jeglichem Menschengeruch sucht. Und andererseits dem "mantrailing". Dabei wittert sie – Sie kennen das aus dem Fernsehen – den spezifischen Geruch eines bestimmten Menschen, nachdem man sie zuvor zum Beispiel an einem Kleidungsstück dieser Person schnuppern ließ.

Angesichts unserer menschlichen Nasen kaum vorstellbar: Jara kann das sogar im städtischen Bereich, wo Hunderte "Fremd-Düfte" herumschwirren.

Die schwierigsten Einsätze passieren allerdings stets im unwegsamen Gelände. Und weil es für Jaras Erfolg ganz essenziell ist, dass sie nach der Alarmierung ihres Teams so schnell wie möglich zum Ort des Geschehens kommt – je frischer die Spur, desto besser –, müssen sowohl sie als auch ihre menschlichen Kollegen gerüstet sein, um bereits bei der Anfahrt nicht unnötig Zeit zu verlieren. Im Notfall geht es nämlich tatsächlich (leider) oft nur um wenige Minuten.

Und genau aus diesem Grund muss sich das Rettungshunde-Niederösterreich-Team blind aufeinander verlassen können. Das gilt aber nicht nur für Jara und "ihre" Menschen, sondern auch für das eingesetzte Arbeitsgerät.

Der ehrenamtliche Verein – durch Spenden, Sponsoren und Landesförderungen finanziert – hat vor kurzem nun einen Jeep Renegade erstanden und für seine Zwecke adaptiert. Der Offroader füllt endlich die Lücke in jenen Situationen, in denen man in Sachen Fuhrpark bisher eingeengt war – etwa auf vereisten Forststraßen in winterlichen Wäldern.

Allerdings: Ein kompetenter Geländegänger wie der kleine Jeep (mehr dazu weiter unten) verlangt auch nach Können im Umgang mit ihm. Denn: Im Einsatzfall darf sich der Lenker gar nicht erst damit beschäftigen müssen, wie er fahrtechnisch zum Ort des Geschehens kommt. Steckenbleiben auf einem verschneiten Hügel? Darf nicht passieren, wenn es um Sekunden geht.

Und Jara? Auch die sollte bei ihrem Schnupper-Startpunkt nicht nervös oder verängstigt sein, obwohl sie zuvor vielleicht im Kofferraum heftig durchgerüttelt wurde.

Das ist auch der Grund, warum Jara und ihr Team ein SUV-Offroad-Training bei der ÖAMTC Fahrtechnik absolviert haben… 

Video: Offroad-Training für Mensch & Tier

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Training im Fahrtechnik Zentrum Teesdorf

Das Fahrtechnik Zentrum Teesdorf in Niederösterreich ist rund 25 Kilometer vom südlichen Stadtrand Wiens entfernt und befindet sich in der Nähe der Stadt Baden. Mit einer Größe von rund 30 Hektar – das entspricht 40 Fußballplätzen – und seinen Hightech-Einrichtungen ist das Zentrum die führende Fahrtechnik-Anlage Europas.

Neben einer Vielzahl weiterer spezialisierter Trainings wird in Teesdorf auch das SUV Training angeboten, das Jara und ihr Team absolviert haben: Es ist eine Kombination aus Intensiv Training und Offroad Training – die Teilnehmer erfahren dabei im Onroad-Teil den Einfluss von Bereifung, Gewicht und Lage des Schwerpunkts auf die Länge des Bremswegs bzw. des Kurvenverhaltens.

Im "Offroad Park" wird danach die Geländegängigkeit des Fahrzeugs veranschaulicht: Die versierten Instruktoren der ÖAMTC Fahrtechnik stellen sich dabei selbstverständlich stets auf die jeweiligen Fähigkeiten von Fahrer (egal, ob Vorkenntnisse oder nicht) und Fahrzeug (Bodenfreiheit, Böschungswinkel, Bereifung und Untersetzung) ein.

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1 In freier Wildbahn: Im "Offroad Park" des Fahrtechnik Zentrum Teesdorf können alle Gelände-Situationen simuliert werden. © markuszahradnik.com

2 Eintauchen: Einmal geübt, erscheinen Fahrten in tiefe Gräben gar nicht mehr so herausfordernd. © markuszahradnik.com

3 Vertrauen: Wenn man Profi-Instruktoren wie Josef Dvorak am Funk hat, kann eigentlich nichts schief gehen – und tut es auch nicht. © markuszahradnik.com

Das neue Einsatzfahrzeug des Teams

Der an seine künftigen Aufgaben perfekt angepasste Jeep Renegade des Vereins mag in seiner Kompaktheit für sarkastische Hardcore-Offroad-Fans auf den ersten Blick wie "zu heiß gewaschen" wirken, er bleibt aber trotzdem: ein Jeep – mit all seinen Meriten…

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1 Alles da für Stock & Stein: Allrad, Sperre, Untersetzung, dazu genug Bodenfreiheit und Böschungs-/Rampenwinkel für mittelschweres Gelände samt 48 Zentimeter Wattiefe, wenn's mal durch einen Fluss gehen sollte. © markuszahradnik.com

2 Jeep und Hängenbleiben: Meistens liegt's nicht am Auto… © markuszahradnik.com

3 Gütesiegel: "Trail rated" weist bei Jeep darauf hin, dass das Modell nach den Vorgaben der Marke den legendär schwierigen Rubicon Trail in Kalifornien absolviert hat. Die Strecke gilt als eine der schwierigsten der Welt, die man mit einem radgetriebenen Fahrzeug bezwingen kann. © markuszahradnik.com

Info & Kontakt

Die ehrenamtlichen Mitglieder des Vereins Rettungshunde Niederösterreich sind zu jeder Tages-, Nacht- und Jahreszeit bereit, sich auf den Weg zu ihrem Einsatzort zu machen, wenn Menschen vermisst werden.

Der von Karin Kuhn geführte Verein zählt mit durchschnittlich 60 Alarmierungen pro Jahr zu einer der einsatzstärksten Rettungshunde-Einheiten Österreichs. 

Wichtig: Die Anforderung des Teams kann sowohl von Privatpersonen als auch durch die Behörden rund um die Uhr erfolgen – die Einsätze sind für jeden Anrufer allumfassend kostenfrei.

Mehr Informationen: www.rettungshunde.eu

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Ganz dicke Freundinnen: Jara und ihre "Vorgesetzte" Karin Kuhn.

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