Gebrauchte VW-Fahrzeuge stehen auf dem Parkplatz eines Händlers
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Juli 2025

Gebrauchte: Höhere Preise, mehr Zulassungen

Die Zulassungszahlen von Gebrauchtwagen sind im ersten Halbjahr 2025 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum gestiegen, obwohl auch die Preise weiter angezogen haben.

Im Zuge der Corona-Pandemie und noch in gesteigertem Maße durch den Ukraine-Krieg stiegen seit 2020 die Preise für Gebrauchtwagen deutlich an. Unter anderem aufgrund von langen Lieferzeiten bei Neuwagen schoss die Nachfrage für Gebrauchte in die Höhe. Besonders 2022 sorgte in Österreich eine Explosion um 21,5% im Vergleich zum Vorjahr für Aufregung. Auch wenn die Gebrauchtwagen-Preise 2024 im Jahresvergleich wieder um 4,9% fielen, konnte sich der Markt bis heute nicht wirklich erholen.

Im ersten Halbjahr 2025 stieg laut dem europäischen Gebrauchtwagen-Preisreport Auto1 Group der EU-Preisindex für Gebrauchtwagen nun wieder um 5,1%. Gegen Ende des Halbjahres ließ sich allerdings bereits eine deutliche Verlangsamung des Trends erkennen: Von Mai bis Juni gab es nur eine leichte Erhöhung um 0,4%. Im Vergleich zum Juni 2024 waren die Preise unterm Strich um 2,8% höher.

Zwischen den einzelnen Antriebsformen gibt es deutliche Unterschiede: Stiegen die Preise für gebrauchte Benziner in den vergangenen sechs Monaten in Europa um 7,4%, legten Dieselfahrzeuge nur um 2,2% zu. Noch stabiler präsentieren sich alternative Antriebe: Gebrauchte Hybridfahrzeuge punkten mit einer kaum spürbaren Erhöhung von 0,1% seit Jahresbeginn, während Elektroautos sogar um 0,2% günstiger wurden. Bei Letzteren sind im Vergleich zu Juni 2024 die Gebrauchtwagen-Preise um satte 8,3% gefallen.

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Nachfrage nach Gebrauchten ungebrochen

Insgesamt erfreuen sich Gebrauchtwagen allerdings weiterhin steigender Beliebtheit. Laut Statistik Austria wurden von Jänner bis Juni 2025 428.250 Gebraucht-Pkw in Österreich zugelassen. Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum handelt es sich dabei um einen Zuwachs von 4,2%. Am Gebrauchtwagenmarkt zeigt sich deutlich, dass der Diesel hierzulande immer noch ein gutes Standing hat. Knapp die Hälfte aller Gebrauchtwagen-Zulassungen entfällt auf Selbstzünder, hinzu kommt mehr als ein Drittel Benziner. Für alternative Antriebe bleiben somit nur noch knapp 15% übrig.

Ein krasser Gegensatz zu den Neuzulassungen im gleichen Zeitraum, wo Hybrid und Elektro auf 59,3% kommen. Dabei darf man aber nicht vergessen, dass die Statistik Austria auch Mild-Hybride zu den alternativen Antrieben zählt. Heutzutage wird diese Technologie durch die Bank von den Herstellern in zahlreichen Modellen angeboten, teilweise sind reine Verbrenner gar nicht mehr bestellbar. Das war vor einigen Jahren noch anders, weshalb der Gebrauchtwagenmarkt dieses Muster nicht abbildet. Doch auch bei vollelektrischen Pkw ist der Unterschied zwischen Gebraucht- und Neuzulassungen im ersten Halbjahr 2025 eklatant: 3,9% zu 22%. Diese Zahlen könnten sich in Zukunft angleichen. Schon im Vergleich erstes Halbjahr 2024 zu 2025 gibt es bei den vollelektrischen Gebrauchtzulassungen einen massiven Anstieg von rund einem Viertel.

Fest steht, dass Gebrauchtwagen – steigende Preise hin oder her – aktuell eine unverzichtbare Alternative für viele Menschen darstellen. Denn auch die Preise von Neuwagen haben in den letzten Jahren massiv angezogen. Die Teuerung in allen anderen Lebensbereichen zwingt ohnehin zum Sparen. Die dadurch gesteigerte Nachfrage verhindert freilich ein Sinken der Preise. Wie und ob ein wachsender Anteil an elektrischen Gebrauchten diesen Trend beeinflussen kann, bleibt abzuwarten.

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