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ÖAMTC zu deutscher Dieseldebatte: Nachrüstung besser als Fahrverbote

Einschränkungen für Diesel-Pkw in Österreich derzeit kein Thema

Wien (OTS) - Der deutsche Verkehrsminister Andreas Scheuer hat heute angekündigt, dass er die Abgasprobleme bei Dieselautos ohne finanzielle Beiträge aus Steuergeldern oder von Diesel-Besitzern lösen will. Aktuell stehen drei Optionen im Raum: Eine Hardware-Nachrüstung mit SCR-Filtern, eine Tauschoption sowie der Rückkauf betroffener Fahrzeuge. Die Einzelheiten sollen am Montag präsentiert werden. "Nachrüstungen wären jedenfalls besser als Fahrverbote, weil diese einer kalten Enteignung gleichkommen. Viele betroffene Dieselbesitzer würden vor großen Problemen bei der Bewältigung ihres Alltags stehen", so ÖAMTC-Interessenvertreter Bernhard Wiesinger.

In Österreich stehen derzeit keine EU-Vertragsverletzungsverfahren wegen schlechter Luftqualität im Raum, daher sind Fahrverbote nirgendwo ein Thema. "Das Niveau der Stickoxid-Belastung ist bei uns deutlich geringer. Selbst direkt an österreichischen Stationen, die derzeit zu hohe Belastungen messen, ist absehbar, dass die Grenzwerte in naher Zukunft durch den natürlichen Austausch des Kfz-Bestandes eingehalten werden", stellt Wiesinger fest. So hat beispielsweise die Wiener Umweltstadträtin Ulli Sima im Februar dieses Jahres aufgrund der guten Luftqualität Fahrverbote in der Bundeshauptstadt ausgeschlossen. "Für den Fall, dass die Diskussion um Fahrverbote dennoch irgendwo in Österreich aktuell werden sollte, müssen wir sofort eine Lösung für die betroffenen Konsumenten nach deutschem Vorbild diskutieren", so der Interessenvertreter des Mobilitätsclubs.

Laut ÖAMTC-Test wäre Hardware-Update wirksame Lösung

Wie ein gemeinsamer Test von ÖAMTC und ADAC im Mai 2017 gezeigt hat, ist der nachträgliche Einbau eines Selective Catalytic Reduction-Systems (SCR-Filter) samt AdBlue-Einspritzung eine sehr wirksame Lösung zur Reduktion von Stickoxiden. "Der nachträgliche Einbau eines SCR-Systems brachte beim damaligen Test eine Verringerung des NOx-Ausstoßes um 90 Prozent bei minimalem Mehrverbrauch", sagt Wiesinger. Der ÖAMTC-Interessenvertreter räumt allerdings ein, dass diese Lösung viel Platz braucht und technisch nicht bei jedem Fahrzeug durchführbar ist. Die Autohersteller haben immer wieder kritisiert, dass sie ohne umfangreiche Tests von Nachrüst-Lösungen keine Garantie für ein dauerhaftes Funktionieren des Fahrzeuges abgeben können. "Außerdem wollen sie offensichtlich lieber Neufahrzeuge verkaufen und keine Investitionen und Ressourcen in den Altbestand stecken", so Wiesinger abschließend.

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