Blog

So testet der ÖAMTC Produkte


Vom ersten Test bis zum letzten Interview.

Ein Fahrrad steht in einem Labor im künstlichen Regen mit aktivierter Beleuchtung.

Enge Gassen mit Kopfsteinpflaster, gut erhaltene historische Häuschen und Teile der Stadtmauer mit ihrem prächtigen Bayertor: Mehr Mittelalter-Charme als in Landsberg am Lech findet man selten. Doch für den ÖAMTC-Experten Dominik Darnhofer ist Landsberg kein Ausflugsziel, sondern Arbeitsplatz.

Gemeinsam stark

In Landsberg am Lech betreibt der ADAC, der deutsche Partnerclub des ÖAMTC, ein großes Testzentrum. Hier werden Warnwesten angestrahlt, Emissionen gemessen, Fahrrad-Helme überprüft und Autos gegen die Wand geknallt. Alles, um in Erfahrung zu bringen, wie sicher, bedienbar und umweltfreundlich ein Produkt ist. "Der ÖAMTC und seine Partnerorganisationen bündeln regelmäßig die Kompetenzen, um für unsere Mitglieder und generell alle Konsument:innen zu eruieren, was ein Produkt kann – und was nicht", erzählt ÖAMTC-Experte Dominik Darnhofer. Viele dieser Tests finden eben am Gelände des ADAC statt. Auch jener, zu dem Darnhofer am 29. September anreiste.

Ein Techniker arbeitet an einem mobilen Abgasmessgerät im Kofferraum eines Autos.
Dominik Darnhofer ist Techniker beim ÖAMTC. © Helmut Eckler

Fahrradbeleuchtung erstmals im Test

"Der Test war eine echte Premiere", erzählt Dominik Darnhofer. Erstmals wurden vom ÖAMTC und seinen Partnerorganisationen Fahrradbeleuchtungen überprüft. Getestet wurden Fahrrad-Frontlichter mit 100 LUX, also einer hohen Beleuchtungsstärke, sowie alltagstaugliche Komplett-Sets, also inklusive Rückleuchten, mit 30 LUX. Doch wie läuft so ein Test eigentlich konkret ab?

Ein Fahrrad, an dem diverse Beleuchtungen montiert sind.
Elf Frontlichter und zehn Beleuchtungsets wurden vom ÖAMTC und seinen Partnerclubs getestet. © ÖAMTC/Schwenk

Unterschiedliche Disziplinen

"Es gibt verschiedene Disziplinen und Prüfungen, die jedes Produkt durchlaufen muss", erzählt Darnhofer. Beispiele? "Beim Fahrrad-Beleuchtungstest haben wir die etwa auf ihre Robustheit überprüft und sie aus einem Meter, also der ungefähren Höhe eines Fahrradlenkers, fallen gelassen. Auch eine Regendichtigkeitsprüfung wurde durchgeführt und wir setzten die Leuchten 15 Minuten lang einem simulierten Regenschauer aus", so Darnhofer. Freilich werde auch der Akku überprüft: Die Mindestanforderung, auf niedrigster Stufe fünf Stunden zu funktionieren, verfehlte etwa ein Produkt um eine halbe Stunde. "Und selbst die Gebrauchsanleitung wird bewertet: Wie intuitiv ist sie aufgebaut? Findet man alle Informationen, die man braucht?"

Auch Probanden und externe Forscher beteiligt

"An einem Test arbeiten immer rund vier Personen", erzählt Dominik Darnhofer. Je nach Disziplin sind die jeweiligen Experten beteiligt, auch externe Profis werden oft hinzugezogen. Und: Es werde nicht nur mit Messgeräten gearbeitet. Beim Fahrradleuchten-Test etwa sollten Probanden bewerten, wie blendend eine Leuchte ist. "Das menschliche Auge ist ein wichtiges Messgerät", so der ÖAMTC-Experte. "Außerdem haben wir die Leuchten parallel von der TU Berlin im Lichtlabor untersuchen lassen."

Ein Fahrrad, fotografiert aus einem fahrenden Auto, fährt in der Nacht.
Werden Beleuchtungen getestet, endet Dominik Darnhofers Arbeitstag in der Regel spät. © ÖAMTC/Schwenk

Setzen, nicht genügend.

Immer wieder fallen Produkte in den Tests durch, so auch beim aktuellen Fahrrad-Beleuchtungstest. "Wenn wir die Note ,Nicht genügend' ermitteln, dann führen wir den Test ein zweites Mal durch", sagt Darnhofer. Ein Beispiel: Drei Tage nachdem ein Fahrrad-Beleuchtung dem Regen ausgesetzt war, ging es defekt. Das Testteam wiederholte die Disziplin mit einem zweiten Exemplar des Produkts. Drei Tage nach der Regendichtigkeitsprüfung ging es wieder kaputt – und das "Nicht genügend" wurde somit bestätigt.

Die Ergebnisse

Sind alle Tests erfolgt, werden die Ergebnisse intern präsentiert und kritisch diskutiert. Anschließend werden die Hersteller mit den Ergebnissen konfrontiert. Ihnen wird somit Zeit gegeben, eine Stellungnahme vorzubereiten oder das Produkt anzupassen – am Testergebnis selbst ändert sich aber nichts mehr, dieses steht fest. Doch Dominik Darnhofers Arbeit ist damit noch nicht gemacht.

Eine Person montiert eine Fahrrad-Beleuchtung.
© ÖAMTC/Schwenk

Die Kommunikation

"Wir wollen möglichst viele Konsument:innen erreichen, also müssen wir die Ergebnisse kommunizieren", sagt Darnhofer. Wenn also die Ergebnisse feststehen, beginnt die Medienarbeit. Einerseits intern: Die Ergebnisse werden für die ÖAMTC-Webseite, die Social Media-Kanäle, ÖAMTC TV, diverse Newsletter und das Mitgliedermagazin auto touring aufbereitet. Anderseits extern: Die Pressestelle des ÖAMTC verfasst eine Aussendung und verschickt diese an eine Vielzahl von Medien. Wenn Dominik Darnhofer dann diverse Rückfragen beantwortet und etwaige weitere Interviewtermine wahrgenommen hat, ist das Projekt zu Ende. Doch der nächste Besuch in Landsberg steht schon wieder vor der Tür.

Eine Person im grauen Anzug steht vor einem Baum.

Autor

Maximilian Barcelli ist Redakteur beim ÖAMTC Mobilitätsmagazin auto touring, behandelt dort Stories über Aktuelles und Autos, ist vor allem aber für Motorsport zuständig. Beruflich am liebsten an der Rennstrecke, privat am liebsten am Tennisplatz. Oder in den Bergen. Meer ist natürlich auch okay.

ÖAMTC Stützpunkt