Die Lizenz zum Motorsport...
… vergibt Michaela Landauf seit 38 Jahren. Erinnerungen an Anfänge und Erlebnisse.

Seit 38 Jahren ist Michaela Landauf bei der Austria Motorsport (AMF; früher OSK) für die Vergabe von Motorsport-Lizenzen in Österreich zuständig. Bis auf eine kurze Pause in den 90er Jahren. Und immer in einem guten Team.
40 Jahre Motorsport-Geschichte
Das heißt: Wer in den vergangenen fast 40 Jahren mit einer österreichischen Rennlizenz fuhr oder fährt, ging irgendwann – rein administrativ – über ihren Schreibtisch. Was bei der Michi aber heißt: persönlicher Kontakt. "Früher kamen die auch alle selbst, wenn sich's irgendwie einrichten ließ. Die Online-Vergabe von Lizenzen ist überhaupt erst seit zwei Jahren möglich." Und so hat Michi Landauf fast 40 Jahre Motorsport-Geschichte aus einer ganz besonderen Perspektive erlebt. Sie kennt fast alle, die seither in der Szene unterwegs waren und sind, persönlich – Niki Lauda, Gerhard Berger, die Kinigardners, Dieter Quester, drei Generationen Wurz und ganz viele mehr.

Die Lizenz zum Motorsport
Was man für eine Lizenz braucht und was das kostet, das weiß sie heute aus dem Effeff. Und sie weiß auch, dass das mit den Lizenzen gar nicht so einfach ist. "Das hängt natürlich von der Rennsportklasse ab. Die meisten Rennserien für Einsteiger:innen verlangen im Automobilbereich eine nationale D-Lizenz – was genau man damit fahren kann, ist allerdings von Disziplin zu Disziplin unterschiedlich. Und auch, welches Fahrzeug man dazu benötigt. Um dann eine höhere Lizenzstufe zu erreichen, musst du End-Ergebnisse vorweisen und einen einmaligen Lehrgang absolvieren", erzählt sie aus dem Nähkästchen. Genau dokumentiert ist das alles auf der AMF-Homepage.
Motorsport-Begeisterung der Jungen
Das Interesse an Motorsport und Wegen zu einer Lizenz steigt oft sprunghaft, wenn in Österreich große internationale Motorsport-Veranstaltungen stattfinden. "Da rufen danach oft Motorsport-Begeisterte an, die das auch machen wollen. Da muss ich dann aufpassen, dass ich die Begeisterung für den Sport erhalte, aber gleichzeitig klarmache, dass man nicht einfach Moto GP-Fahrer:in oder Formel 1-Fahrer:in wird. Da muss man schon kleiner anfangen. Aber es gibt ja zum Glück auch Disziplinen, die sich für Einsteiger:innen besser eignen, sowie einige Nachwuchsprogramme in Österreich."
Ich hab' g'wusst, dass ein Auto vier und ein Motorrad zwei Räder hat.
Am Anfang: Keine Ahnung von Motorsport
Dabei wurde ihr selbst der Motorsport nicht in die Wiege gelegt. Im Gegenteil: Bevor Michaela 1987 zur Austria Motorsport kam – die damals noch Oberste Sportkommission (OSK) hieß – hatte sie von Motorsport keine Ahnung. Aber manchmal öffnen sich im Leben Türen zu Wegen, die man davor noch nicht einmal erahnt hat. Als Michi im Jahr 1987 einen Sekretariats-Job suchte, wurden ihr gleich mehrere beim ÖAMTC vorgeschlagen. Sie hat sich für alle beworben. Der erste, der geantwortet hat, war Peter Supp, damals Sekretär der OSK. Das war die Entscheidung – und Michis Start in die Welt des Motorsports.

Heute: Teil der Motorsport-Familie
Sie ist dann auch ganz schnell hineingewachsen in die österreichische Motorsportfamilie. Mit einer kleinen Einschränkung: Sie ist weder fürs Mit- und schon gar nicht fürs Selbstfahren im Renntempo geeignet. "Da hat schon einmal das Befahren der Rennstrecke in langsamem Tempo genügt. Da wird mir schlecht. Das ist nichts für mich", weiß die mittlerweile 57-Jährige. Dennoch hat sie sich in den vergangenen Jahrzehnten den Respekt der Motorsport-Community erarbeitet – mit viel Engagement, ehrlichem Interesse an den Menschen und dem Motorsport, mit Disziplin, Geradlinigkeit, aber auch mit viel Spaß, Freude und ihrem unverwechselbaren Lachen.
Am liebsten: live dabei
Den meisten Spaß und die schönsten Erlebnisse hatte und hat sie aber, wenn sie bei Veranstaltungen mithelfen darf und den Schreibtisch gegen echte Rennsportluft tauscht. So hat sie z. B. viele Jahre die Grid Kids für die Formel 1-Veranstaltungen in Österreich organsiert und vor Ort betreut und die Veranstalter bei der administrativen Abnahme unterstützt.



- - Die Rennstrecken Österreichs sind Michi Landaus zweites Zuhause. © Manfred Binder
- - Michi Landauf bei der administrativen Abnahmen anlässlich der Motorrad Berg EM in Landshaag. © Manfred Binder
- - Der intensive Austausch mit Fahrer:innen, Funktionär:innen sowie Vertreter:innen der FIA ist Teil ihrer Arbeit. © Manfred Binder
Witzige Erinnerung
Das lustigste Erlebnis passierte aber viel früher, nämlich nach ihrem ersten Einsatz am damaligen Österreich-Ring Ende der 80er Jahre. "Ich bin dort runtergefahren mit meiner Schreibmaschine. Wir haben dann vor Ort damit die Tageslizenzen ausgestellt. Als nach zwei Tagen alles vorbei war, hab ich mich auf den Heimweg gemacht. Navi gab's noch nicht. Und plötzlich steh ich vor etwas, was ausschaut wie eine Grenzstation. Und die war bei meiner Hinfahrt vor zwei Tagen noch nicht da. Da war ich schon sehr verdutzt. Die, die ausgeschaut haben wie Zöllner, haben sich dann als wirklich nette Kontrolleure vorm Plabutschtunnel entpuppt, die dann an alle Kollegen durchgesagt haben: 'Sie draht nur um, die wü zaus.'"

AMF-Beratung
Für alle, die wissen wollen, wie man die Lizenz zum Motorsport bekommt, gibt Michaela Landauf immer noch gerne Infos bei einem Telefonat oder einem persönlichen Termin in der Austria Motorsport weiter.
Die Austrian Motorsport Federation
Die Austrian Motorsport Federation (AMF) ist der Dachverband des Motorsports in Österreich. Sie ist für die Organisation, Regelung und Kontrolle aller Motorsportveranstaltungen im Land verantwortlich. Dazu gehören die Entwicklung technischer und sportlicher Reglements, die Überwachung der Sicherheitsstandards sowie die Förderung des Motorsports auf allen Ebenen. Als Teil der FIA (Fédération Internationale de l'Automobile) vertritt die AMF auch die internationalen Interessen des österreichischen Motorsports.