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ÖAMTC: Lkw-Unfälle nehmen zu – Opfer sind meistens andere Verkehrsteilnehmer

Mobilitätsclub fordert Ausbau von Notbremsassistenten und Warnsysteme für toten Winkel

Zwischen 2012 und 2017 sind auf Österreichs Straßen 370 Menschen bei Unfällen mit Lkw-Beteiligung tödlich verunglückt (Quelle: Statistik Austria) – erst vergangene Woche kam es zu mehreren schweren Lkw-Unfällen. "87 Prozent der bei Lkw-Unfällen tödlich Verunglückten waren andere Verkehrsteilnehmer. Das zeigt, wie gefährlich Lkw als Unfallgegner sind", berichtet ÖAMTC-Verkehrstechniker David Nosé. Analysen des Mobilitätsclubs ergeben, dass die Zahl der Lkw-Unfälle seit 2012 um 14 Prozent gestiegen ist. Besonders gefährlich sind Lkw-Auffahrunfälle und die Problematik des toten Winkels beim Abbiegen an Kreuzungen. "Für beide Szenarien gibt es bereits technische Assistenten, die Unfälle verhindern können. Wir setzen uns dafür ein, dass diese Systeme möglichst rasch zur Standardausstattung gehören oder nachgerüstet werden", so Nosé.

Großes Problem: Fahrer schalten Assistenzsysteme ab

Bereits seit 2015 müssen in neuen Lkw Notbremssysteme verbaut werden, die im Falle eines Auffahrunfalles die Geschwindigkeit um mindestens 10 km/h reduzieren (ab November 2018 um 20 km/h). "Unsere Tests zeigen aber, dass die modernsten Systeme schon viel weiter sind – hier sollte auch der Gesetzgeber nachziehen", so der ÖAMTC-Experte. Ziel muss es sein, dass diese Systeme zukünftig die Fahrzeuge bis zum Stillstand abbremsen und einen Aufprall komplett verhindern. Darüber hinaus schalten viele Lkw-Fahrer aufgrund mangelnder Kenntnisse ihre Assistenzsysteme ab – oft mit fatalen Folgen. "Dem müssen Gesetzgeber und Exekutive sowie entsprechende Fahrerschulungen entgegenwirken", fordert Nosé. Im Rahmen der Berufskraftfahrer Akademie bietet die ÖAMTC Fahrtechnik diese Schulungen an.

Im städtischen Bereich besteht das größte Risiko an Kreuzungen für Fußgänger und Radfahrer. Besondere Gefahr geht vom toten Winkel aus – das ist der Bereich, den Lkw-Lenker nicht einsehen können. "Wir appellieren daher im Kreuzungsbereich auch an Fußgänger und Radfahrer, sich bewusst zu sein, dass sie für Lkw-Fahrer oft unsichtbar sind", sagt der ÖAMTC-Verkehrstechniker. Jährlich kommen im Durchschnitt 16 Fußgänger oder Radfahrer bei Unfällen mit Lkw ums Leben.

Unfälle und Getötete bei Unfällen mit Lkw-Beteiligung (2012 – 2017):

Jahr

Unfälle

Getötete

Anteil an allen Verkehrstoten

2017

1.379

52

12,6%

2016

1.291

74

17,1%

2015

1.168

66

13,8%

2014

1.117

51

11,9%

2013

1.197

50

11,0%

2012

1.206

77

14,5%

Quelle: Statistik Austria; Bearbeitung: ÖAMTC

Getötete bei Unfällen mit Lkw-Beteiligung nach Bundesland (2012 – 2017):

Bundesland

Getötete

davon getötete Lkw-Insassen

Burgenland

17

1

Kärnten

28

3

Niederösterreich

76

9

Oberösterreich

74

6

Salzburg

32

7

Steiermark

63

12

Tirol

42

7

Vorarlberg

16

3

Wien

22

0

Quelle: Statistik Austria; Bearbeitung: ÖAMTC

Alle Informationen zu den Lkw-Trainings der ÖAMTC Fahrtechnik findet man unter https://www.oeamtc.at/fahrtechnik/berufsfahrer/

Rückfragehinweis für Journalist:innen:

ÖAMTC | Öffentlichkeitsarbeit
T +43 (0)1 711 99 21218
kommunikation@oeamtc.at
https://www.oeamtc.at

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