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Erhebung: 40 Prozent der Rad- und nur zwölf Prozent der E-Scooter-Fahrenden tragen Helm

Unterschiede bei Freizeit- und Alltagswegen, Alter sowie regional – Helmtragequote in Linz und Wien hoch, in St. Pölten sehr niedrig

In Österreich gibt es für Erwachsene keine Helmpflicht am Fahrrad oder E-Scooter. Allerdings ist das Tragen eines Helmes eine der wenigen Möglichkeiten, sich zu schützen. Eine österreichweite Erhebung des ÖAMTC zeigt, dass 40 Prozent der Rad- sowie nur zwölf Prozent der Scooter-Fahrenden einen Helm nutzen.

Die Erhebung wurde vom ÖAMTC im März und April 2025 in den österreichischen Landeshauptstädten an Standorten des innerstädtischen Alltagsradverkehrs sowie an Routen des touristischen sowie Freizeitradverkehrs durchgeführt. Dabei wurden 14.856 Personen beobachtet – 13.621 Radfahrende (11.265 mit herkömmlichen Fahrrädern, 2.356 mit E-Bikes) und 1.235 E-Scooter-Fahrende.

Die Analyse der Daten zeigt eine deutliche Diskrepanz zwischen den Fahrzeugarten: "Bei klassischen Radfahrenden betrug die Helmtragequote 37 Prozent, bei E-Biker:innen 55 Prozent, bei E-Scooter-Fahrenden zwölf Prozent. Bei Nutzer:innen von Leih-Scootern lag die Helmtragequote de facto bei null", fasst ÖAMTC-Verkehrstechniker David Nosé zusammen. Positiv aufgefallen sind dagegen junge Eltern mit E-Lastenfahrrädern samt Kindern, die sehr oft mit Helm unterwegs waren.

Große Unterschiede in Landeshauptstädten

Große Unterschiede zeigten sich auch im regionalen Vergleich: Am höchsten war die Helmtragequote von Radfahrenden in Linz (62 Prozent) vor Wien (51 Prozent) und Bregenz (47 Prozent). Im Mittelfeld rangierten Salzburg (43 Prozent) und Graz (41 Prozent). Deutlich geringer war die Helmtragequote von Radfahrenden in Eisenstadt (30 Prozent), Innsbruck (21 Prozent), Klagenfurt (20 Prozent) und St. Pölten (16 Prozent).

Unterschiede bei Freizeit- und Alltagsnutzung sowie Alter

Die Gründe für die Unterschiede sind vielfältig: Neben der Fahrzeugart ist die Bedeutung der Strecke als Arbeits- oder Freizeitroute wichtig, auch Aspekte wie Tageszeit, Alter und Förderinitiativen für den Radverkehr spielen eine Rolle. "Erhebungen an Freizeitstrecken brachten bei Radfahrenden eine Helmtragequote von 73 Prozent, an Alltagsstrecken 35 Prozent zu Tage. An Strecken mit überwiegend gemischtem Radverkehr waren es 42 Prozent. Das lässt vermuten, dass ein Helm am Weg zu Geschäfts- oder Büroterminen in der Stadt eher als unpassend und hinderlich empfunden wird als bei privaten Wegen oder ausgedehnten Radtouren, die oftmals in Städten ihren Ausgangs- und Endpunkt haben", so Nosé.

Dass die Helmnutzung auch nach Altersklassen unterschiedlich stark ausgeprägt ist, lässt sich anhand der Unfallstatistik für das Jahr 2023 gut erkennen: Die Gruppe der verunglückten 15- bis 24-jährigen Radfahrenden weist mit 34 Prozent die geringste Helmtragequote aller Altersgruppen auf, gefolgt von Senior:innen über 85 Jahre (35 Prozent). Die Gruppe der verunglückten 55- bis 74-Jährigen trug mit 55 Prozent am häufigsten einen Helm. Insgesamt stieg die Zahl der Unfälle mit Personenschaden mit Beteiligung von Rad- und E-Bike-Fahrenden in den vergangenen zehn Jahren um 42 Prozent, Alleinunfälle, wie z. B. Stürze, nahmen sogar um 112 Prozent zu (Quelle: Statistik Austria).

Erhöhung der Radverkehrssicherheit – neue Fahrradkultur und ganzheitlicher Ansatz notwendig; Helm als freiwillige Absicherung wichtig

Um die Sicherheit von Fahrrad-, E-Bike- und E-Scooterfahrenden nachhaltig zu erhöhen, muss aus Sicht des ÖAMTC ein ganzheitlicher Ansatz verfolgt werden. "Die Infrastruktur muss mit dem steigenden Radverkehrsaufkommen einhergehen – d. h. sicher und fahrradfreundlich sein. Zudem braucht es eine neue Fahrradkultur sowie ein Miteinander der Verkehrsteilnehmenden. Gleichzeitig sollte ein Helm zur Absicherung getragen werden", betont ÖAMTC-Experte Nosé. Er verweist zudem auf ein kürzlich veröffentlichtes OGH-Urteil, dass auch Minderungen des Schmerzensgeldes bei E-Bike-Fahrenden schlagend werden können, wenn sie keinen Helm getragen haben.

Statistik Helmtragequote in den Landeshauptstädten

Helmtragequote in Prozent

Bundesland

Fahrrad (klassisch)

E-Bike

E-Scooter

Linz / OÖ

58

71

19

Bregenz/Vbg

51

44

11

Wien

49

67

8

Salzburg / Sbg

42

49

16

Graz / Stmk

38

65

10

Eisenstadt / Bgld

25

50

6

Klagenfurt / K

19

33

9

Innsbruck / T

18

67

2

St. Pölten / NÖ

13

34

7

Österreich

37

55

12

Quelle: ÖAMTC

Detaillierte regionale Informationen zur Erhebung sowie zur Unfallstatistik sind auf Anfrage erhältlich.

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Rückfragehinweis für Journalist:innen:

ÖAMTC | Öffentlichkeitsarbeit
T +43 (0)1 711 99 21218
kommunikation@oeamtc.at
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Bilder & Grafiken

Diese Grafik zeigt eine Aufstellung der beobachteten Helmtragequote in allen Bundesländern für Fahrrad, E-Bike und E-Scooter. ÖAMTC-Erhebung Helmtagequote 2025 © ÖAMTC
ÖAMTC-Verkehrstechniker David NOSÉ ÖAMTC ÖAMTC-Verkehrstechniker David NOSÉ © ÖAMTC
Radfahrer auf Straße neben einem Fluss mit Helm ÖAMTC Fahrrad_L7_8985 © ÖAMTC/Lukas Lorenz
ÖAMTC_Fahrrad_Kinder_Anhänger ÖAMTC ÖAMTC_Fahrrad_Kinder_Anhänger © ÖAMTC
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