PRESSE
ÖAMTC kritisiert künftiges Autoverbot in der Wiener Stadionallee
Autos, Mopeds & Co. bald von wichtigem Straßenzug ausgeschlossen – Club kritisiert einseitige Planung
Ab Herbst 2026 soll die Straßenbahnlinie 18 von der derzeitigen Endstation Schlachthausgasse durch die Stadionallee bis zum Handelskai verlängert werden. Aus Sicht des Mobilitätsclubs ist die Erweiterung der Öffi-Kapazitäten und Schaffung durchgängiger Verbindungen jedenfalls begrüßenswert. Mit dem Ausbau der Linie 18 gehen im konkreten Fall jedoch drastische Maßnahmen zulasten des motorisierten Verkehrs einher: In der Stadionallee zwischen Lusthausstraße und Stadionbadparkplatz soll künftig ein Fahrverbot für Autos und Motorräder eingerichtet werden. Infolgedessen wird der Durchgangsverkehr zwischen dem zweiten und dritten Bezirk in Zukunft entweder über die Tangente oder den Praterstern ausweichen müssen.
Aus Sicht des ÖAMTC wird diese Regelung negative Effekte nach sich ziehen: "Für viele Anrainer:innen bedeutet das massive Zeitverluste und unnötige Mehrkilometer, zumal etwa Mopeds oder Fahrzeuge ohne Vignette gar nicht über die Autobahn ausweichen dürfen", kritisiert ÖAMTC-Verkehrsexperte Matthias Nagler. Darüber hinaus wird es aufgrund der Verlängerung der Linie 18 auch in der Schlachthausgasse, am Rennweg und auf der Stadionbrücke zu einer Reduktion der Fahrstreifen kommen. Der Mobilitätsclub befürchtet entsprechende Einbußen in der Leistungsfähigkeit des Straßennetzes, besonders an den betroffenen Kreuzungen. "An einzelnen Stellen sind dadurch sogar Behinderungen der Straßenbahn selbst zu erwarten", hält Nagler fest.
ÖAMTC legte im Vorfeld Planungsalternativen auf den Tisch – leider ohne Erfolg
Die Expert:innen des Mobilitätsclubs haben alle Aspekte rund um die Straßenbahnverlängerung intensiv geprüft und abgewogen. "In der Stadionallee wäre ausreichend Platz für Straßenbahn, Autoverkehr, Fußgänger:innen und Radfahrer:innen. Wir haben realistisch umsetzbare Lösungen ausgearbeitet, die entsprechende Ampelschaltungen und einen getrennten Gleiskörper vor den potenziell stauanfälligen Kreuzungen vorgesehen hätten – so, wie teilweise auch jetzt schon eine eigene Busspur besteht", so das Fazit des ÖAMTC-Experten. "Unsere Alternative für ein Miteinander sämtlicher Mobilitätsformen haben wir der Stadt Wien im Sommer 2024 vorgeschlagen. Bedauerlicherweise wurde sie aber nicht weiter in Betracht gezogen."
Ebenso wenig wurden die Stimmen der zahlreichen Bürgerinitiativen berücksichtigt, die sich in der Zwischenzeit im zweiten und dritten Bezirk formiert haben. "Es ist unumstritten, dass Ausbau und Beschleunigung des öffentlichen Verkehrs äußerst wichtig sind. Bei diesem Projekt wird der Autoverkehr jedoch zur Gänze ausgeschlossen, obwohl er grundsätzlich weiterhin möglich wäre. Aus Sicht des ÖAMTC wurde damit eine Chance verpasst, die Interessen aller Verkehrsteilnehmer:innen im Sinne einer lebenswerten Stadt zu berücksichtigen", fasst Matthias Nagler abschließend zusammen.
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