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Stoppen ohne Strafen


Wenn Autofahrer:innen dank Polizei & ÖAMTC ein Licht aufgeht

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SicherheitTechnikNothilfe

Sobald der Herbst da ist, merkt man es jeden Tag ein bisschen mehr: Aufstehen im Dunkeln, heimfahren im Dunkeln – und dazwischen auch schon einmal Regen, Nebel oder Schneefall. Für viele von uns bedeutet das: Autofahren wird anstrengender. Und leider auch gefährlicher.

Die Zahlen zeigen das ziemlich klar: 2024 gab es österreichweit 8.891 Unfälle mit Personenschaden, die bei Dämmerung oder Dunkelheit passiert sind. Die meisten davon zwischen Oktober und Jänner. (Quelle: Statistik Austria, Bearbeitung ÖAMTC-Unfallforschung.)

ÖAMTC & Polizei: Gemeinsam für mehr Sichtbarkeit

Gerade jetzt erfüllt die Kfz-Beleuchtung eine wichtige Aufgabe: Sie muss uns helfen, gut zu sehen – und gesehen zu werden. Klingt simpel, ist es aber im Alltag oft nicht.

Viele Fahrer:innen merken gar nicht, wenn eine Lampe kaputt ist oder die Scheinwerfer nicht richtig eingestellt sind. Und das beliebte „Tagfahrlicht“ sorgt zusätzlich für Verwirrung – denn die Heckleuchten bleiben damit bei Nebel oder Dämmerung oft dunkel. Von außen schaut es dann so aus, als wäre gar kein Licht eingeschaltet.

Genau deshalb gibt es sie jedes Jahr wieder: die Aktion „Flugzettel statt Strafzettel“. Eine gemeinsame Initiative von ÖAMTC und Polizei, die Autofahrer:innen direkt auf der Straße abholt – ganz ohne erhobenen Zeigefinger.

Auf dem Bild sieht man die Hände eines Polizisten, der einen Flugzettel hält, auf dem Flugzettel statt Strafzettel steht.
- Bei der gemeinsamen Aktion von Polizei und ÖAMTC werden Autofahrer:innen mittels Flugzettel informiert. © ÖAMTC/Husar

Unterwegs in Wien: Anhalten, aufklären, helfen

Vor kurzem war es in Wien wieder so weit. Rund um den ÖAMTC-Stützpunkt Wien-Erdberg standen Polizeibeamt:innen und ÖAMTC-Teams bereit, sobald es dämmerte. Ihre Mission: Fahrzeuge stoppen, deren Lichtanlage nicht richtig funktioniert – aber ohne Strafen zu verteilen. Stattdessen gab’s hilfreiche Infos, einen Flugzettel mit Sicherheitstipps und das Angebot, den Mangel gleich kostenlos zu beheben. Direkt beim Stützpunkt um die Ecke – unkompliziert und schnell.

Eine intakte Lichtanlage kann schwere Verkehrsunfälle verhindern und damit Leben retten.
Generalmajor Thomas Losko, Leiter der Landesverkehrsabteilung der Polizei Wien

Lokalaugenschein

Am Tag der Wiener „Licht-Aktion“ hat der Spätherbst sich schon fast als Winter ausgegeben – mit Einbruch der Dunkelheit wurde es klirrend kalt. Die anwesenden Verkehrspolizist:innen und ÖAMTC-Mitarbeiter:innen beobachteten von unterschiedlichen Positionen aus aufmerksam das Geschehen auf den viel befahrenen Straßen rund um den Stützpunkt Wien-Erdberg. Anfänglich sah es so aus, als wären an diesem Abend ausschließlich Autofahrer:innen mit vorbildhaft beleuchteten Fahrzeugen unterwegs. Doch es dauerte nicht allzu lange, bis der erste „Einäugige“ (nur ein funktionstüchtiger Scheinwerfer) vorbeifuhr und auch gleich angehalten wurde.

1Auf dem Bild sieht man einen Polizisten von hinten, der den Verkehr beobachtet.
2Auf dem Bild sieht man einen ÖAMTC Techniker der das Rücklicht eines Fahrzeuges wechselt
3Auf dem Bild sieht man zwei Hände in orangenen Arbeitshandschuhen, die eine Fahrzeug-Lampe halten.
  •   - Zunächst hieß es Verkehrsteilnehmer:innen genau zu beobachten. © ÖAMTC/Husar
  • - Ganz gleich ob Rück- oder Vorderlicht. Alles wurde ausgetauscht. © ÖAMTC/Husar
  • - Über 20 Fahrzeuglampen galt es innerhalb einer Stunde auszutauschen. © ÖAMTC/Husar

Mehr als 20 Lampen getauscht

Im Laufe des Abends kamen dann doch einige Autos zusammen, deren Beleuchtung alles andere als perfekt war. Bei manchen Fahrer:innen war die erste Reaktion mehr als eindeutig: „Oh nein, Polizei.“ Doch die Anspannung fiel, sobald klar war: Heute gibt’s keine Strafe sondern ein freundliches Gespräch und – falls nötig – sogar einen kostenlosen Lampentausch.

Von defekten Scheinwerfern und Rücklichtern bis hin zur kaputten Kennzeichenbeleuchtung war wieder fast alles dabei. Und ein Fall sorgte sogar für ein kurzes Schmunzeln: Ein komplett unbeleuchtetes Auto wurde aus dem Verkehr gefischt – allerdings war das Problem schnell behoben. Die Kfz-Beleuchtung war schlicht nicht eingeschaltet. Eine Knopfbetätigung später war das Fahrzeug wieder voll beleuchtet und die Fahrt konnte problemlos weitergehen.

Eine Lenkerin hatte außerdem besonderen Grund zur Freude: Sie war ohnehin auf dem Weg zum ÖAMTC, um eine defekte Lampe tauschen zu lassen, und wurde nur wenige Meter vor dem Stützpunkt von der Polizei angehalten. Das Timing hätte besser nicht sein können – der Austausch war für sie damit kostenlos.

Insgesamt stoppte die Polizei während der einstündigen Aktion über 16 Fahrzeuge. Die Techniker:innen am ÖAMTC-Stützpunkt behoben die Mängel vor Ort und tauschten insgesamt 20 Lampen aus – unkompliziert, schnell und kostenlos.

Auch die regelmäßigen 'Pickerl'-Überprüfungen des ÖAMTC zeigen: Mängel bei der Beleuchtung gehören zu den häufigsten Beanstandungen.
Stefan Mayrhöfler, Leiter ÖAMTC-Stützpunkt Wien-Erdberg

Fazit

Die ÖAMTC-Verkehrssicherheitsaktion in Kooperation mit der Polizei wurde an 48 Standorten in Wien, Niederösterreich, Oberösterreich und dem Burgenland durchgeführt und lief bis Ende November. Insgesamt wurden 623 Lampen kostenlos vor Ort ausgetauscht.

Das Bild ist ein Portraitfoto der Autorin

Emily Burian ist seit November 2021 im Team der Öffentlichkeitsarbeit beim ÖAMTC tätig. Reden, schreiben, lesen – das macht sie nicht nur beruflich sehr gerne, sondern auch in ihrer Freizeit. Und weil sie Langeweile als eher fad empfindet, geht sie möglichst oft auf Reisen, lernt andere Sprachen und liebt es, Neues zu entdecken – bestenfalls gemeinsam mit Family und Freunden.

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